Benedikt Buchholz (l.) und der HSV waren Türkspor Dortmund um Durmus Aydin (r.) am Ende deutlich unterlegen.

Benedikt Buchholz (l.) und der HSV waren Türkspor Dortmund um Durmus Aydin (r.) am Ende deutlich unterlegen. © Stephan Schuetze

Aufstieg ist ganz nah: Türkspor Dortmund schießt den Hombrucher SV im Spitzenspiel ab

rnFußball-Landesliga

Der Deckel ist schon drauf. Jetzt muss ihn Türkspor Dortmund nur noch zuschrauben. Das am Ende furiose 5:1 (1:1) im Topspiel beim Verfolger Hombrucher SV macht TSD zum Fast-Meister der Landesliga.

Dortmund

, 16.05.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hombruchs Trainer Alexander Enke erkannte dann auch fair an: „Weil Türkspor nach der Pause aufgedreht hat, gratulieren wir ihnen heute schon zum Aufstieg. Die bestbesetzte Mannschaft wird verdient Erster.“

Der Tabellenführer aber benötigte ein bisschen, um nahezu jeden Zweifel am Aufstieg zu beseitigen. Und selbst wenn noch ein Punkt fehlt, gaben Spieler, Vorstand und bestimmt 200 mitgereiste Anhänger einen musikalischen Vorgeschmack auf das, was da kommt, wenn auch rechnerisch alles klar ist. Der Präsident Dr. Akin Kara legte mit dem Ghettoblaster ein türkisches Volkslied auf. Spieler und Fans schunkelten verträumt.

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Die Trommeln machten alle wieder wach: „Türkspor, Türkspor“, hallte es von der Gegengerade. Das erste Heimspiel im Winter hatte TSD gegen Hombruch 1:2 verloren, das zweite heimspielähnliche Aufeinandertreffen geriet erst später zur klareren Geschichte für Türkspor.

Hombrucher SV begegnet Türkspor Dortmund 45 Minuten auf Augenhöhe

Der Grund lag darin, dass Türkspor die Augenhöhe der starken Hombrucher 45 Minuten lang aushalten musste. Türkspor fing eher rustikal denn glanzvoll an. Hombruch, allen voran Benjamin Bielmeier, langte dann eben auch mal zu. Den zuweilen ruppigen Beginn beendete Tim Schrade mit einem Sahneschuss aus 25 Metern ins Eck (17.).

„Wir haben uns anfangs gegen einen guten Gegner schwergetan“, erkannte auch TSD-Trainer Orhan Özkara an. Keinen Grund zu klagen hatte Enke, „weil wir unseren Plan umgesetzt haben, Türkspor nicht zur Entfaltung kommen ließen. In den letzten fünf Minute der ersten Hälfte hatten wir größere Schwierigkeiten.“

Marcel Reichwein (vorne) und Benjamin Bielmeier (hinten) lieferten sich einen harten Kampf.

Marcel Reichwein (vorne) und Benjamin Bielmeier (hinten) lieferten sich einen harten Kampf. © Stephan Schuetze

Nicht nur Enke hielt ein 2:0 für möglich: Erst Schrade im ersten Versuch, dann Fabian Vargues Martins (33.) verpassten aber das gute Ergebnis. Ein Träumchen dann der Freistoß von Ömer Akman zum 1:1. Der Ball senkte sich perfekt ins Eck (44.). Der Ausgleich hatte sich vorher ein wenig angedeutet.

Denn nach gut 35 Minuten war ein Ruck durch die Gästemannschaft gegangen. „Wenn wir Fußball spielen, sind wir kaum zu schlagen“, erklärte Özkara das, was Türkspor-Beobachter längst aus der langen Saison wussten und was die 400 Derbybesucher dann bestaunen sollten.

Türkspor Dortmund dreht auf

Denn der Gast drehte jetzt auf. „Wenn wir länger das 1:1 gehalten hätten, wäre mehr drin gewesen“, fand Enke. „So war es dann aber so, dass das Türkspor-Spiel eben seinen Lauf fand.“

Es wirbelte einer, der mit einem Fehlpass das 1:0 durch Schrade ermöglicht hatte. Denis Donkor gelang nun alles, was ihm zunächst nicht geglückt war. Auch ihn meinte Özkara wohl, als er von der „Anfangsnervosität“ sprach.

Knipser Markus Bednarek (l.) und der HSV verloren das Duell in Halbzeit zwei.

Knipser Markus Bednarek (l.) und der HSV verloren das Duell in Halbzeit zwei. © Stephan Schuetze

Donkor dann aber wie entfesselt. Und vorne erkannte Santiliano Braja, dass ein Geistesblitz Wunder bewirken kann. Er lupfte den Ball zum von Enke befürchteten 2:1 ein (62.). Für die besonderen Momente ist sonst Youssef Yesilmen zuständig. Dieser aber musste wegen der fünften Gelben Karte zusehen.

Da dachte sich Donkor: Wenn es bei mir läuft, dann erledige ich das eben. Er lief über rechts mal wieder durch, flankte, Simon Bank rutschte rein und lenkte den Ball ins eigene Tor (68.).

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Die Gegengerade drehte jetzt richtig auf, weil Türkspor aufdrehte. Heißsporn Marcel Reichwein (76.) brachte den Ball zum 4:1 über die Linie. Den Schlusspunkt setzte Florian Juka. Dass sich die fünf Tore auf verschiedene Schützen verteilte, ist auch so eine Qualität, die einen in der Breite stark besetzten Aufsteiger ausmacht. Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit.

HSV: Schmale - Tipkemper, Bank, Nesaraj, Bienewald (46. Aydin)- Bielmeier, Buchholz (71. Kim) - Orlowski, F. Martins (52. Mhani) - Schrade (65. R. Martins), Bednarek TSD: Acil - Donkor, Mendes, Kljajic, Saritas - Aydin (46. Hamza), Akman - Schmidt, Braun (34. Alici) - Braja (73. Biancardi), Reichwein (79. Juka) Tore: 1:0 Schrade (17.), 1:1 Akman (43.), 1:3 Bank (66., Eigentor), 1:4 Reichwein (76.), 1:5 Juka (90.+2)