
© Stephan Schütze
Nach Kreuzbandriss und 45 Minuten Spielpraxis schaltet er Bövinghausens Kapitän aus
Fußball
Der TuS Bövinghausen hat im Westfalenpokal gegen Mengede nach Elfmeterschießen gewonnen. Bövinghausens Kapitän Sebastian Mützel war fast gar nicht zu sehen. Das vor allem an einem Spieler lag.
TuS-Präsident Ajan Dzaferoskis analysierte nach der Begegnung, dass es für die Zuschauer eine spannende Partie gewesen sei. 3:1 nach Elfmeterschießen setzte sich am Ende der Favorit TuS Bövinghausen gegen den Bezirksligisten Mengede 08/20 durch und steht in der zweiten Runde des Westfalenpokals. Dann fügte er an, dass es aber kein gutes Spiel des Westfalenligisten gewesen sei.
Ein ganz anderes Bild auf der anderen Seite. Die Mengeder Akteure ließen sich für die gezeigte Leistung auf die Schulter klopfen. Völlig zurecht. Der Bezirksligist war lange ein ebenbürtiger Gegner, hatte durch Aaron Vasiliou und Florian Schulz sogar die besseren Chancen, um die Begegnung nach 90 Minuten zu beenden. So stand es am Ende 0:0 – und die Bövinghauser Akteure behielten im Elfmeterschießen die Nerven.

Andreas Lüder zeigte eine überragende Leistung.
Ein Mengeder Spieler trat zum Elfmeter nicht an, er musste 20 Minuten vor Spielende mit Wadenkrämpfen vom Platz. Was er zuvor geleistet hatte, war aber überragend. Andreas Lüder schaltete Bövinghausens Kapitän Sebastian Mützel komplett aus. Und das nach einer 18-monatigen Pause und 45 Minuten Spielpraxis.
Der Neuzugang des Westfalenligisten Westfalia Wickede hatte sich bei seinem Ex-Klub einen Kreuzbandriss zugezogen und musste insgesamt 18 Monate pausieren. Erst eine Woche vor dem Pokalspiel stiegt er wieder ins Spielgeschehen ein – für 45 Minuten.
Das war in den 70 Minuten gegen Bövinghausen zu keiner Minute zu erkennen. Lüder war gewohnt laufstark und giftig. Er bekämpfte Bövinghausens Kapitän Mützel im Stile eines hochwertigen Westfalenliga-Spielers, was er auch vor seinem Kreuzbandriss war.
„Das war keine bittere Niederlage. Wir haben alles gegeben und gefightet, gefightet und gefightet. Wir können uns gar nichts vorwerfen. Bövinghausen wird in Dortmunder Kreisen als die beste Mannschaft gehalten und wir haben mehr als dagegengehalten. Wir hatten sogar die besseren Chancen“, analysierte Lüder die Begegnung.
Er habe nach der langen Pause einfach nur Bock auf das Spiel gehabt. Bei seiner Auswechslung wollte Trainer Thomas Gerner auf Nummer sicher gehen. Lüder sei insgesamt bereit für den Saisonstart. Dann werden andere Partien auf das Team warten. „Klar, in der Bezirksliga werden mehr Teams tief gegen uns stehen. Aber ich glaube, dass wir die Qualität und die Spieler dafür haben, um das Spiel in der Bezirksliga selbst zu machen“, sagt Lüder.
Ob sein Team den großen Favoriten FC Nordkirchen auf dem Weg in die Landesliga stoppen könne, wollte Lüder nicht so richtig beantworten. „Klar, Nordkirchen hat gute Qualität. Für uns muss zählen, dass wir gut in die Saison starten. Das ist wichtig.“ Das Team hat gegen Bövinghausen definitiv gezeigt, dass es bereit für den ersten Spieltag ist – und dass es ein heißer Anwärter auf den Aufstieg ist. Auch Dank der Lüder-Verpflichtung.