Türkspor Dortmund und Trainer Sebastian Tyrala (M.) dürfen sich auf Santiliano Braja als Verstärkung freuen.

© Stephan Schütze

Braja-Wechsel zu Türkspor ist kein Skandal – damit muss sich Wickede abfinden

rnMeinung

Ein Wechsel, der für viel Unmut bei Westfalia Wickede gesorgt hat. Santiliano Braja verlässt den Klub und geht kurz vor Saisonstart zu Türkspor Dortmund. Unser Autor sagt: Damit muss man sich abfinden.

Dortmund

, 23.08.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Santiliano Braja hat Westfalia Wickede verlassen und wird in der kommenden Spielzeit, die in sechs Tagen losgeht, nun Landes- statt Westfalenliga spielen. Und das ist vollkommen in Ordnung.

Denn: Türkspor benötigte noch eine Waffe in der Offensive und der Klub sah die Möglichkeit, Braja zu verpflichten. Unter völlig legitimen und legalen Zuständen.

Aus ethischer Sicht können und müssen wir darüber reden. Wenige Tage vor dem Saisonstart einem Stadtnachbarn den besten Spieler wegzuschnappen, ist nicht kollegial und kann das Miteinander langfristig beschädigen. Das sorgt für Unmut auf beiden Seiten und Probleme bei der Zusammenarbeit. Keiner gönnt einem mehr etwas, auf niemanden wird mehr Rücksicht genommen. Gerade dann, wenn Türkspor sich noch nicht mal bei Wickede wegen des Transfers gemeldet hat, obwohl beide Teams wenige Tage zuvor gegeneinander gespielt haben. So wird die Zusammenarbeit zwischen den Klubs nachhaltig zerstört. Das geht gar nicht.

Diese Wechsel sind business as usual

Doch so ist es nun mal gewesen. Gerade auf dem Niveau, auf dem sich Türkspor und Wickede befinden, ist das nicht verwunderlich – selbst wenn es sich um Amateurfußball handelt. Der Landesligist aus dem Dortmunder Norden ist ambitioniert, möchte hoch hinaus. Wickede spielt in der Westfalenliga, wo sich mittlerweile zahlreiche Ex-Profis tummeln. Jeder Klub ist dort auf der Suche nach den passenden und besten Spielern für die eigene Mannschaft.

Da zählt das lukrative Angebot dann mehr als das gegebene Wort. Diese Wechsel passieren ständig und überall. Das ist dann nicht „skrupellos“ oder ein „Skandal“, wie es Daniel Dukic, Sportlicher Leiter der Westfalia, beschrieben hatte, sondern business as usual. Früher mag das anders gewesen sein, heute ist das nicht mehr so.

Man kann die Spieler in Verantwortung nehmen, auch die baggernden Klubs, so ein Verhalten nicht an den Tag zu legen, aber ändern wird sich daran nichts. Wo es das verlockendste Angebot gibt, da werden viele Spieler immer wieder überlegen, ob sie ihren Verein verlassen sollen – ganz gleich, ob es eine mündliche Zusage gab oder nicht. Das verspreche ich Euch.

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