Nach 20 Minuten: Bövinghausen-Keeper muss raus und erklärt die Pleite gegen Kalpakidis-Elf

© Stephan Schütze

Nach 20 Minuten: Bövinghausen-Keeper muss raus und erklärt die Pleite gegen Kalpakidis-Elf

rnFußball-Westfalenliga

Der TuS Bövinghausen hat das Freitagabendspiel gegen Sodingen mit 2:3 verloren. Ein Keeper des Tabellenführers musste früh raus und erklärt die Niederlage gegen das Kalpakidis-Team.

Dortmund

, 29.11.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Mann, der wegen seiner Verletzung eine Ursache für die in mehrfacher Hinsicht schmerzhafte Niederlage des TuS Bövinghausen hätte sein können, kommentierte das 2:3 gegen den SV Sodingen gewohnt deutlich. Er sah andere Gründe.

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Pascal Königs (35) nahm die Herausforderung an, wegen Verletzung und Krankheit der Torhüterkollegen zwischen die Pfosten zu gehen. Sein Comeback war jedoch nicht von langer Dauer.

Königs war aber immerhin einer der wenigen, die später im Vereinsheim mit den Zuschauern und Medien sprachen. Das mag aber auch am Dauerregen gelegen haben, der die Spieler nachher in die Kabine trieb.

Aber Offenheit tut immer gut: „Wir haben die Zweikämpfe lange nicht angenommen, die zweiten Bälle nicht erobert“, kommentierte der Torhüter, der nach knapp 20 Minuten runtermusste.

Bövinghausen: Hinten zu wenig Mumm

Da stand es noch 1:0 nach gar nicht mal schlechtem Beginn des TuS. Sebastian Mützel hatte einen Elfmeter verwandelt. Aber bei Königs ging gar nichts mehr: „Ich war ohnehin mit einer Muskelverletzung in die Partie gegangen. Dann eine dumme Bewegung. Und es kam mir vor, als hätte einer mit einem Messer hinter das Knie gestochen. Das tat und tut verdammt weh“, sagte Königs nach dem Spiel.

„Ich fürchte sogar, da ist etwas gerissen.“ Das könnte weder der ewige Königs, der sich schon so oft verabschiedet hatte und dann doch wiederkam, noch sein TuS gut gebrauchen.

Pascal Königs stand nur für 20 Minuten im Bövinghausen-Tor.

Pascal Königs stand nur für 20 Minuten im Bövinghausen-Tor. © Stephan Schütze

Denn die Bövinghauser hatten ohne ihn und Dino Dzaferoski, der diesmal in der zentralen Offensive begann, hinten zu wenig Mumm. Felix Schiffer jedenfalls musste ran, obwohl er gar nicht für einen Einsatz vorgesehen war. „Er hatte eine Zahn-Op und war nicht voll im Training. Daher konnte er gar nicht viel mehr machen“, nahm Königs ihn in Schutz.

Klar, ein gesunder Schiffer, ein Königs oder die Nummer eins Ricardo Seifried hätte wohl den Freistoß zum 1:2 durch Philip Breilmann abgewehrt. Das 1:1 ging aber eher auf das Konto der zu weit vom Schützen entfernt stehenden Verteidiger. Der Aufsetzer war sehr undankbar für einen Torhüter.

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Nun war ja nicht alles schlecht beim TuS. Nach der Pause ging ein Ruck durch das Team. Kevin Großkreutz peitschte das Team und die Zuschauer an. Nach einem Kurzurlaub in Las Vegas brachte die neue Trikotfarbe Schwarz am Ende jedoch kein Glück. Hätten sie besser auf Rot und die Heimtrikots gesetzt? Es hätte wohl kaum etwas geändert.

Denn trotz der Bemühungen vom ab der Pause offensiven Großkreutz, der vielleicht Glück am Roulettetisch in Nevada hatte, aber am Freitag keins im Abschluss und zweimal vergab, war der TuS hinten zu wenig achtsam. Mützels Traumtor, ein Freistoß-Hammer zum 2:2, hätte vielleicht einen Punkt verdient gehabt.

Und die Einstellung des TuS stimmte jetzt. Nur ließ Bövinghausen das 2:3 zu. „Das geht schon seit vier Wochen so“, sagte Königs. „Wir sind insgesamt nicht mehr so aggressiv. Mit André Witt sähe das bestimmt anders aus“, dachte er an den verletzten Teamkollegen.

Dimitrios Kalpakidis witzelt nach Sieg

Den Pfeffer brachten so meistens die Gäste rein. Dimitrios Kalpakidis hatte einen klaren Plan, wie er an der Provinzialstraße etwas holen könnte. Die Sodinger gewannen besonders im ersten Abschnitt die Zweikämpfe, holten die von Königs vermissten zweiten Bälle, schalteten schnell um. Und sie hatten das notwendige Glück – oder Können – im Abschluss.

So lernten am Freitagabend diejenigen Sodinger, die sie noch nicht kannten, die Kneipe von Kalpakidis in Dortmund kennen. „Black Friday, und nicht die Preise fallen, sondern unsere Tore“, witzelte der in Dortmund bestens bekannte Sodingen-Coach.

Königs war nicht nach Feiern. Nur kurz hellte sich sein Gesicht doch noch auf. Ein Kumpel stellte ihm Tickets für das Derby 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach in Aussicht. „Da gehe ich dann auch mit dem Knie hin. Seitdem ich drei Jahre alt bin, liebe ich den Geißbock.“

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Und dann die obligatorische Schluss-Frage: „Werden wir Sie irgendwann im Tor wiedersehen?“ Wieder grinst der so leidgeplagte Torhüter kurz: „Irgendwoher komme ich doch immer wieder.“ Et hätt noch immer jot jejange, sagen Königs Kölner. Womöglich bald auch Königs selbst, denn eins stand fest. Der TuS verliert die Tabellenspitze nicht. Und das lässt nun wirklich auf schönere Tage hoffen.