Nach den Vorwürfen von Mühlhausen-Trainer Tuncay Sönmez reagiert jetzt Eichlinghofen-Coach Marc Neul (l.). Auch der Ex-Eichlinghofer Marc Risse (r.) meldet sich zu Wort.

Nach den Vorwürfen von Mühlhausen-Trainer Tuncay Sönmez reagiert jetzt Eichlinghofen-Coach Marc Neul (l.). Auch der Ex-Eichlinghofer Marc Risse (r.) meldet sich zu Wort. © Stephan Schütze

Mühlhausens Trainer Sönmez wird von Dortmunder Fußballern als charakterlos bezeichnet

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SSV Mühlhausens Trainer Tuncay Sönmez hat nach der 1:2-Niederlage gegen den TuS Eichlinghofen deutlich Worte zum Gegner gefunden. Mit denen sind einige Dortmunder nicht einverstanden.

Dortmund

, 25.08.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Vom Papier her war es ein eigentlich unspektakulärer 2:1-Erfolg des TuS Eichlinghofen gegen den SSV Mühlhausen-Uelzen. Doch nach dem Spiel machten die Aussagen von SSV-Coach Tuncay Sönmez schnell die Runde. Er warf Eichlinghofen eine „dreckige Spielweise" vor und bemängelte die angebliche Zeitschinderei des Gastgebers. Jetzt reagiert Eichlinghofens Trainer.

TuS Eichlinghofen ist verwundert über die Aussagen von Mühlhausens Trainer

Erst am Montag habe Marc Neul von den Aussagen Sönmez' mitbekommen. „Da war ich sehr verwundert und überrascht", erklärt der Eichlinghofer. Seine Mannschaft habe eine gute Partie gezeigt und letztendlich „hochverdient gewonnen", findet Neul, „wir waren die klar bessere Mannschaft, da gibt es keine zwei Meinungen.“

Die gab es tatsächlich nicht. Auch Sönmez macht zwei Tage nach dem Spiel noch einmal deutlich, dass der Sieg für Eichlinghofen verdient gewesen sei. „Sie haben uns den Schneid abgekauft. Die Härte gehört dann auch dazu, auch wenn es manchmal grenzwertig war. Sie haben durch ihre Spielweise sicher nicht alles kaputt gemacht, wir waren ja gar nicht im Spiel“, relativiert der SSV-Trainer seine Aussagen zumindest teilweise.

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„Wären wir komplett gewesen, hätten die gar keine Schnitte gegen uns“, war eine weitere Aussage von Mühlhausens Trainer. Daran störte Neul gleich zwei Dinge. Zum einen habe seine Mannschaft ein so gutes Siel abgeliefert, dass sie „relativ weit entfernt“ davon gewesen seien, „keine Schnitte“ gegen den SSV zu haben. Zum anderen täten Neul die Mühlhausener Ersatzspieler leid. „Die sind eigentlich die größten Verlierer dabei. Die dürften sich nicht wohlfühlen, wenn der Trainer sagt, man sei total dezimiert, obwohl die noch auf der Bank waren“, erklärt Neul.

SSV Mühlhausen-Trainer Tuncay Sönmez (l.) hat am Wochenende die Spielweise des TuS Eichlinghofen kritisiert.

SSV Mühlhausen-Trainer Tuncay Sönmez (l.) hat am Wochenende die Spielweise des TuS Eichlinghofen kritisiert. © Fabio Desiderio

Auch an dem Vorwurf, Zeit geschunden zu haben sei „nichts dran, überhaupt nicht", erklärt Neul, der Sönmez' Aussagen und Vorwürfe vor allem daran festmacht, dass der SSV Mühlhausen große Ambitionen in der Bezirksliga 8 hegt. Das Spiel gegen Eichlinghofen sei für den SSV ein fest eingeplanter Sieg gewesen, der „extreme Ehrgeiz" führe dann zu solchen Sätzen.

SSV Mühlhausen ist in der Bezirksliga sehr ambitioniert

Neuls Vermutung bestätigt sich durch die Erklärung Sönmez‘: „Nach dem Spiel sind solche Aussagen immer schwierig, dann ärgert man sich halt über viele Dinge.“ Zu seinen Aussagen zum angeblichen Zeitspiel des Gegners stehe er aber weiterhin. Mit der „dreckigen Spielweise“ sei vor allem das Wegschießen von Bällen und nicht das zweikampfbetonte Spiel gemeint gewesen. Dieses sei schließlich „völlig legitim“, so Sönmez.

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In Eichlinghofen habe allerdings nie jemand behauptet, „dass wir eine Übermannschaft sind“, man freue sich lediglich über den gelungenen Saisonstart mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen. Doch Marc Neul betont, „nicht sauer oder nachtragend“ zu sein, auch er habe nach dem Spiel schonmal „nicht direkt gratuliert. In den ersten 20 Minuten nach der Partie kommt meistens eh nichts Produktives raus“, sagt Neul, der aber trotzdem hervorhebt, „sehr überrascht“ gewesen zu sein.

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Auch auf Facebook machte das Spiel, bzw. die Aussagen Sönmez' schnell die Runde. Etwa Eichlinghofens Ex-Trainer Marc Risse, der heute den SV Westrich coacht, kommentierte: „Nach einer Niederlage so respektlos über den Gegner zu sprechen... das ist eine Charakterfrage!", nachdem Sönmez zuvor der Mannschaft des TuS Eichlinghofen die Charakterfrage stellte. Und auch der ehemalige Sportliche Leiter des Hombrucher SV, Detlef Severidt, schrieb, bezogen auf Sönmez und dessen Umgang mit einer Niederlage: „So wie er es macht ist charakterlos.“

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Auf die Kommentare ging Sönmez nicht ein. „Das gehört dann auch dazu, damit kann ich leben“, sagt Sönmez, für den die Sache bereits längst erledigt ist: „Ich habe das Spiel schon am Sonntag abgehakt. Eichlinghofen hat das abgewichst gemacht und verdient gewonnen, mehr gibt es nicht mehr zu sagen.“

Marc Neul beteiligte sich an diesen Kommentaren nicht und betonte noch einmal vor allem „verwundert und sehr überrascht“ gewesen zu sein. Denn dass es ein verdienter Sieg seines TuS Eichlinghofen war, daran bestünden kein Zweifel.