Mit Video: Der blau-weiße „Teufelsgeiger“ jubelt sogar noch beim Derbysieger-Interview

© Stephan Schütze

Mit Video: Der blau-weiße „Teufelsgeiger“ jubelt sogar noch beim Derbysieger-Interview

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Diese Unterbrechung musste sein: Mitten im Interview reckte der Matchwinner die Faust und stimmte in den Chor der Fanschar von Bezirksligist Blau-Weiß Huckarde ein: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“

Dortmund

, 22.02.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Thomas Geigers überglückliche blau-weiße Mitspieler hatten sich nach dem Derbysieg in letzter Minute in Gönnerlaune präsentiert. Einer nach dem anderen ging auf dem Sportplatz am Blumenkamp am Reporter vorbei und sagte: „Das Interview muss unser Matchwinner geben.“ Als wäre ihm nicht klargewesen, wer nicht nur wegen zweier Treffer den wohl größten Anteil am 2:1-Erfolg der Huckarder beim Ortsrivalen Westfalia hatte.

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Es ging den Derbysiegern aber auch gar nicht darum, jemanden zu belehren, sondern nur darum, zu verdeutlichen, wem sie die besondere Aufmerksamkeit gönnten. Vielleicht hatten sie auch die Mannschaftskasse im Hinterkopf, denn just in dem Moment, in dem Geiger zum ersten Statement ansetzte, schrien ein paar Kollegen: „Kostet!“

Geiger klärte sofort auf, dass es wohl nicht bei einer einfachen Zahlung bleibe. „Gelb für Trikotausziehen kostet auch!“ Aber der wie entfesselt spielende „Teufelsgeiger“ sagte sofort, dass er gerne zahle. Denn über allem stand eben der Derbysieg, der verdiente Derbysieg.

Und den hatte er mit seinen entschlossenen Abschlüssen ermöglicht, aber auch mit seinem nimmermüden Einsatz im Mittelfeld. Dass er zur Pause die Binde erhielt, da der erste Kapitän Hazar Aksözek verletzt ausschied, ist nur logisch. Denn Geiger ist auch einer, der ein Spiel lesen kann. „Ja, unseren Erfolg haben wir uns verdient, wir waren sehr gut reingekommen. Dann passierte aber das, was gar nicht hatte vorkommen sollen. Wir wollten Westfalias Standards gut verteidigen. Das kriegten wir nicht hin und lagen hinten.“

Thomas Geiger war der Mann des Spiels.

Thomas Geiger war der Mann des Spiels. © Nils Foltynowicz

Die Nummer acht bekam dann den schwierigen Spagat zwischen Euphorie, die ja manchmal blendet, und Realismus hin. „Da müssen wir weiter dran arbeiten, aber wir kamen ja schnell zurück .“ Kein Widerspruch. Die Blau-Weißen lebten das Derby, die Westfalia machte aus ihrer Führung gar nichts. Sie hatten am Sonntag auch keine Leute wie den Ur-Blau-Weißen Geiger, der selbst nach einer vergebenen klarsten Chance immer an sich und seine Jungs glaubte.

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„Wir wollten unbedingt, hatten uns vorgenommen, immer 100 Prozent zu geben, einfach das Derby vor vielen Zuschauern zu wollen“, sagt er. Auf ihn traf das besonders zu. Und so hämmerte er den Ball kurz vor der Pause in den Winkel. Das 1:1 bis kurz dem Ende schmeichelte der Westfalia, denn Blau-Weiß war einfach engagierter. Ein 1:1 auswärts hätten die Gäste wohl gerne mitgenommen. Aber sie hatten gemerkt, dass mehr ging. Und wie im ersten Abschnitt ließ der Tabellenachte beim Vierten nie locker. Der Lohn war das 2:1. „Ein Sieg der Mentalität“, jubelte Geiger.

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Mentalität und Charakter kompensierten sogar Ausfälle. Einige Stammspieler hatten gefehlt. Dann musste Behelfs-Innenverteidiger Nicolai Scharge vom Platz, später auch noch Aksözek. Die Blau-Weißen waren aber kaum in Verlegenheit gekommen. Auch Trainer Thomas Faust musste coronabedingt passen: „Ihm tut es jetzt so weh, nicht hier zu sein. Daher hatten wir uns als Mannschaft vorgenommen, für ihn zu spielen.“ Hat ja geklappt. Geiger war vorangegangen und durfte dann auch das gerade in die Mannschaftskasse eingezahlte Geld gleich wieder vertrinken. „Ein paar Bierchen dürften es werden.“

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