Marcel Reichwein spielt beim Lüner SV eine andere Rolle als zuletzt noch bei Türkspor Dortmund.

Marcel Reichwein spielt beim Lüner SV eine andere Rolle als zuletzt noch bei Türkspor Dortmund. © Jura Weitzel

Marcel Reichwein schießt beim Lüner SV nicht mehr so viele Tore - eine logische Konsequenz

rnFußball-Westfalenliga

Für Türkspor Dortmund hat Marcel Reichwein in der vergangenen Saison 35 Tore erzielt. Den Schnitt kann er jetzt beim Lüner SV nicht halten. Warum? Das erklärt er.

Dortmund

, 21.09.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Blick auf die Torjägerliste der Fußball-Westfalenliga 1 lässt ein schon kurz verstummen. Marcel Reichwein hat nach sechs Spieltagen vier Treffer erzielt. Die erste Reaktion: nur vier Tore. In der vergangenen Spielzeit hatte der Ex-Zweitliga-Spieler für Türkspor Dortmund noch 35-mal getroffen.

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Marcel Reichwein findet die Zahl vier nicht gerade alarmierend. Er findet die Ausbeute sogar ansprechend. „Man darf nicht vergessen, dass ich beim Lüner SV eine ganz andere Rolle spiele als in der Vorsaison“, erklärt der 36-Jährige. Bei Türkspor war er der Stürmer, den das Team gesucht hat. Beim Lüner SV ist er jetzt auf der Zehn oder Acht unterwegs und baut das Spiel auf.

„Für mich war das gar kein Problem. Wir haben hier in Lünen richtig gute, schnelle Jungs für ganz vorne. Deshalb war es schon vor der Saison klar, dass ich mehr aus der Tiefe komme. Das war mit Trainer Axel Schmeing so abgesprochen“, sagt Reichwein.

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Er betont, dass eigene Tore ihm nicht immer den größten Adrenalin-Kick bringen. In erster Linie seien das die Erfolge mit dem Team. „Für mich zählt immer das Team, nicht meine Tore.“ Und das Team steht nach sechs Spieltagen auf Rang drei. Nur die Spielvereinigung Erkenschwick und Peckeloh rangieren noch vor dem Lüner SV. „Es war ja von Beginn an klar, dass wir ganz oben mitspielen wollen. Aber es gibt starke Konkurrenz. Ich sehe da neben Erkenschwick auch Preußen Espelkamp.“

Für Türkspor hat Marcel Reichwein in der vergangenen Saison 35 Tore erzielt.

Für Türkspor hat Marcel Reichwein in der vergangenen Saison 35 Tore erzielt. © Schaper

Reichwein hat auch weiter den Dortmunder Fußball im Blick. In erster Linie natürlich sein Ex-Team Türkspor Dortmund. „Türkspor hat so viel Qualität, die müssen bis zum Ende um den Aufstieg mitspielen. Das Niveau in dem Team ist höher als das eines Westfalenligisten“, sagt Reichwein. Er schätzt aber auch den FC Brünninghausen sehr stark ein.

Reichwein hätte aber nichts dagegen, wenn der erste Oberliga-Spieltag 2023/24 Lüner SV gegen Türkspor Dortmund heißen würde. Was er gar nicht will, ist ein Aufstiegsspiel der beiden Westfalenliga-Zweiten Lüner SV gegen Türkpor Dortmund. „Auf gar keinen Fall. Dieses Spiel soll nicht stattfinden“, sagt Reichwein.

Guten Kontakt pflegt Reichwein auch zum TuS Bövinghausen, vor allem zu dessen Trainer Sebastian Tyrala. „Wenn alles normal läuft, ist Bövinghausen über Strecke nicht zu stoppen. Die gehen noch mal hoch. Vor allem, weil das Team einen überragenden Trainer hat.“

Aber auch der Kader sei für die Oberliga extravagant. „Bei denen kann ein Top-Spieler ausfallen, dann kommt halt der nächste von der Bank. In dieser Form gibt es das kein zweites Mal in der Liga“, sagt Reichwein. Er hat natürlich mitbekommen, dass Bövinghausen jetzt noch kurzfristig Albin Thaqi verpflichtet hat, der 2021 mit dem BVB II in die Dritte Liga aufgestiegen ist.

„Das ist natürlich die nächste Top-Verpflichtung. Die Frage bei den jungen Ex-Profis ist dann immer, wie lassen sie sich auf den Oberliga-Fußball ein.“ Für ihn selbst sei es kein Problem gewesen, den Schritt in den Amateurfußball zu gehen. „Egal, für welches Team ich spiele, für mich zählt immer nur 100 Prozent. Das war im Profifußball so und das ist auch im Amateurfußball so“, sagt Reichwein.

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Was er im Amateurfußball lernen musste, ist, dass viele Klubs und Gegenspieler sich auf ihn fokussieren. „Ich muss mir dann auch einiges auf dem Feld anhören. Erst am Sonntag gegen Haltern hat meine Gegenspieler zu mir gesagt, dass ich nichts treffe.“ Reichwein erzielte beim 3:0-Erfolg dann den 1:0-Führungstreffer. Er ließ es sich dann nicht nehmen, vor dem Gegenspieler zu jubeln. Er sah die Gelbe Karte. Aber mit der konnte er gut leben.