
© Dan Laryea
Tragische Verletzungsgeschichte: Dortmunder Fußballer (27) hört vorerst mit dem Fußball auf
Amateurfußball
Am Ende waren die Probleme im Meniskus doch größer als der Wunsch weiterhin Westfalenliga zu spielen. Und wer will schon einen Sportlehrer, der nur noch durch die Turnhalle schleicht?
Es war der ernsthafte Versuch eines Comebacks eines Dortmunders außerhalb der Stadtgrenzen. Nach zwei Jahren Verletzungspause schloss sich Robin Gordon vor einem Jahr dem Westfalenligisten Lüner SV an. „Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass ich nicht mehr so hoch spielen kann. Hab´s versucht. Aber es hat einfach nicht so geklappt.“
Die Hürde Westfalenliga erwies sich nach der langen Verletzungspause einfach als zu hoch. „Vielleicht hätte ich auch ein, zwei Etagen tiefer nochmal angreifen sollen. Aber die Belastung von viermal pro Woche Training und dann noch Spiel am Wochenende war tatsächlich zu groß.“

Robin Gordon verwirklicht seine Leidenschaft im Garten. © Tabea Prünte
Der erste Cut kam für Gordon schon zwei Jahre zuvor - mit 25. Damals noch in Diensten des SV Brackel 06 zwang ihn eine Meniskusverletzung in eine fast zweijährige Pause. „Das waren fast zwei Jahre Leerlauf. Da hat es mich schon noch in den Füßen gekribbelt.“
In einem Interview zu seinem Comeback beim Lüner SV hatte sich Robin Gordon noch fest vorgenommen in Zukunft im Spiel mehr Situationen mit dem Kopf, statt mit hartem physischem Einsatz zu lösen. „Aber letztlich kann man dann eben doch nicht so einfach aus der eigenen Haut. Und ich glaube schon, dass auch meine sehr physische Spielweise als Defensivmann ihren Teil dazu beigetragen hat, das Knie besonders stark zu beanspruchen. Den Meniskusriss hab ich mir damals beispielsweise beim Stand von 4:1 für uns irgendwo an der Außenlinie zugezogen. Hinterher fragt man sich dann schon, ob man bei dem Stand in der Situation so hätte hingehen müssen.“
Außerhalb des Platzes regieren bei Robin Gordon mittlerweile aber absolut Vernunft und kühler Kopf. Will meinen, volle Konzentration auf den Abschluss des Lehramtsstudiums. „Das war auch der Grund, warum ich jetzt wirklich einen Strich unter das Kapitel Amateurfußball gezogen habe. Es ist ja nicht so, dass ich Sportinvalide bin, sondern mich durchaus noch fit und schmerzfrei bewege.“
Und insbesondere für das Berufsziel Lehrer für Englisch und Sport soll das auch so bleiben. „Meine zukünftigen Schülerinnen und Schüler sollen sich schließlich darauf verlassen können, dass ihr Lehrer im Unterricht auch noch alle Übungen selbst vormachen kann und nicht durch die Halle schleicht.“
Apropos Strich unter das Kapitel Amateurfußball: Hand aufs Herz - wie dick ist dieser Strich denn nun wirklich? „Jaaa“, zögert Gordon. „So ganz hundertprozentig schlüssig bin ich mir da noch nicht. Als Jugendtrainer? Hab ich schon gemacht. Warum nicht nochmal?“ Und als Spieler? „Das Studium steht jetzt an erster Stelle. Das ist mal klar. Aber danach, wer weiß - vielleicht doch noch ein, zwei Klassen tiefer. Aber Pläne gibt es dafür noch keine.“ Vielleicht hört Robin Gordon ja nochmal auf seine Füße - wenn sie wieder kribbeln.
61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
