Laura Nolte: Mit Gold kamen die Tränen
Olympische Winterspiele der Jugend
Diese junge Frau hat Tempo in den Beinen: Erst vor wenigen Monaten wechselte sie von der Tartanbahn in den Eiskanal, jetzt ist sie schon Olympiasiegerin. Laura Nolte (17), Sprinterin von Teutonia Lanstrop, gewann bei den Jugend-Winterspielen im norwegischen Lillehammer die Goldmedaille im Monobob.

Zittern bis zur endgültigen Entscheidung: Laure Nolte (M.) bangt zwischen den Britinnen Kelsea Purchall (l.) und Annabel Chaffey, ob ihre Zeit für die Goldmedaille reicht.
Junge Athleten aus 71 Nationen traten zu diesem besonderen Ereignis im skandinavischen Wintersport-Mekka an und sorgten für echte olympische Atmosphäre. „Schon der Einmarsch der Nationen war überwältigend“, erinnert sich Laura Nolte, die für den BSC Winterberg startet. Sie gesteht: „Ich war vor dem Wettkampf ungeheuer nervös.“
"Einfach laufen lassen"
Den Teilnehmerinnen wurden die Bobs zugelost, und Nolte erwischte ein nicht so schnelles Gerät, wie sie es gewohnt ist. Schon im Training war es nicht so gut gelaufen, und vor dem Wettkampf nahm sie bei zwei Probedurchgängen die Ränge 8 und 10 ein. Das alledings spornte sie nur noch mehr an. „Jetzt lass‘ ich den Bob einfach laufen, denn ich habe nichts zu verlieren“, sagte sie sich, als es ernst wurde. Und das tat sie.
Schon der erste Lauf gelang ihr fast optimal, Nolte fehlten auf Platz 2 nur hauchdünne 4/100 zur Spitzenposition. Im zweiten Lauf erhielt sie einen anderen Bob und als drittletzte Starterin wusste sie: „Ich habe schon ,Bronze‘ sicher.“ Damit gab sie sich aber nicht zufrieden. Nolte, die auch den Startrekord aufstellte, raste noch einmal durch den Eiskanal, machte keinen Fehler, und der Lohn war „Gold“. „Die Siegerehrung war unbeschreiblich und bei der Nationalhymne konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten“, erinnert sie sich.
Wechsel in den Zweierbob
So einfach ist für die hoch gewachsene, langbeinige Athletin das Bobfahren nicht, und sie sagt: „Ich brauche schon ein bis zwei Sekunden, bis meine langen Beine im Schlitten sind.“ Aber diesen Nachteil gleicht sie durch ihren explosiven Antritt wieder aus. Vier bis fünfmal pro Woche trainiert sie bei Upletics in Dortmund, den Rest in Winterberg. Der große Erfolg von Lillehammer war für sie der letzte Start im Monobob, auf die deutschen Meisterschaften muss sie wegen schulischer Verpflichtungen verzichten. Sie wird im Laufe des Jahres in den Zweierbob umsteigen und freut sich darauf: „Ein paar Fahrten im ,Zweier‘ habe ich schon gemacht, das war recht ordentlich“, erklärt sie. Sie wird künftig dem Bobfahren gegenüber der Leichtathletik den Vorzug geben und Teutonia Lanstrop, wenn nötig, nur für Staffelrennen zur Verfügung stehen.
Im „Zweier“ wird sie auch in Zukunft den Pilotensitz einnehmen. Sie muss sich nun eine trittschnelle Bremserin suchen und ist sicher, dass sie diese auch finden wird. Bei Bundestrainer Wolfgang Hoppe genießt sie nach ihren Erfolgen in Lillehammer und zuvor in Igls und St. Moritz bereits einen guten Ruf. Laura Nolte könnte zu einer Bereicherung für die deutschen Bobfahrerinnen werden.