Kreisvorsitzender Grondziewski im Interview: Muss es Härtefallregelungen geben?

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Kreisvorsitzender Grondziewski im Interview: Muss es Härtefallregelungen geben?

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Am Dienstag stimmt das Präsidium des FLVW über die Zukunft des Amateurfußballs ab. Wir haben vorher mit Dortmunds Kreisvorsitzendem Jürgen Grondziewski gesprochen.

Dortmund

, 04.05.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Verbandsfußballausschuss des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen legt dem Präsidium bis spätestens Dienstag einen Vorschlag vor, wie die aktuelle Amateurfußball-Saison zu Ende gehen soll. Am Dienstag stimmt das Präsidium dann darüber ab.

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Am 11. Mai sollen dann alle Kreisvorsitzenden in der Ständigen Konferenz dem Vorschlag ebenfalls zustimmen. In letzter Instanz entscheidet dann der Verbandstag. Zur Auswahl stehen Stande Sonntagmittag (3. Mai) drei Alternativen:

  • Die Halbzeittabelle wird gewertet, es gibt keine Absteiger

  • Die aktuelle Tabelle wird gewertet, es gibt keine Absteiger

  • Die aktuelle Tabelle wird gewertet und die Quotientenregel angewandt (Punkte/Spiele x 100), es gibt keine Absteiger

Wir haben mit dem Dortmunder Kreisvorsitzenden Jürgen Grondziewski über die aktuelle Situation gesprochen.

Ist der aktuelle Stand weiter, dass sich der Kreis Dortmund dem Entscheid des FLVW anschließt?

Ja, das ist der aktuelle Stand. Alle Kreisvorsitzenden haben in Videokonferenzen dem Verband zugesichert, dem Vorschlag zu folgen.

Fest steht, dass die Saison weder annulliert noch weitergeführt wird. Ist das in Ihrem Sinne?

Ja. Wir wissen doch gar nicht, wann und wie es weitergeht. Wir wissen nicht, wann die Vorbereitung wieder beginnen kann oder die neue Serie überhaupt anfängt. Wir sind da abhängig von der Politik. Wir hängen da als Sportler aktuell in der Luft.

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Es wird Aufsteiger geben, aber kein Absteiger. Ist das für Sie fair?

Ja, ich kann damit leben. Manch ein Verein hält vielleicht eine andere Lösung für fairer, wofür ich auch Verständnis zeige. Im Endeffekt müssen wir aber alle mit einer Entscheidung leben.

Jetzt gibt es Fälle, da halten Teams mit fünf Punkten aus 20 Spielen die Klasse. Auf der anderen Seite rangiert eine Mannschaft mit nur einem Punkt Rückstand auf den Tabellenführer auf Platz drei und kann vielleicht nicht aufsteigen. Ist das auch fair?

Das ist natürlich ein Problem. Man kann es nicht allen Recht machen. Irgendwann gerätst du in manchen Ligen in Bredoullie und überlegst, wie regelst du das. Wir warten jetzt darauf, welche Vorgaben der Verband macht.

Muss es Härtefallregelungen geben, wie zum Beispiel für den ASC 09 Dortmund II, der Halbzeitmeister war und aktuell mit einem Punkt Rückstand auf den Tabellenführer nur auf Platz drei der Kreisliga A1 liegt und trotzdem vielleicht nicht aufsteigen darf?

Solche Einzelfälle machen mir natürlich Kopfschmerzen. Aber mehr als drei Aufsteiger in die Bezirksliga werden wir im Kreis Dortmund nicht kriegen.

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Die ersten Vereine aus dem Kreis wie Gahmen und Bövinghausen haben schon angekündigt, dass sie es nicht akzeptieren, wenn sie nicht aufsteigen dürfen. Haben Sie Verständnis dafür?

Ich zeige Verständnis für alle Klubs, die sich ungerecht behandelt fühlen. Es haben sich auch schon die ersten Vereine bei mir gemeldet. Ich kann aber nichts Genaues sagen, bevor nicht die Entscheidung der Ständigen Konferenz am 11. Mai feststeht.

Der Kreis Dortmund hat ja drei feste Aufsteiger aus der Kreisliga A in die Bezirksliga. Wann geben Sie bekannt, wer nach den Meistern der dritte Aufsteiger sein wird?

Wenn die Ständige Konferenz den Vorschlag des Verbandsfußball-Ausschusses bestätigt hat, werden wir mehr sagen können.

Es stehen am Dienstag drei Varianten zur Auswahl: Abbruch mit Hinrundentabelle, Abbruch mit aktueller Tabelle und Abbruch mit aktueller Tabelle und der Quotientenregelung. Welche Variante gefällt Ihnen denn ab besten?

Nach meiner Meinung wäre der aktuelle Stand mit der Quotientenregelung die fairste Lösung. Dann hätten wir alle Klubs im Gleichklang.

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Sie sind Vorsitzender des Verwaltungsrats des FLVW. Stimmen Sie am Dienstag im Präsidium mit?

Nein, der Verwaltungsrat ist ein Aufsichtsorgan und gehört nicht zum achtköpfigen Präsidium des FLVW.

Der Vizepräsident des FLVW, Manfred Schnieders, hat optimistisch gesagt, dass das Präsidium einen Vorschlag abgeben wird, der sowohl bei der Ständigen Konferenz als auch beim Verbandstag die nötige Mehrheit bekommt. Folgen die Kreisvorsitzenden dem Präsidium definitiv?

Davon gehe ich aus. Wir hatten ja unsere Videokonferenzen und haben alles durchgesprochen. Es wurde auch viel diskutiert. Am Ende, denke ich, wird der Vorschlag sowohl in der Ständigen Konferenz als auch beim Verbandstag die einfache Mehrheit erhalten.