Kreisliga: Schiedsrichter muss vor Gericht, weil er zu laut pfiff - Spieler klagt ihn an
Amateurfußball
Es ist kaum vorstellbar, weil es jede Woche bei allen Spielen der Fall ist. Ein Schiedsrichter pfeift. In Wiesbaden ist ein Unparteiischer deshalb zum zweiten Mal vor Gericht.

Wegen eines zu lauten Pfiffs muss sich ein Schiedsrichter nun erneut vor Gericht behaupten (Symbolbild). © picture alliance / dpa
Die Partie ist fast dreieinhalb Jahre her. Kreisliga B in Wiesbaden. SpVgg Sonnenberg II gegen den SC Klarenthal II. Keine besondere Partie, zwei normale Reserveteams, die im Oktober 2018 aufeinandertrafen.
6:4 gewann Sonnenberg, es gab einen Platzverweis sowie acht Gelbe Karten. Viel zu tun für den Schiedsrichter, der auch jetzt immer noch mit dem Spiel zu tun hat. Bei einer Rudelbildung versuchte er die Lager voneinander zu trennen. Ein lauter Pfiff sollte die Beteiligten beruhigen. In diesem Moment stand ein Spieler nur rund 20 Zentimeter entfernt von ihm, berichtet die „Hessenschau“.
Der Spieler klagte über einen Tinnitus und erstattete nach der Partie Anzeige wegen Körperverletzung.
Kreisliga: Spieler fordert 5000 Euro Schmerzensgeld
Im Sommer 2020 stellte das Gericht das Verfahren wegen Körperverletzung ein. Dennoch verdonnerte es den Schiedsrichter zu 80 Sozialstunden wegen einer „Übersprungshandlung“. Die Sozialstunden hat der Referee bereits bei seinem Heimatverein absolviert. Er entschuldigte sich damals, erklärte aber, dass er lediglich seinen Job gemacht hat.
Jetzt kommt es zu einem erneuten Treffen vor Gericht, diesmal vor dem Zivilgericht. Der klagende Spieler, der nach der Rudelbildung damals mit der Roten Karte vom Platz geflogen ist, sagte kurz nach dem Spiel dem „Wiesbadener Kurier“: „So einen lauten Pfiff hatte ich noch nie gehört. Ich habe den Schiedsrichter angeschrien und mehrmals gefragt, was das soll.“
Er fordert jetzt 5000 Euro Schmerzensgeld vom Unparteiischen. Die Verhandlung soll im April stattfinden.