Ein Dortmunder Kreisligist hat Punkte abgezogen bekommen. © Timo Janisch

Fußball-Kreis

Kreis zieht Punkte wegen fehlendem Passfoto ab – Trainer poltert gegen Verein und wird gehen

Weil das Passfoto eines Fußballers fehlt, zieht der Fußballkreis Dortmund einem Team Punkte ab. Das Punktekonto der Elf ist nun im Minusbereich. Der Trainer ist sauer auf den Verein.

Dortmund

, 21.04.2022 / Lesedauer: 3 min

Das Sportgericht des Fußballkreises Dortmund hat ein Sportrechtsverfahren gegen einen Dortmunder Kreisligisten eingeleitet. Der Grund dafür ist kurios: Es geht um ein fehlendes Foto im Spielerpass eines Fußballers.

„Wegen des Verdachts des grob unsportlichen Verhaltens“, hat das Kreissportgericht (KSG) das Verfahren gegen den TuS Rahm eröffnet. Wo sonst in der Regel Unsportlichkeiten auf dem Platz bestraft werden, stand dieses Mal ein anderes Vergehen im Vordergrund.

TuS Rahm vor dem Sportgericht

„Nicht Einpflegen des Passfotos“ lautet der Vorwurf des KSG. Zwischen dem 14. November und dem 27. März, dem Tag der Verfahrenseröffnung, hat es der TuS nicht geschafft, das Passfoto eines Spielers der zweiten Mannschaft einzupflegen.

Das hat nun ungewöhnliche Folgen. Zusätzlich zu den in solchen Fällen verhängten Ordnungsgeldern hat der Kreis der Rahm-Reserve nun drei Punkte in der laufenden Saison in der Kreisliga C1 Dortmund abgezogen. Das beschloss das KSG am 13. April im schriftlichen Verfahren. 200 Euro Geldstrafe gab es oben drauf.

„Sowas habe ich noch nie erlebt und ich wusste auch nicht, dass das möglich ist“, sagt Kevin Gasper. Er ist Trainer des TuS Rahm II. Die Schuld sieht er aber offenbar nicht bei seiner Mannschaft: „Wir sind schön blind da reingelaufen. Der Verein hat uns nicht vorgewarnt.“ Laut Gasper könnten seiner Mannschaft wegen eines weiteren fehlenden Passfotos noch weitere Punkte abgezogen werden.

Dem widerspricht Manfred Schulze, Sportlicher Leiter des Klubs. Schon vor einigen Monaten habe ihn Staffelleiter Mario Hildebrand, den Schulze gut kennt, angerufen, sagt er. Der Tenor: „Seht zu, dass ihr das Passbild fertigmacht. Sonst ziehen wir die Punkte ab.“

Daraufhin habe Schulze die Mannschaft informiert. Mehr als Bescheid geben könne er nicht, sagt der Sportliche Leiter. Doch die Vorwürfe Gaspers beschränken sich nicht nur auf den kuriosen Punktabzug.

Manfred Schulze ist Sportlicher Leiter beim TuS Rahm. © Nils Foltynowicz

Der sei nur „das i-Tüpfelchen“ gewesen, so der Trainer. „Der Verein ist für eine zweite Mannschaft eine Katastrophe“, sagt Gasper. Wirklich konkret wird er dabei nicht. Gasper weiter: „Es bringt überhaupt nichts. Das läuft das ganze Jahr schon katastrophal. Die zweite Mannschaft hängt nur in der Luft.“

Vor der aktuellen Spielzeit hat sich die TuS-Reserve neu formiert. Gasper übernahm gemeinsam mit Alexander Dirks das Traineramt. Einige Spieler haben laut Gasper eine Verbindung zum Verein, andere kennen sich aus vorherigen gemeinsamen Stationen.

Das Team sei recht alt, einige Fußballer hätten länger nicht mehr spielt. Auch Gasper selbst sei mit seinen 40 Jahren „längst über den Zenit“. „Rahm wollte mal wieder eine zweite Mannschaft haben“, sagt er. Die sportliche Bilanz ist ernüchternd: Nach dem Punktabzug hat Rahm II nun -2 Punkte auf dem Konto.

Die offenbar alles andere als zufriedenstellende Lage der eigenen Reserve sei beim TuS am Dienstagabend auch Thema in der Vorstandssitzung gewesen. Die Kritik Gaspers hat Schulz augenscheinlich sehr überrascht.

TuS Rahm: Reserve gibt intern kein gutes Bild ab

Viel Verständnis habe er allerdings nicht. Letztlich sei die Mannschaft sehr gut aufgenommen worden, so der Sportliche Leiter. Das Team von Gasper und Dirks gibt aber offensichtlich intern kein gutes Bild ab.

Bei einer Mannschaftsfeier habe sich das Team nicht gut verhalten, stelle dafür aber Forderungen, beispielsweise nach Ausstattung. Forderungen, die Schulze nicht erfüllen will. „Alles ist ja noch so ein bisschen in der Schwebe“, sagt er mit Blick auf die Zukunft der Mannschaft.

Fest steht: Der TuS will seine zweite und auch die neu gegründete dritte Mannschaft halten. „Wir haben unglaublich viele Anstrengungen auf uns genommen, um die überhaupt ins Leben zu rufen“, sagt Schulze und verdeutlicht: „Wir wollen die aufrechterhalten und brauchen die auch.“

Zumindest nach einem neuen Trainergespann wird sich der Sportliche Leiter aber wohl umschauen müssen. Gasper verkündete im Gespräch mit dieser Redaktion, dass er und Dirks nach der Saison aufhören werden. Dass das Duo woanders gemeinsam tätig wird, wollte er nicht ausschließen.

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