Von wegen Vorentscheidung im Titelkampf der Westfalenliga! Nicht einmal einen Vorteil, wer am Ende das Rennen machen wird, gab das absolute Spitzenspiel, das erst im zweiten Durchgang diesem Prädikat Rechnung trug, her. 0:0 trennten sich am Ende FC Brünninghausen und Verfolger Türkspor Dortmund.
Eine großartige Kulisse, die nach Spitzenspiel-Dramatik lechzte, musste sich ein wenig gedulden, ehe Dortmunds Top-Westfalenligisten FC Bünninghausen und Türkspor Dortmund richtig loslegten. Gut, da war ein Wachmacher in Form einer frühen Chance für Türkspors Santiliano Braja nach missglücktem Rückpass von Onur Tekin, die Braja zu überhastet rechts am Tor vorbeisetzte (2.). Danach aber sahen für Brünninghauser Verhältnisse beeindruckende 700 Zuschauer zunächst ein Spiel der Mittelfelder.
Das wird eher dem Kalkül der Heimmannschaft entsprochen haben. Denn wie im Hinspiel wollten die Brünninghauser nicht erneut mit einem 0:5 unter die Räder kommen. Ein Remis hielte sie sogar vor dem direkten Verfolger mit einem Zähler Vorsprung an der Spitze.
Brünninghausen konzentrierte sich auch dann auf die Ordnung, als der Gast ab Mitte der ersten Hälfte sich dann klarere Vorteile erspielte. Erste Zweifel wuchsen, wie lange das für Spitzenreiter FCB gut gehen würde. Denn die zweite echte Torchance hatte erneut TSD. Und wieder war der ansonsten aufmerksame FCB kurz unsortiert. Dario Biancardi nutzte das Gewusel aber nicht und scheiterte am Ende an Leon Broda (31.). Im Anschluss Chance Nummer drei. Justin Braun versuchte es aus der Distanz. Sein Schuss verfehlte das Ziel nur knapp (32.). Wenn, dann war Türkspor der Führung näher. Bis zur 42. Minute – dann konterte der FCB auf eigenem Platz. Und Dietrich Liskunov zeigte seinen starken Antritt. Und Florian Gondrum stand da, wo ein Torjäger eben steht. Sein Schuss ging abgefälscht knapp drüber. Nach Tormöglichkeiten stand es 1:3. Türkspor war gefährlicher, der FCB aber jederzeit bereit.
Und nach dem Wechsel öffnete der Gastgeber das Visier weiter. Silas Lennertz hätte fast vom couragierten Einsatz Liskunovs profitiert, nur landete anstelle des Balles der Schütze im Tor (59.). Aus dem Duell Kampf gegen Ballbesitz wurde ein völlig offenes Derby. Was aber auch daran lag, dass Türkspor fahriger, vielleicht sogar nervöser wurde. Dann wieder der FCB: Der quirlige Anis El Hamassi marschierte, Florian Gondrum verpasste knapp (67.). Und doch hinterließ die zweite Hälfte keine Euphorie beim FCB. Erstens die Gelb-Rote Karte von Onur Tekin tat weh, dann noch mehr die schwere Verletzung von Jan-Nils Bachmann unmittelbar nach seiner Einwechslung (80.). Der Rettungswagen musste ihn abholen.
Es war ein Derby mit viel Werbung für den Amateurfußball, aber eben auch mit einer gewissen Tragik. Auch die gehört zum Fußball dazu. Und eben auch Pech auf beiden Seiten. Hasan Ülker und Florian Gondrum scheiterten in der Schlussphase. Während TSD-Coach Sebastian Tyrala wenig begeistert war („Wir müssen nach der ersten Hälfte führen, spielen nach dem Wechsel aber nicht mehr so gut“), war FCB-Coach Rafik Halim zufrieden: „Das 0:0 ist für uns ein gutes Ergebnis. Wegen der guten zweiten Hälfte hätten wir aber auch einen Dreier verdient gehabt.“ Fest steht: Diese Mannschaften werden für Spannung bis in den Sommer sorgen.
FCB: Broda – El Hamassi, Kruse, Wieczorek, Lennertz (90. Cinar) – Tekin, Ziegelmeir -Gondrum (90.+2 Khan), Brümmer (76. Bachmann, 77., Deppe) – Liskunov (68. Trapp)
TSD: Acil – Bingöl, Cenik, Kljajic, Yigit (61. Saritas) – Akman – Braun (58. Hamza), Diallo - Biancardi (46. Maksutoski), Braja (66. Cardoniz), Yesilmen (76.Ülker)
Tore: keine
Gelb-Rot: Tekin (73.)
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