Kommentar zur Legat-Verpflichtung: „Es darf in Bövinghausen keine Kirmes-Veranstaltung werden“
Fußball: TuS Bövinghausen
Der Fußball-Landesligist TuS Bövinghausen hat den extrovertierten Thorsten Legat als Trainer verpflichtet. Ein Kommentar zu der Verpflichtung.

Thorsten Legat bei der Vorstellung mit dem Vorsitzenden Ajan Dzaferoski (l.) und Geschäftsführer Safet Dzaferoski (r.). © Stephan Schuetze
Der TuS Bövinghausen ist einen mutigen Schritt gegangen. Der Klub hat zehn Aufsteiger ziehen lassen. Spielertrainer Sven Thormann, der mit dem Team zweimal in Serie aufgestiegen ist, ist nur noch auf dem Platz aktiv.
Ersetzt wird er von Thorsten Legat. Einer schillernden Figur, die sich in den sozialen Netzwerken extrem offensiv verkauft.
Legat steht auch für die große Show, haut gerne einmal Sprüche raus und ist impulsiv. Er ist in der Öffentlichkeit eine Kunstfigur. Das wissen die Verantwortlichen des TuS Bövinghausen. Trotzdem haben sie Thorsten Legat verpflichtet.
Sie wollen in den Mittelpunkt rücken, nicht nur sportlich. Die Dzaferoski-Brüder Ajan und Safet erhoffen sich durch Thorsten Legat, mehr Sponsoren zu generieren. Sie wollen ihren Klub im Fernsehen sehen oder in den sozialen Netzwerken. Ihr gutes Recht.
Es ist aber ein riskantes Projekt, weil die Fallhöhe extrem ist. Fast jeder will den großen Favoriten scheitern sehen. Die Verantwortlichen selbst rufen das Ziel Aufstieg zwar nicht aus. Die qualitativ hochwertigen Zugänge aus der Oberliga rücken den Verein aber in die Favoritenrolle. Alles andere als der Westfalenliga-Aufstieg wäre ein Scheitern.
Die Verantwortlichen müssen auch schauen, dass die ganze Veranstaltung nicht zu einer Kirmes wird. Der sportliche Erfolg muss immer im Vordergrund stehen. Nie der Trainer. Nie ein einzelner Spieler. Ansonsten wird es des trotz des Top-Kaders schwierig, ganz oben in der Landesliga mitzuspielen.
Und schon jetzt ist zu spüren, dass der TuS Bövinghausen bei den Konkurrenten nicht zu den beliebtesten Gegnern zählen wird. Eine hochgejazzte Truppe, die zu den teuersten der Liga zählen wird, mit Thorsten Legat an der Spitze. Der SuS Kaiserau stichelt schon über Facebook. „Für uns bedeutet Familie übrigens, dass wir seit Jahren und Jahrzehnten zusammen wachsen. In der neuen Saison spielen erneut 23 Spieler in der 1. Mannschaft, die die Jugend komplett in Kaiserau durchlaufen haben“, schreibt der Klub.
Damit spielt Kaiserau auf Legats Aussagen in der Pressekonferenz an. Er hatte hier immer von einer Familie in Bövinghausen gesprochen. Dabei ist das Team aktuell nur eine Ansammlung von guten Fußballern. Der TuS Bövinghausen und Thorsten Legat müssen beweisen, dass die Mannschaft zu einer Familie wachsen kann. Die Fußball-Stadt Dortmund würde sich freuen. Ambitionierte Vereine werden dringend gesucht.