„Westrich verdient irgendwann einen Platz in der Landesliga“ Marc Risse im großen Interview

„Westrich hat einen Platz in der Landesliga verdient“: Marc Risse im großen Interview
Lesezeit

Der SV Westrich reitet schon wieder auf der Erfolgswelle. Der Aufsteiger hat in seinem Bezirksligajahr bereits 13 Punkte, ist Vierter, und tritt nun im Verfolgerduell beim FC Altenbochum an. Im Interview erklärt Trainer Marc Risse (48), was sein Team, das erst 2022 aus der B-Liga aufgestiegen war, so erfolgreich macht.

Marc, Westrich ist der unaufgeregteste Shootingstar des Dortmunder Amateurfußballs. Für euch ging es auch sehr schnell nach oben. Und jetzt, heimlich, still und leise, pirscht ihr euch gleich auch an die Bezirksligaspitze heran. Ist das der Weg, den du magst?

Ja, unaufgeregt ist ein guter Begriff. Ich bin ja auch ein unaufgeregter Typ, mag nicht die forschen Töne.

Aber deine Ziele formulierst du in der Regel schon sehr deutlich?

Natürlich habe ich Ziele. Und ich habe auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir über kurz oder lang aus der A-Liga aufsteigen wollten. Aber ich habe immer betont und mache das auch während dieser Saison, dass wir nur Ziele formulieren können, weil wir hart arbeiten. Und ich vergesse auch nie den Respekt vor der Arbeit anderer Vereine, die es uns ja nicht unbedingt leichtmachen.

Welche Ziele hast du denn aktuell?

Dass wir in der Bezirksliga ankommen. Wenn Ankommen Rang vier bedeutet, ist das schön. Wenn Ankommen am Ende einen Platz knapp über dem Strich, also der Abstiegszone, bedeutet, haben wir auch unser Ziel erreicht. Und doch finde ich, dass der SV Westrich über kurz oder lang einen Platz in der Landesliga verdient hätte. Ohne Ziele zu arbeiten, liegt mir nicht, aber im Fußball geht das ohne großen Druck und dafür Stück für Stück.

Was könnte den SV Westrich auf dem unaufgeregten Weg nach oben gefährden?

Was uns schaden könnte, wäre eine zu hohe Erwartungshaltung. Denn nur weil wir gerade Vierter sind, hat das zwar Gründe, ist aber keine Selbstverständlichkeit. Und Unzufriedenheit, weil wir nie propagierte Zielplätze nicht erreichen, wäre nicht gut für unseren Entwicklungsprozess.

Was ist denn das Erfolgsgeheimnis deiner Mannschaft?

Dass wir hart arbeiten, ist nicht mal ein Geheimnis. Nur so geht das. Aber wir haben auch eine homogen besetzte Mannschaft, nicht den großen Einzelkönner. Immer wieder drängen sich auch die auf, die nicht so oft gespielt haben. Und wir haben ein starkes Trainerteam. Am Sonntag, wenn wir in Altenbochum spielen, bin ich ausnahmsweise für ein paar Tage nicht im Lande. Ich mache mir aber überhaupt keine Sorgen, weil Tom Wisnewski und Christian Fuchsmann alles bestens organisieren werden.

Der SV Westrich ist als Aufsteiger stark in die Bezirksliga-Saison gestartet.
Der SV Westrich ist als Aufsteiger stark in die Bezirksliga-Saison gestartet. © Schaper

Ich weiß, du machst es nicht so gerne und hebst Spieler hervor: Wenn wir über die Stärke deiner Mannschaft stecken, dann sind für uns nicht nur die Namen des Trainerteams, sondern auch die Stützen deines Kollektivs auf dem Platz interessant. Ragt denn ein Mannschaftsteil hervor?

Ich bin bei dir und sage, wir sind als Mannschaft in allen Teilen sehr gut besetzt. Wenn, dann weise ich doch gerne auf unsere starke Innenverteidigung hin: Sven Thormann und Pascal Boehnke spielen eine sehr starke Saison. Wir haben erst neun Gegentore. Sie strahlen etwas aus und bringen uns Sicherheit.

Dabei fehlt Lukas Ziegelmeir, der auf Grund seines Namens und seiner Herkunft aus der Westfalenliga auffällt, länger…

Ja, und wir vermissen ihn sehr wegen seiner Schulterverletzung. Auch Marvin Middeldorf wegen seiner Bänderrisse ist ein herber Verlust. Umso schöner, dass die Jungs das aktuell gut kompensieren, aber mit den beiden wären wir noch stärker.

Noch stärker, um am Sonntag gegen Altenbochum eine Chance zu haben?

Das ist ein noch besser besetzter Gegner, der zu Recht da oben auf Rang zwei steht. Wir benötigen einen Tag, an dem wirklich alles passt. Schwerin, unser erster Gegner, hat uns verdient geschlagen. Auch die stehen da oben, weil sie einfach stark sind. Ansonsten aber sehe ich uns mit den meisten Mannschaften auf Augenhöhe.

Mit welcher Art Fußball?

Unsere Leute in Westrich wissen, dass wir keinen Fußball zelebrieren, dafür aber kämpferisch alles reinwerfen. Wir spielen Fußball mit Leidenschaft.

Und das kommt an?

Ja, wir erhalten viel Zuspruch, auch unsere zweite Mannschaft unterstützt uns. Westrich ist ein zusammenhaltender Verein. Und unser Fußball macht schon auch Freude.

Westfalia Huckarde gibt Derbysieg aus der Hand: Im Aufstiegskampf rennt das Team hinterher

Kein Sieger in Dortmunder Derbys, Löwen gewinnen: Alle Bezirksliga-Spiele in der Übersicht

Westfalia Kirchlinde startet stark dank neuem Torjäger: Wechsel im Sommer aus der A-Liga