Die Amateurklubs befürchten, dass sich viele ihrer Spieler verletzten, wenn es vor einem Re-Start der Ligen keine vierwöchige Vorbereitung gibt. © picture alliance/dpa
Fußball
Fußballer aus Westfalen pochen auf vier Wochen Vorbereitung: „Wird sonst Verletzungen hageln“
Aus Sicht des Fußballverbandes ist eine vierwöchige Vorbereitung vor einem Re-Start der Ligen zu lang - aus Termingründen. Die Vereine wehren sich. Und machen Vorschläge, wie es weitergehen soll.
Niemand weiß derzeit ob, wann und wie es in den Fußball-Amateurligen weitergeht. Nach der jüngsten Lockdown-Verlängerung, die zunächst bis Ende Januar gilt, steht bislang nur fest: Das Zeitfenster, um die Spielzeit bis zum 30. Juni halbwegs vernünftig zu Ende zu bringen, wird kleiner und kleiner. Frühestens im März könnte wohl ein Re-Start der Ligen stattfinden.
Klubs wollen vier Wochen Vorbereitung
Zumal die Amateurklubs, im Sinne der Gesundheit ihrer Spieler, eine vernünftige Vorbereitungszeit vor einem Re-Start der Ligen für unabdingbar halten. Dabei gelten vier Wochen Mannschaftstraining bei den meisten Vereinen als Mindestmarke, um den Spielbetrieb verantwortungsvoll wieder aufnehmen zu können.
Das allerdings geht nicht konform mit den jüngsten Aussagen des Vizepräsidenten des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW). Manfred Schnieders hatte am Donnerstag in einem Interview auf der Verbandshomepage betont, dass die Vorbereitungszeit für Vereine und Spieler - Stand jetzt - nur zwei Wochen betragen solle.
Habibovic sieht Unterschied zum Breitensport
Das stößt Vertretern aus der Oberliga sauer auf. „Das funktioniert vielleicht im Breitensport. Aber unsere Jungs betreiben den Sport semi-professionell, trainieren vier Mal die Woche. Die brauchen vier Wochen Vorbereitung“, erklärt Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des Fußball-Oberligisten ASC 09 Dortmund.Seinem Kollegen vom Ligakonkurrenten TuS Ennepetal platzt bei dem Thema gar der Kragen. „Manchmal denke ich, die leben auf einem anderen Stern. Der Verband schert sich offensichtlich nicht um die Gesundheit der Leute. Klar halten die Spieler sich fit. Aber Fußballtraining ist spezifischer. Nach am Ende vielleicht vier, fünf Monaten ohne Mannschaftstraining können die Jungs nur noch geradeaus laufen. Ohne die richtige Vorbereitung, wird es Verletzungen hageln“, schimpft Thomas Riedel.
Ähnlich sieht es Sleiman Salha, Trainer des SV Schermbeck: „Das grenzt an Wahnsinn! Meine Jungs hätten dann drei Monate Pause hinter sich. Zu sagen, dass sie sich individuell fit halten könnten, ist grob fahrlässig. Das ist eine ganz andere Belastung als Fußball zu spielen.“
Die Gesundheit geht vor - in allen Bereichen
Etwas diplomatischer gibt sich Thomas Kersting, Sportlicher Leiter des Oberligisten Westfalia Rhynern. Natürlich bedürfe es einer ordentlichen Vorbereitung. Schließlich gehe die Gesundheit vor. Das wiederum gelte aber nicht nur für die Spieler - sondern derzeit für alle Menschen in der Pandemie. Deshalb solle man einen Re-Start sowieso nicht überstürzen.
Wann aber könnte ein Re-Start stattfinden? FLVW-Vize Schnieders sagte schon vor der Sitzung des Fußballausschusses des FLVW am kommenden Mittwoch: „Ich gehe davon aus, dass im Februar nicht mehr gespielt wird.“ Die komplette Saison noch zu absolvieren, ist schon jetzt utopisch. Wie aber soll es aus Sicht der Vereine weitergehen? Abbruch, Unterbrechung oder Wertung nach Ende der Hinrunde?
Habibovic fordert Abbruch - oder Unterbrechung
„Ich fände es albern, die Spielzeit nach einer Saisonhälfte zu werten“, sagt Samir Habibovic. Sein Vorschlag lautet: „Entweder man sollte die Saison ohne Wertung abbrechen. Oder aber man unterbricht die Spielzeit und spielt sie ab August zu Ende - so, wie es in Bayern gemacht wurde. Das ist die beste Lösung.“
Auch Thomas Riedel vom TuS Ennepetal ist gegen eine Wertung nach der Hinrunde. „Manche Vereine hätten mehr Spiele als andere, dann wird wieder ein Quotient berechnet - das macht für mich keinen Sinn. Wir selber waren zudem in dieser Saison schon zweimal in Quarantäne. Das hat nicht viel mit Fairness zu tun. Man sollte die Saison irgendwie zu Ende spielen oder abbrechen. Es gibt Lösungen für alles.“
„Würden das Problem nur verschieben“
Sein Kollege Andreas Kersting spricht sich derweil gegen einen Saisonabbruch aus. „Eine Wertung der Saison sollten wir hinkriegen. Eine Annullierung würde in der Oberliga nichts bringen. Die Regionalliga spielt ja weiter, dort gibt es dann wieder Absteiger. Somit würden wir unser Problem nur verschieben.“
Welches Szenario am Ende tatsächlich Realität wird, bleibt - Stand Anfang Januar - weiter abzuwarten.
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