Würden auch in Schwarzgelb auflaufen: Die Frauen-Mannschaft des SV Berghofen.Schütze © Stephan Schuetze

Frauenfußball

Frauenfußball-Offensive: Warum tut sich der BVB nicht einfach mit dem SV Berghofen zusammen?

Bei Borussia Dortmund soll bis zur nächsten Mitgliederversammlung ein Konzept für Frauenfußball erstellt werden. Beim SV Berghofen sieht man das Engagement positiv – und ist gesprächsbereit.

Dortmund

, 26.11.2019 / Lesedauer: 3 min

Stephan Gebling hat sehr aufmerksam zugehört am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung des eingetragenen Vereins Borussia Dortmund. Der Sportliche Leiter von Dortmunds erfolgreichster Frauenfußball-Abteilung beim SV Berghofen, vernahm die Ankündigung, dass sich der BVB mit einem Einstieg in den Frauenfußball beschäftigen wolle, mit großem Interesse: „Wir finden das gut, dass sich der BVB auf diesem Gebiet bewegt“, sagt Gebling, „es bleibt natürlich spannend abzuwarten, wie das Ganze aussehen wird.“

BVB will etwas „von der Pike“ aufbauen

Denn die Ankündigung von Geschäftsführer Carsten Cramer, dass der schwarzgelbe Klub nicht unmittelbar ins Frauenfußball-Profigeschäft vorpreschen, sondern stattdessen etwas „von der Pike“ aufbauen wolle, hieße „dass sie sehr weit unten anfangen müssten“, sagt Gebling. Der BVB in der Kreisliga B? Eigentlich unvorstellbar.

Viel näher liegt es da, auf vorhandene Mannschaftsstrukturen aufzusetzen, die in Berghofen in den letzten Jahren entstanden sind – und sich so gegenseitig zu befruchten. Die möglicherweise aufkommende Angst, dass da ein Amateurklub den Bittsteller beim reichen Nachbarn mache, ist unbegründet. Denn, so sagt es Gebling, „wenn wir den Kontakt suchen, dann geht es auch uns nur um die Strukturen und nicht ums Wirtschaftliche. Wir wollen gar kein Geld.“

Berghofen bräuchte kein Geld vom BVB

Heißt: Der BVB fände in Berghofen eine erfolgreiche und florierende Abteilung vor – mit einer ambitionierten und in der Regionalliga spielenden Frauen-Mannschaft als Flaggschiff – einer prall gefüllten Jugend und könnte seinerseits Strukturen bieten, die in Berghofen noch nicht möglich sind: „Eins muss man ganz klar sagen: Wir hätten die 2. Liga auch alleine bewältigt“, sagt Gebling, „die wirtschaftliche Basis ist bei uns also vorhanden. Aber sollten wir eines Tages wirklich aufsteigen, dann müssen wir uns ohnehin einen neuen Platz suchen.“ Die Sportanlage in Berghofen ist zwar mittlerweile Vieles, aber nicht zweitligatauglich.

Die Überlegungen, an den großen BVB heranzutreten, gibt es nicht erst seit dem Sonntag: „Da sprechen wir schon seit über einem Jahr drüber“, sagt Gebling. „Uns war aber immer klar: Wenn wir dahingehen, benötigen wir ein tragfähiges Konzept.“ Bisher hat es allerdings noch keine Gespräche gegeben, momentan versuche man, einen Kontakt zur Borussia herzustellen.

Offen, ehrlich, konstruktiv

Die auch vom wiedergewählten BVB-Präsident Reinhard Rauball angesprochene Unabhängigkeit vom Verein sei für die einzelnen Abteilungen wichtig, das sehe man ja auch bei den Handball-Frauen des BVB, sagt Gebling: „Man darf nicht hingehen und bitte, bitte, bitte sagen. Wenn wir uns unterhalten, dann muss es ein offenes und ehrliches Gespräch sein. Es bringt nichts, die Zukunft rosig auszumalen. Der VfL Bochum ist dafür das warnende Beispiel. Wir stehen für seriöses und transparentes Arbeiten – sonst hätten wir die Erfolge nicht gehabt.“

Die Frauenfußball-Abteilung des Zweitligisten sollte 2014 zunächst aufgelöst werden, weil sie dem Verein zu kostspielig wurde. Fanproteste verhinderten das Komplett-K.o., stattdessen spielen die Bochumer nun in der Regionalliga - und sind damit aktueller Kontrahent des SV Berghofen.

Auf alles vorbereitet

Ob der Aufstieg in diesem Jahr gelingt oder nicht, momentan ist die Mannschaft von Trainer Thomas Sulewski Tabellendritter mit zwei Punkten Rückstand auf den Ersten Borussia Bocholt: In Berghofen wären sie vorbereitet.

Vor allem das Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg, das sie vor 2000 Zuschauern in Aplerbeck nur knapp mit 0:2 verloren, habe das Festgeldkonto des Klubs gefüllt und dafür gesorgt, dass sie für alle Eventualitäten vorbereitet wären: „Wir haben das Geld nicht ausgegeben, wir sind die typischen Ruhrgebietler, die sparen, um für alles vorbereitet zu sein“, sagt Gebling.

Auf einen Aufstieg in die 2. Liga, aber auch auf eine mögliche Kooperation mit dem größten Dortmunder Fußball-Klub. Die Türen in Berghofen stehen weit auf.

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