Besser geht‘s kaum: Der SV Berghofen spielt diese Saison um den Aufstieg in die 2. Bundesliga

© Stephan Schuetze

Besser geht‘s kaum: Der SV Berghofen spielt diese Saison um den Aufstieg in die 2. Bundesliga

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Die Frauen des SV Berghofen schicken sich in der Regionalliga West an, mit einem Sieg in Köln Tabellenführer zu werden. Nehmen die Verantwortlichen nun vielleicht das Wort Aufstieg in den Mund?

Dortmund

, 22.11.2019, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nach dem DFB-Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg herrschte rund um den SV Berghofen eine Euphorie, die sie beim Frauen-Regionalligisten so wohl auch noch nicht erlebt hatten. 2000 Zuschauer waren damals ins extra für diese Partie bezogene Waldstadion in Aplerbeck geströmt, „das Event hat gezeigt, dass in Dortmund großes Potenzial in Sachen Frauenfußball steckt“, sagt Stephan Gebling, Sportlicher Leiter beim SVB.

Zweieinhalb Monate sind seitdem vergangen, derart viele Anhänger kehren heute zwar nicht mehr zu den Spielen an der Berghofer Straße ein, „aber wir haben durchaus einen Anstieg zu verzeichnen“, betont Gebling. Auf etwa 100 Zuschauer pro Partie, so schätzt es der Sportlicher Leiter, komme der Klub derzeit. „Was aus unserer Sicht eine sehr gute Zahl gut ist“.

Mit starken Leistungen auf Platz zwei

Geschuldet ist das verstärkte Aufkommen wohl nicht allein dem erwähnten DFB-Pokalspiel, auch wenn dieses einen besonderen Werbeeffekt mit sich gebracht haben dürfte, sondern vor allem den sportlich starken Leistungen, die den SV Berghofen mittlerweile auf Platz zwei der Regionalliga West gespült haben.

„Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Saison“, sagt SVB-Trainer Thomas Sulewski. „Für wollten besser abschneiden als in der vergangenen Spielzeit.“ In der Saison 2018/19, einem Jahr mit wenigen Höhen und dafür umso mehr Tiefen, war das Team aus Dortmund mit 35 Punkten auf Platz neun ins Ziel eingelaufen. Der Rückstand auf den Meister Arminia Bielefeld betrug nach 26 Spieltagen stattliche 35 Zähler. Zum Zweiten, Borussia Bocholt, fehlten immer noch 24.

Rückstand auf Platz eins nur zwei Punkte

Ebene jene Bocholterinnen, die ihre Stellung in der Spitzengruppe der Liga auch in dieser Saison behauptet haben und derzeit Tabellenführer sind, kann der SVB am Samstag nun sogar überholen. Nur zwei Zähler trennen den Spitzenreiter aus Bocholt (29 Punkte), der bereits ein Spiel mehr ausgetragen hat, und Berghofen (27). Das direkte Duell vor knapp zwei Wochen endete 1:1.

Einen Auswärtssieg am Samstag (16.30 Uhr) bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln (Sulewski: „Das ist eine sehr gute Mannschaft, die sehr hoch presst und sehr torgefährlich ist“) vorausgesetzt, würde Berghofen seinerseits die Pole Position übernehmen und sich in eine gute Ausgangslage für das Aufstiegsrennen manövrieren. Zumal Köln, mit 24 Punkten ebenfalls in Schlagdistanz zu den beiden Erstplatzierten, den Kontakt zur Spitze zunächst abreißen lassen müsste.

Platz zwei berechtigt zur Aufstiegsrunde

Für den SVB dürfte es spätestens dann erlaubt sein, sich ernsthaft mit dem Thema 2. Bundesliga auseinanderzusetzen. Platz zwei in der Regionalliga West berechtigt in diesem Jahr nämlich zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde, für die sich insgesamt sechs Mannschaften qualifizieren. Einem im Vergleich zu den anderen vier Regionalligen besseren Koeffizienten sei Dank. Heißt: Zwischen Berghofen und Liga zwei stünde lediglich noch eine Playoff-Runde.

Ihre Ziele wollen sie beim SV Berghofen trotz der derzeit rosig erscheinenden Zukunftsaussichten allerdings nicht anpassen. Thomas Sulewski, ohnehin nicht unbedingt bekannt für allzu lautstarke Ansagen, sagt lediglich: „Wir schauen nur von Spiel zu Spiel. Und dann schauen wir mal weiter.“

Verein will Unterlagen einreichen

Stephan Gebling will zwar auch noch nicht von einem möglichen Aufstieg sprechen, erklärt aber auch, dass der Verein sich auf alle Eventualitäten vorbereiten werde. Bis zum 15. März müssen die Vereine die notwendigen Unterlagen für eine Teilnahme an der 2. Bundesliga beim Deutschen Fußball-Bund einreichen. Und beim SV Berghofen werden sie diesbezüglich nichts dem Zufall überlassen. „Wir werden uns im Januar zusammensetzen und alles Notwendige vorbereiten“, sagt Gebling.

Auch die Vertragsverhandlungen mit den eigenen Spielerinnen sollen frühzeitig aufgenommen werden. Ebenso wie mit potenziellen Neuzugängen, bei denen der Regionalligist zwar die ein oder andere Spielerin bereits im Blick hat, aber noch keine Namen nennen möchte. „Klar ist, dass wir zweigleisig planen“, erklärt der Sportliche Leiter. „Allen muss klar sein, dass wir auch nächstes Jahr Regionalliga spielen können.“

Thomas Sulewski soll verlängern

Und auch die Personalie Thomas Sulewski ist noch nicht final geklärt. „Wir werden natürlich mit ihm das Gespräch suchen und wollen natürlich gerne mit ihm weiterarbeiten“, sagt Gebling, der seinen Coach als ruhigen Übungsleiter beschreibt, der in den notwendigen Momenten aber auch mal laut werden kann. „Zudem ist er ein sehr guter Analytiker. Thomas hat einen großen Anteil an unserem Erfolg.“

So gelingt es Sulewski, den in dieser Saison wesentlich breiter aufgestellten Kader bei Laune zu halten und zu sportlichen Höchstleistungen anzutreiben. „Das uns jetzt mehr Alternativen zur Verfügung stehen, hilft uns natürlich und gibt uns mehr Möglichkeiten“, sagt der Trainer. „Alle haben noch mal eine Schippe draufgelegt“, sagt Gebling.

Kader kann Ausfälle kompensieren

Verletzungsbedingte Ausfälle wie der von Anne Catharine Kufner, die wohl bis Saisonende fehlen wird, sind zwar weiterhin äußerst schmerzhaft. Dafür aber springen andere in die Bresche. So wie Lynn Sommer, 20 Jahre alt, die Kufner mit starken Leistungen auf der Sechs ersetzt hat. „Sie gehört, gerade auch wegen ihres jungen Alters, sicherlich zu den Überraschungen in dieser Saison“, sagt Gebling.

Ob es dann im Sommer die nächste Überraschung gibt und der SV Berghofen künftig tatsächlich seine Farben in der zweihöchsten Spielklasse in Deutschland vertreten wird, ist die Frage, die heute final nicht zu beantworten ist. „Aber wir sagt Thomas Sulewski eben so schön: Wir schauen von Spiel zu Spiel. Und dann schauen wir mal weiter.“