BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball mit deutlicher Forderung vor der Mitgliederversammlung

© Guido Kirchner

BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball mit deutlicher Forderung vor der Mitgliederversammlung

rnBorussia Dortmund

Dr. Reinhard Rauball stellt sich am Sonntag zur Wiederwahl als BVB-Präsident. Lucien Favre und die Profis nimmt er in die Pflicht, an einem bekannten Ziel will er nicht rütteln.

Dortmund

, 18.11.2019, 17:16 Uhr / Lesedauer: 3 min

Am vergangenen Freitag ließ es sich Reinhard Rauball nicht nehmen, der Runde beizuwohnen, in der bei Borussia Dortmund in einem regelmäßigen Meinungsaustausch die Sportverantwortlichen zusammen kommen, um aktuelle Entwicklungen zu besprechen und den Verein strategisch weiterzuentwickeln.

Rauball, der sich am Sonntag auf der Mitgliederversammlung zur Wiederwahl stellt und der von den Mitgliedern des Borussia Dortmund e.V. mit allergrößter Wahrscheinlichkeit für weitere drei Jahre in seinem Amt als Präsident bestätigt wird, möchte das Ohr am Puls der Zeit haben. Auch in seinem 20. Jahr an der Spitze des Vereins (verteilt auf drei Amtszeiten), auch ohne direkte Sportverantwortung.

„Die emotionale Kraft des BVB ist für mich die höchste...“

Der BVB ist für den Juristen mehr als eine Herzensangelegenheit. „Wenn man die Geschehnisse rund um Borussia Dortmund so eine lange Zeit mit verfolgt und gestaltet hat, spürt man über den ‚Virus‘ hinaus die zusätzliche Motivation, etwas für den Verein zu tun und das reinzubringen, was erforderlich ist“, hat der 72-Jährige jetzt in einem Interview mit dem Fachmagazin „kicker“ seine Beweggründe für eine weitere Kandidatur dargelegt.

Reinhard Rauball und Hans-Joachim Watzke sind zwei echte BVB-Urgesteine.

Reinhard Rauball und Hans-Joachim Watzke sind zwei echte BVB-Urgesteine. © imago/Norbert Schmidt

Bereits im August hatte der langjährige Sportfunktionär gegenüber dieser Redaktion seine Bereitschaft bekundet, dem BVB als Präsident weiter vorzustehen. „Die emotionale Kraft des BVB ist für mich die höchste, die ich empfinde, außerhalb meiner Privatsphäre. Und das wird auch so bleiben.“

Sein Rückzug von seinen Verpflichtungen im Deutschen Fußball Bund, dem er zwei Mal interimsmäßig als Präsident vorstand, und der Deutschen Fußball Liga war zudem ein Zeichen, dass Rauball seine volle Kraft zukünftig vor allem dem BVB widmen will.

Keiner seiner Vorgänger war so lange im Amt

Dass Borussia Dortmund einen besonderen Platz in seinen Gedanken und Handlungen einnimmt, müsste Rauball eigentlich nicht erklären. Drei Mal sprang er dem Klub bei, als die Not groß war, die spektakuläre Rettung der Borussia am Düsseldorfer Flughafen im März 2005, vier Monate, nachdem er zum dritten Mal zum Präsidenten gewählt worden war, war nur der Höhepunkt mehrerer Krisen, durch die der Jurist den Verein führte.

Vor Reinhard Rauball war Dr. Gerd Niebaum Präsident vom BVB.

Vor Reinhard Rauball war Dr. Gerd Niebaum Präsident vom BVB. © picture alliance / dpa

Als Präsident nun bereits 20 Jahre, die letzten 15 an einem Stück. Keiner seiner Vorgänger war so lange im Amt. Doch die Rekord-Zahlen sind für Reinhard Rauball nur statistische Werte.

Rauball hat den eingetragenen Verein auf die Zukunft vorbereitet und beackert mittlerweile ein bestelltes Feld. Finanziell ging es dem „e.V.“ noch nie so gut, die Mitgliederzahlen haben sich jenseits der 150.000 stabilisiert und steigen weiter.

Rauball fördert auch unabhängig vom Fußball

Rauballs Herz hat immer auch für die anderen Abteilungen geschlagen. Er ist Freund und Förderer der Tischtennis- und Handballabteilung, er ist Verfechter des Amateursports.

Die Handball-Frauen haben sich mittlerweile auch dank der unterstützenden Führung Rauballs aus dem Hintergrund in der Spitzengruppe der Bundesliga etabliert und schielen als Tabellenführer nach der ersten deutschen Meisterschaft ihrer Vereinsgeschichte.

Kontinuität, Ruhe im Verein, gute Außendarstellung

Als Reinhard Rauball 2016 von den Mitgliedern der Borussia in seinem Amt bestätigt wurde, nannte er „Kontinuität“, „Ruhe im Verein“ und „eine entsprechende Außendarstellung“ als die drei Kernaufgaben für die kommende Amtsperiode.

„Die Aufgaben sind so erfüllt worden, wie ich mir das vorstelle“, erklärte er nun im kicker-Interview. „Eine über einen so langen Zeitraum so erfolgreiche Periode wie in diesem Jahrzehnt hat es in der Geschichte des Klubs noch nicht gegeben.“

Es entspricht seinem Handeln und Denken, dass Rauball auch in der derzeitigen Situation der Profimannschaft auf Ruhe und Konstanz setzt: „Wir erleben eine Mannschaft, die bisher keine Konstanz und Dauerhaftigkeit nachgewiesen hat. Daran müssen wir arbeiten.“

Rauball schielt weiterhin auf die Deutsche Meisterschaft

Am Ziel, um die Meisterschaft mitzuspielen, müsse nicht gerüttelt werden, die Mannschaft habe Qualität. „Mir ist nicht bekannt, dass sich jemand bei uns davon verabschiedet hat, den Versuch zu unternehmen, die Schale wieder nach Dortmund zu holen. Ich tue es jedenfalls nicht.“

Die Meisterschaft mit dem BVB: Etwas, das Reinhard Rauball noch nicht abgeschrieben hat.

Die Meisterschaft mit dem BVB: Etwas, das Reinhard Rauball noch nicht abgeschrieben hat. © imago/Kolvenbach

Im aktuellen Mitgliedermagazin hat Rauball Trainer Lucien Favre ins Stammbuch geschrieben, dass er dafür Sorge tragen müsse, „dass Spielfreude und Leichtigkeit zurückkehren“. Das 0:4 in München war für Rauball auf diesem Weg ein Rückschlag, „den wir nach dem Sieg gegen Mailand so nicht erwartet hatten.“

Dennoch hält Rauball Favre für geeignet, den BVB zu mehr Konstanz zu führen: „In den Spielen gegen Wolfsburg, Gladbach und Inter hat Favre nachgewiesen, dass diese Dinge nicht nur wichtig sind, sondern auch umgesetzt werden. Dass diese Dinge dort zu sehen waren, muss deutlich positiv bewertet werden.“

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