
© Nils Foltynowicz
Florian Gondrum : „Ich habe kein Problem damit, Stammkräfte auf die Bank zu setzen“
Fußball-Westfalenliga
Interimscoach Florian Gondrum übernahm nach der Entlassung von Maximilian Borchmann das Zepter beim FC Brünninghausen. Taktisch möchte er sich aber an einen anderen Ex-Trainer orientieren.
Florian Gondrum ist mit seiner ersten Woche als Spielertrainer beim Westfalenligist FC Brünninghausen zufrieden. „Die Spieler verstehen die Situation sehr gut und unterstützen mich. Die Trainingseinheiten waren echt sehr ordentlich“. Für ihn ist es etwas ganz anderes, nun das Training zu leiten und gelichzeitig aktiv teilzunehmen.
Der Job ist zweiaufwendig
„Bislang kam ich immer als Spieler. Da war das Training vorbereitet und ich musste nur mittrainieren“, so Gondrum. Auf sich alleine gestellt ist der Stürmer aber nicht. In Klaus Dieter Fries, Thomas Behlke und Jan Schneider findet Gondrum starke Unterstützung für die kommenden „anspruchsvollen“ Wochen. „Ich bin echt sehr froh, die Drei hinter mir zu haben. Die gucken sich die Einheiten an und sagen mir dann, was gut war und woran ich als Trainer noch arbeiten sollte“.
Welchen zeitlichen Aufwand die Trainerrolle für ihn macht, kann er nicht genau sagen. „Ich bereite die Einheiten nach der Arbeit vor“, so der 29-Jährige. Der Dienstag und Donnerstag bereitete ihm dabei mehr Arbeit als das Abschlusstraining am Freitag. „Dienstags geht es eher darum, die taktischen Mängel vom Sonntag auszuarbeiten. Donnerstags arbeitet man ein Konzept für Sonntags heraus. Das ist schon zeitaufwendig. Freitags machen wir dann innerhalb der Mannschaft ein Abschlussspiel. Dafür muss ich natürlich nichts vorbereiten. Das macht den Jungs außerdem am meisten Spaß“, erklärt Gondrum.
Eine leistungsbezogene Startelf
Wichtig sei es aber, dass jeder Spieler die Einheiten ernst nimmt und 100 Prozent gibt. Darauf setzt Gondrum auch viel Wert. „Ich habe kein Problem damit, Stammkräfte auf die Bank zu setzen, wenn sie meinen sie müssten nur 80 Prozent geben oder nur einmal die Woche zum Training kommen“, so Gondrum. Dabei sei es ihm auch egal, ob es Spieler sind, mit denen er schon in der Oberliga zusammen beim FCB kickte. Er achtet auf eine „leistungsbezogene Startelf“.
Am Sonntag (15 Uhr, Am Hombruchsfeld 71, 44225 Dortmund) hat Gondrum bereits die Möglichkeit, den nächsten Schritt als Interimstrainer zu gehen. Der FCB empfängt in Tabellenschlusslicht YEG Hassel einen „machbaren Gegner“, so Gondrum. „Vom Papier her sind wir der Favorit. Wir wollen aber nicht auf den Gegner, sondern in erster Linie auf uns gucken“. Über den Gegner habe sich Gondrum nicht informiert. „Ich schätze Hassel technisch sehr gut ein. Die haben die meisten Spiele auch nur knapp verloren. Wir müssen eng an den Männern sein und ihnen die Lust am Spielen nehmen“, sagt er über den kommenden Gegner.
Immer im Kontakt mit Terzic
„Ich stand auch nach seinem Wechsel zum BVB sehr eng mit Alen Terzic im Kontakt. Wir haben uns häufiger zum Essen getroffen und dabei auch über andere Dinge als Fußball gesprochen“, erklärt Gondrum seine Freundschaft zu seinem ex-Trainer. „Aber ihn aktuell angerufen und um Rat gebeten habe ich noch nicht“, fügt er hinzu.
„Wenn ich einen Rat oder Tipps brauche, wird Alen immer ein offenes Ohr für mich haben.“ Unter Terzic spielte der FC Brünninghausen „eher unattraktiven, aber sehr erfolgreichen“ Umschaltfußball. Maximilian Borchmann hingegen setzte mehr auf Ballbesitz und Passstafetten. „Ich möchte wieder aufs Umschaltspiel setzen. In der Oberliga waren wir für unser starkes Umschaltspiel bekannt und gefürchtet“, erzählt Gondrum über seine Pläne. Er habe schließlich Brünninghausen im Umschaltspiel kennengelernt und war damit sehr erfolgreich unterwegs. „Alen zu kopieren ist aber nicht möglich. Er ist der beste Trainer, mit dem ich je zusammengearbeitet hab.“
Der FCB will nur auf sich gucken
Gondrum freut sich auf das, was jetzt noch kommt. Auf die Aufgaben als Trainer und den weiteren Saisonverlauf. In den nächsten Wochen ginge es darum, so viele Punkte wie möglich zu holen. „Wir wollen uns schnellstmöglich von unten absetzen. Nach oben schielen brauchen wir in der Saison aber nicht mehr. Wir fahren aktuell gut damit, erst einmal auf uns zu gucken“. Wo der Weg beim FCB letztendlich hinführe, sei unklar.
Klar hingegen ist Gondrum, dass „wir zu gut sind, um unten in der Tabelle zu stehen. Wir werden irgendwo im Mittelfeld landen.“ Wie es für ihn persönlich in Brünninghausen weitergeht, ist auch ungewiss. „Ich stelle mich darauf ein, bis zum Ende der Saison Trainer zu bleiben“. Eins stand für ihn direkt fest: „Wenn Klaus mich um Hilfe bittet, helfe ich ihm. Das ist selbstverständlich. Wie lange ich Trainer letztlich bleibe, weiß ich nicht. Es kann sein, dass ich bis zu Saisonende das Zepter übernehme. Es kann aber auch sein, dass der Vorstand schon nächste Woche einen neuen Trainer vorstellt“.