Nichts geht mehr im Dortmunder Sport. Am kommenden Wochenende wurden quasi alle Spiele auf Verbandsebene – und somit auf Kreisebene – wegen der Ausbreitung des Coronavirus abgesagt oder verschoben – außer in einer Sportart.
Frauenhandball-Bundesliga: Prominentestes Opfer sind die Handballerinnen des BVB. Nach einer Mitteilung des Vorstandes der Handball Bundesliga Frauen (HBF) fällt der kommende Spieltag sowohl in der 1. Bundesliga also auch in der 2. Bundesliga aus. Für die Handballerinnen des BVB heißt das. Die Partie am kommenden Samstag bei Frisch Auf Göppingen wird auf einen bislang unbestimmten Termin verschoben.
Ende März Länderspiele und Lehrgänge geplant
„Am Dienstag bin ich noch davon ausgegangen, dass der Spieltag ganz normal stattfindet, am Mittwoch hatte ich schon Zweifel, da die Verbände überlegt hatten, ihre für die kommende Woche angesetzten Lehrgänge zu verschieben“, erklärte Andreas Bartels, der für den Sport zuständige 2. Abteilungsleiter des BVB. Wie es weitergeht, weiß derzeit also noch niemand.
Der nächste Spieltag für den Tabellenführer der 1. Bundesliga steht am 3./4. April an. Dann empfängt der BVB den Buxtehuder SV. Die beiden Wochenenden dazwischen, also der 21./22 und der 28./29. März, sind für Spiele der Nationalmannschaften und Lehrgänge vorgesehen. Ob die angesetzten EM-Qualifikationsspiele allerdings stattfinden, ist unklar. Doch Prognosen haben in den Zeiten des Coronavirus nur noch winzige Halbwertzeiten.

Inger Smits und die BVB-Handballerinnen haben erstmal spielfrei. © Stephan Schuetze
„Ich persönlich glaube“, so Bartels, „dass es schwierig wird, den Spieltag am 3./4. April normal durchzuziehen. Und sollten wir spielen, gehe ich davon aus, dass das unter Ausschluss der Öffentlichkeit passieren wird.“
Trotz Zwangspause muss der BVB natürlich weiter trainieren. Was er auch in der Halle Wellinghofen tut. Aber schon jetzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
„In der Halle sind nur die Team-Betreuer, die Physiotherapeuten und die Spielerinnen selbst. Externen dritten Personen können wir keinen Zugang gewähren“, so Bartels. Allerdings könnte es noch schlimmer kommen, wenn zum Beispiel Schulen geschlossen werden müssen. Bartels: „Ab sofort beginnen wir, auch dieses Szenario durchzuspielen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.“
Handball: Dortmunds Kreisvorsitzender Wolfgang Sommer hat nur auf ein Signal der oberen Instanzen gewartet, also vom Westfälischen Handball-Verband. „Wir schließen uns dann sofort an“, so Sommer. Und das Signal ist gekommen. Die Spielzeit auf Landesebene im Senioren-Bereich wurde ausgesetzt, im Jugend-Bereich beendet. Der Kreis hat dann am Donnerstagabend gleich nachgezogen. Der DHB verkündete, dass auch die 3. Liga aussetzt. Davon ist die zweite Mannschaft der BVB-Frauen betroffen.

Der Spielbetrieb der Handballer auf Landesebene wird erstmal ausgesetzt. © Oliver Schaper
Basketball: Der Westdeutsche Basketball Verband (WBV) hat sich in enger Abstimmung mit den Gesundheitsbörden, dem DBB und den anderen Landesverbänden dazu entschlossen, den Spielbetrieb ab sofort bis auf Weiteres auszusetzen. Die aktuelle Lage in Bezug auf den Covid-19 Virus erlaubt es uns nicht, den Spielbetrieb weiter durchzuführen.

Im Basketball wird der Spielbetrieb ab sofort bis auf Weiteres ausgesetzt. © Stephan Schuetze
Im Vordergrund stehen die Gesundheit von Athleten, Trainern, Schiedsrichtern und alle anderen Beteiligten. Kreisvorsitzender Volker Berg erklärte: „Es läuft in dieser Woche nichts mehr im Dortmunder Basketball. Was danach passiert, entscheiden wir in den nächsten Tagen.“
SV Haspe 70 aus der 1. Regionalliga West abgestiegen
Am Donnerstagabend entschied der Westdeutsche Basketball-Verband hat in Absprache mit den Teams die Saison in der 1. Regionalliga West zu beenden. Es werden keine Playoffs gespielt und es zählt die Tabelle nach dem 25. Spieltag als Abschlusstabelle. Abgestiegen sind damit ETB Wohnbau Miners und SV Haspe 70.
Meister und Aufsteiger in die ProB sind wohl die RheinStars Köln. Ob es für Köln zu einem Aufstieg reichen wird, werden die nächsten Wochen in der ProB zeigen, da hier eigentlich Playdowns über Absteiger entscheiden.
Volleyball: Der Deutsche-Volleyball-Verband hat beschlossen, den laufenden Spielbetrieb in den Dritten Ligen und den Regionalliegen zu beenden. Damit ist die Saison sowohl für die Männer- als auch für die Frauenmannschaft des TV Hörde, die jeweils ins der 3. Liga West aktiv sind, vorzeitig vorbei.
„Am Ende bleibt es immer eine Einzelfallentscheidung“
Der Landesverband WVV hat ein Ende der Saison noch nicht verkündet. „Die Absage von Spielen entscheidet die zuständige Ordnungsbehörde auf Vorschlag der Gesundheitsämter wenn Sporthallen geschlossen werden“, heißt es in einer Mitteilung.
„Am Ende bleibt es immer eine Einzelfallentscheidung“, steht dort weiter. Michael Fuchs, Vorsitzender des Volleyballkreises Dortmund, sagt: „Wenn eine Absage kommt, dann schließen wir uns als Kreis natürlich an. Aktuell gehe ich davon aus, dass am Wochenende keine Spiele stattfinden werden.“
Tischtennis: Am Freitag zogen dann auch der Deutsche Tischtennis-Bund nach. Der DTTB setzt den Spielbetrieb zunächst bis einschließlich 17. April aus. Die Aussetzung gilt für den kompletten Individual- und Mannschaftsspielbetrieb in Verantwortung des DTTB.

Auch die Tischtennisspieler von Borussia Dortmund haben in den kommenden Wochen spielfrei. © Stephan Schuetze
Wenig später setzte auch der Westdeutsche Tischtennis-Verband den Spielbetrieb bis zum 17. April aus.
Fußball: Am Freitagmittag hat der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) entschieden, den Spielbetrieb bis einschließlich zum 19. April einzustellen. Dies betrifft die Begegnungen der Männer-, Frauen- und Jugend-Spielklassen inklusive aller Futsal-Ligen (Kreisligen bis Oberliga Westfalen) sowie Aktivitäten der Jugend-Talentsichtung und -förderung.

Auch die U19-Fußballer des Hombrucher SV (rote Trikots) haben erstmal Pause. © Ludewig
Leichtathletik: Der FLVW teilt mit, dass Maßnahmen der westfälischen Leichtathletik ebenfalls bis auf Weiteres abgesagt werden. Damit fallen alle zentralen und dezentralen Aus- und Fortbildungsangebote in den Bereichen C-/B-Lizenz, Kampfrichterwesen und im Jugendbereich aus oder werden verschoben.
Reiten: Das Einzige, das an diesem Wochenende stattfindet, ist der Signal Iduna Cup. Das Reitevent in den Westfalenhallen wird wie geplant ausgetragen. „Der Zeitplan bleibt im Großen und Ganzen bestehen. Es kann jedoch passieren, dass es zu einzelnen kleineren Veränderungen kommt“, sagte Kaspar Funke, Geschäftsführer der ESCON Marketing GmbH, dem Veranstalter des Reitturniers Signal Iduna Cups.

Der Signal Iduna Cup findet zwar statt, aber ohne Zuschauer auf den Tribünen. © Nils Foltynowicz
Alle Veranstaltungen finden jedoch nahezu ohne Publikum statt: Am Dienstag hatte der Veranstalter in Absprache mit der Stadt entschieden, dass alle Tribünen komplett geschlossen bleiben und nur Zuschauer, die direkt am Parcours sitzen, das Turnier besuchen dürfen.
TSC Eintracht stellt kompletten Spielbetrieb ein
Mittlerweile hat auch Dortmunds größter Sportverein, der TSC Eintracht Dortmund nachgezogen und seinen Spielbetrieb bis zum 19. April komplett eingestellt. Im Wortlaut heißt es:
„Als Sportverein tragen wir eine große gesellschaftliche Verantwortung - für unsere Mitglieder, für unsere Mitarbeiter/innen, für unsere zahlreichen Ehrenamtlichen und Partner sowie für unser gesamtes Umfeld in dem wir auf vielfältige Art und Weise wirken.
Bei den häufigen und täglichen Kontakten während unserer Vereinsangebote werden Ansteckungen begünstigt. Insbesondere vom Coronavirus infizierte Personen ohne jegliche Symptome können das Virus schnell und unbemerkt an weitere Personen übertragen.
Zur Verlangsamung der Verbreitung des Coronavirus kommt es daher auf jeden Einzelnen an und eben auch auf unsere große Solidargemeinschaft TSC Eintracht Dortmund.
Vorstand und Präsidium haben daher beschlossen, den Sportbetrieb bis auf weiteres vom 14.03.2020 bis 19.04.2020 komplett einzustellen.
Über eine Wiederaufnahme des Sportbetriebes werden wir über unsere entsprechenden Medien regelmäßig informieren.
Wir sind eine starke Eintracht, die auch diese Herausforderung meistern wird!
Bleibt gesund!“
Ein waschechter Dortmunder, Jahrgang 1957. Vor dem Journalismus lange Jahre Radprofi, danach fast 30 Jahre lang Redakteur bei Dortmunder Tageszeitungen, seit 2015 bei den Ruhr Nachrichten, natürlich im Sport.

Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
