
© Thomas Thiel
Erste Dortmunder Grundschule wegen Coronafalls geschlossen
Coronavirus
Die Corona-Pandemie zieht immer weitere Kreise: Jetzt wurde in Dortmund eine erste Grundschule geschlossen. Eine Lehrerin wurde positiv auf das Coronavirus getestet.
Es wirkte ein wenig gespenstisch. Schule und Schulhof der Kirchhörder Grundschule waren am Donnerstagmittag menschenleer, der Eingang zur Schule verriegelt. Die Schule im Stadtteil Kirchhörde ist für 14 Tage geschlossen - wegen eines Corona-Falls.
Eine Lehrerin der Kirchhörder Grundschule ist positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilte die Stadt am Nachmittag mit. Sie ist eine der zwölf Corona-Fälle, die bis Mittwoch in Dortmund registriert wurden. Für sie ordnete das Gesundheitsamt häusliche Quarantäne an.
Das soll auch für alle erwachsenen Kontaktpersonen und die Schülerinnen und Schüler der Kirchhörder Grundschule gelten. Sie gelten als ansteckungsverdächtig, weil sie enge Kontakte an der Schule hatten, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Auf Empfehlung des Gesundheitsamtes habe deshalb die Schulleitung die Grundschule für 14 Tage geschlossen.
Die Kirchhörder Grundschule wird von 199 Kindern in acht Schulklassen besucht. Angeschlossen ist auch eine OGS für die Ganztagsbetreuung, in der 119 Kinder betreut werden. Auch sie ist geschlossen.
Die Kirchhörder Schule soll aber ein Einzelfall bleiben. „Es gibt zurzeit keine Überlegungen, grundsätzlich Schulen oder Kitas zu schließen, wenn dort Erkrankungen mit dem Coronavirus auftreten“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Frank Renken. Man werde immer den genauen Ablauf ermitteln und dann im Einzelfall entscheiden.
„Wenn es so ist wie im aktuellen Fall, dass sehr viele Kinder aus unterschiedlichen Klassen und dazu auch noch viele Personen aus dem Lehrerkollegium betroffen sein könnten, dann bietet nur noch die Schließung der Schule die Möglichkeit, weitere Ansteckungen mit größtmöglicher Sicherheit auszuschließen“, so Renken.
Kinder erkranken seltener, können aber andere anstecken
Nach bisherigen Erkenntnissen erkranken Kinder seltener und weniger schwer, wenn sie sich mit dem Coronavirus anstecken, heißt es von der Stadt Dortmund: „Sie können aber selbst andere Menschen anstecken. Daher ist die 14-tägige Quarantäne aus Sicht des Gesundheitsamtes erforderlich, um möglichst weitere Ansteckungen im Umfeld zu verhindern. Die Betroffenen wurden über die Verhaltensregeln während der Quarantäne aufgeklärt.“

Der Schulhof der Grundschule Kirchhörde. © Thomas Thiel
Eltern haben am Donnerstagmorgen eine Mail erhalten, in der sie über den Fall informiert wurden. „Die Schulleitung hat heute mitgeteilt, dass die Kirchhörder Grundschule wegen eines bestätigten Corona-Falls ab sofort geschlossen ist. Sollten Sie durch Geschwisterkinder oder andere Kontakte Verbindungen zu dieser Schule haben, teilen Sie dies bitte umgehend dem Sekretariat unserer Schule mit“, heißt es.
Direkt neben dem Schulgelände liegt der Fußballplatz des Kirchhörder SC, viele Jugendspieler besuchen die benachbarte Schule. Auch der Verein reagiert unmittelbar auf die Schließung der Schule. „Als Vorsichtsmaßnahme haben wir entschieden, den Trainings- und Spielbetrieb der G- bis E-Jugend auszusetzen“, sagt KSC-Jugendgeschäftsführer Marcel Sellung auf Anfrage.
Drei Jugend-Jahrgänge beim Kirchhörder SC betroffen
In den betroffenen Jahrgängen spielen Jungen und Mädchen, die zwischen 2009 und 2014 geboren und somit genau im Grundschulalter sind. Unabhängig von noch möglichen folgenden Verordnungen des Gesundheitsamtes habe der KSC sich zu diesem Schritt entschieden. „Das ist präventiv von uns ausgegangen“, so Sellung.
Auf der anderen Seite der Grundschule liegt eine Einrichtung der Johanniter. In dem Gebäudekomplex sind unter anderem eine Tagespflege für Senioren, eine Demenz-Wohngruppe und eine Kita untergebracht.
„Der Corona-Fall aus der Grundschule hat noch keine direkten Auswirkungen auf uns“, sagt Johanniter-Sprecher Martin Vollmer am Mittag. Die üblichen Schutzmaßnahmen gelten weiter – ansonsten bleibe vorerst alles, wie es ist.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
