B-Ligist erfüllt sich einen Traum in der Endrunde BVB verteidigt den Stadtmeister-Titel

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Während der ein oder andere Besucher der Herren-Endrunde am Vorabend noch im Bett gelegen haben dürfte, rollte in der Helmut-Körnig-Halle samstagsmorgens schon wieder der Ball – und auch auf den Rängen waren jede Menge Fans bereits auf den Beinen. Denn die erste Endrunde der Frauen-Hallenstadtmeisterschaft auf Kunstrasen wollten sich viele Fußball-Freunde (und Freundinnen) dann doch nicht entgehen lassen.

Und das frühe Aufstehen sollte sich auszahlen: Direkt zum Start trafen mit Westfalenligist SpVg Berghofen und dem TuS Eichlinghofen aus der Bezirksliga zwei Mannschaften aufeinander, die beide Richtung Finale schielten. Das höherklassige Team setzte sich jedoch – auch dank eines Doppelpacks von Julia Cieslik – mit 3:0 durch und erwischte somit einen perfekten Start. Exakt mit dem gleichen Ergebnis siegten daraufhin der TV Brechten und Borussia Dortmund, das als Vorjahres-Gewinner der Favoriten-Rolle mehr als gerecht wurde.

B-Ligist überrascht

Im Gipfeltreffen der Gruppe 1 trennten sich Berghofen und Brechten wiederum torlos, TVB-Stürmerin Nicola Stach nach hätte die Chancenverwertung „von beiden Teams besser sein können“. Der BVB musste sich diesen Vorwurf nicht gefallen lassen, als Trainer Thomas Sulweskis Spielerinnen den Wambeler SV fast zweistellig aus dem Turnier schossen (9:0). Kurios: Ausgerechnet die später zur Top-Torjägerin des Turniers gekürte Jennifer Kaleja reihte sich nicht in die Liste der Schützinnen ein.

Im weiteren Verlauf der Gruppenphase kristallisierte sich mit dem B-Ligist TuS Esborn ein Überraschungs-Team heraus: Weil der vermeintliche Underdog sein Spiel gegen die Borussia „nur“ mit 0:4 verlor, gegen Westfalia Huckarde jedoch gewann, folgte Esborn den Schwarz-Gelben ins Halbfinale. Damit hatte im Vorfeld kaum jemand gerechnet, TuS-Trainer Alexander Lanwehr berichtet sogar, dass allein die Begegnung mit dem BVB bereits „unser aller Traum“ gewesen war.

Die Eichlinghofener Enttäuschung war wiederum hingegen groß: Durch einen 2:0-Sieg kämpfte sich die Mannschaft von Jessica Monterdez zurück, scheiterte letztlich jedoch in einem erst in den letzten Sekunden entschiedenen Duell mit dem TV Brechten, der das Halbfinale-Quartett komplett machte.

TV Brechten feiert dritten Platz

Dort war für den TVB allerdings Schluss: Landesliga-Konkurrent Borussia Dortmund ließ Nichts anbrenne und setzte sich dank Doppelpackerin Svenja Hörenbaum und Kaleja mit 3:0 durch.

Da der TuS Esborn trotz engagierter Leistung mit 0:1 gegen die Berghofenerinnen verlor, sollten dieser und Brechten eigentlich den dritten Platz ausspielen – dachten jedenfalls die Mannschaften. Stattdessen stand aufgrund einer Regeländerung des Kreises direkt das Achtmeterschießen an. „Ich finde das schade, weil die Vereine und die Fans hier in der Halle so eine tolle Möglichkeit haben und es einfach verdient hätten, auch dieses Spiel noch zu spielen“ äußerte sich Kapitänin Clarissa Menga kritisch.

Der großen Party in Blau-Weiß tat dies dennoch keinen Abbruch: Der TV Brechten setzte präsentierte sich vom Punkt aus nervenstark und feierte den Dritten Platz ausgiebig mit seinen Fans, die über den gesamten Vormittag massiv zur Stimmung beitragen hatten.

Die Spielerinnen des TV Brechten feiern mit ihren Fans den Dritten Platz.
Auch der dritte Platz sorgte für eine blau-weiße Party. © Stephan Schuetze

Im Endspiel begannen die Borussinnen zunächst vorsichtig, bevor es in der siebten Spielminute Schlag auf Schlag ging: Ana Louisa Haselsteiner, Kimberley Becker und Svenja Hörenbaum ließen in der siebten Minute Berghofens bis dato so starke Keeperin Sabine Reinhold – später sogar zur Torhüterin des Turniers geehrt - direkt dreimal hinter sich greifen. Kurz vor Schluss legte Jennifer Kaleja standesgemäß nochmal einen drauf und sorgte für den 4:0 Endstand aus Schwarz-Gelber Sicht.

Ein erfolgreicher Endrundentag fand mit der Siegerinnen-Ehrung seinen Abschluss, bei den die Kapitänin des ohne Gegentreffer gebliebenen BVB, Marie Grothe, den zweiten HSM-Pokal in Serie für entgegennahm. Unter gebührenden Applaus ihrer Anhängerschaft fasste Grothe die gelungene Premiere in der Helmut-Körnig-Halle treffend zusammen: „Insgesamt ist das super, dass es die Möglichkeit gibt, die Frauen ein bisschen sichtbarer zu machen und auch diese Kulisse zu ermöglichen.“ Ihrer Meinung nach hätte sich die langfristige Verlegung des Frauen-Finals gelohnt, „wenn man sieht, wie viele Leute aus unterschiedlichen Vereinen hier kommen und unterstützen.“

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