Eisadler-Präsident Schnieder: "Bin ein Fanatiker"
Eishockey: Landesliga
Ohne Eishockey geht es einfach nicht. Bernd Schnieder (69) wollte eigentlich kürzertreten, als er im Sommer aus der Nachwuchsabteilung der Iserlohn Roosters ausstieg. Doch nun, knapp drei Monate später, sagte er bei den Eisadlern als neuer Präsident zu. Im Interview spricht er über die Gründe, seine Ziele und klare Forderungen.

Bernd Schnieder (l.) ist der neue starke Mann bei den Eisadlern.
Dienstagabend gab’s ein erstes Kennelerntreffen mit der Mannschaft. Wie ist Ihr Eindruck von den Eisadlern?
Es ist alles noch sehr neu für mich. Bis jetzt beläuft sich vieles auf das, was mir Familie Siebel (Klaus Siebel ist zweiter Vorsitzender, Kathrin Siebel Sportliche Leiterin, Anm. d. Red.) in den Gesprächen mit auf den Weg gegeben hat. Es wird jetzt darum gehen, möglichst schnell die Strukturen im Verein kennenzulernen.
Was hat Sie dazu bewegt, den Vorsitz bei den Eisadlern zu übernehmen?
Ich bin ja auch Präsident des Eishockeyverbandes NRW (EHV NRW). Und als ich gehört habe, dass in Dortmund der gesamte Vorstand zurückgetreten ist, habe ich mich erst einmal erkundigt, was hier los ist. Wir haben uns beim EHV auf die Fahne geschrieben, die Eishockey-Standorte in Nordrhein-Westfalen erhalten zu wollen. Und das bedeutet eben auch zu helfen, wenn es irgendwo brennt. Und als für Dortmund kein neuer Vorstand zu finden war, hat Klaus Siebel gesagt: ‚Dann mach du es doch!‘
So einfach sind Sie zu locken?
(lacht) Eigentlich wollte ich kürzertreten. Klaus Siebel hat sich bereit erklärt, den Posten des 2. Vorsitzenden zu übernehmen, und ich konnte meine Frau überzeugen, als Schatzmeisterin mit einzusteigen. So kam eins zum anderen …
Was ist das Besondere am Eishockey, dass Sie immer wieder für neue Aufgaben zu begeistern sind?
Seit ich in Iserlohn aufgehört habe, habe ich schon gemerkt, dass mir irgendetwas fehlt und dass vielleicht doch noch genügend Zeit für etwas anderes da ist. Ich bin halt ein Fanatiker. Ohne Eishockey kann ich nicht leben. Deshalb habe ich mich am Ende auch dazu entschieden, die Aufgabe in Dortmund anzunehmen. Trotzdem kann es nicht so laufen, dass ich sämtliche Aufgaben alleine übernehme. Wir werden die Verantwortung auf mehrere Schultern im Verein verteilen müssen, um das Eishockey in Dortmund nachhaltig stärken zu können.
Was reizt Sie sportlich an der Aufgabe in Dortmund?
Eishockey und Dortmund gehören einfach zusammen. Aber dem Eishockey in Dortmund eilt ein schlechter Ruf voraus. Das muss man klipp und klar sagen. In einer Sportstadt wie Dortmund sollte es eigentlich eine klare Notwendigkeit geben, eine Eishockey-Mannschaft zu haben. Dafür müssen wir sorgen. Das muss besser werden.
Sie sprechen den schlechten Ruf an. Warum tun Sie sich die Eisadler an?
Weil ich helfen möchte. Und ich habe für zwei Jahre mein Wort gegeben. Wir müssen gefestigte Strukturen schaffen und den Ruf verbessern. Ich möchte den Verein so aufstellen, dass er positiver wahrgenommen wird. Wir müssen mehr Kinder und Jugendliche für unseren Verein begeistern und wollen eine vernünftige erste Mannschaft aufbauen. Das können wir aber nicht übers Knie brechen, sondern müssen es behutsam tun. Das heißt auch, dass wir nicht mehr Geld ausgeben können, als wir einnehmen.
Welche konkreten Ziele setzen Sie sich also für Ihre Amtszeit?
Ich möchte den Verein so aufstellen, dass er zukunftsfähig ist. Und wenn irgendwann mal ein neuer Vorstand kommt, dann möchte ich den Klub dienstfertig übergeben können.
Inwieweit zählen Sie dabei auf Ihre Erfahrungen aus Iserlohn?
Ich war in Iserlohn lange tätig, alleine die elf Jahre in der Jugendarbeit waren sehr lehrreich. Ich hatte gute Mitarbeiter. Deswegen hoffe ich, meine Erfahrungen gewinnbringend mit in den Hut werfen zu können, denn irgendwann möchte ich zumindest Regionalliga-Eishockey in Dortmund sehen, damit auch die Fans wieder mehr auf Ihre Kosten kommen.
Was sagt Ihr Bauchgefühl? Wie kompliziert wird das Projekt bei den Eisadlern?
Ich weiß nicht, ob es kompliziert wird. Erstmal brauche ich ein klares Bild darüber, was hier bisher gemacht und wie hier gearbeitet wurde. Wichtig wird sein, dass wir innerhalb des Vereins alle mit ins Boot nehmen und sämtliche Schritte und Pläne klar kommunizieren. Kommunikation ist das A und O. Wenn wir das gut hinbekommen, glaube ich schon, dass wir hier etwas Schönes aufbauen können.