Dortmunds Regionalliga-Scout verrät: Zwei, drei Spieler des ASC hätten das Zeug für die 4. Liga

© Stephan Schuetze

Dortmunds Regionalliga-Scout verrät: Zwei, drei Spieler des ASC hätten das Zeug für die 4. Liga

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Jahrelang war er beim Kirchhörder SC und dem ASC 09, jetzt scoutet er in der Regionalliga. Für diese hätten auch Spieler des Oberligisten aus Aplerbeck das Potenzial, wie er im Interview verrät.

Dortmund

, 19.06.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Tauchen seine Weggefährten Adrian Alipour und Dimitrios Kalpakidis irgendwo auf, ist er oft nicht weit. Auch zum Regionalligisten TSV Steinbach Haiger nahm Alipour seinen Kumpel mit.

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Georgios Tatsis (42) fungiert als Scout und Gegnerbeobachter. Wenn es die Zeit zulässt, sieht er sich auch als interessierter Privatier die Spieler der Kalpakidis-Teams (zurzeit Türkspor Dortmund) an.

Wir unterhielten uns mit einem ehemaligen Spieler und Trainer, der den Dortmunder Fußball seit langem und den gehobenen Regionalligakick seit kurzem aus der Westentasche kennt. Alipour sei noch akribischer geworden, berichtet er. Wer den Coach kennt, hatte da eigentlich kaum noch Steigerungsmöglichkeiten erwartet. Hoffnungen macht Tatsis dem einen oder anderen Kicker der hiesigen Vereine.

Georgios „Gogo“ Tatsis, erreichen wir Sie auf Beobachtungstour oder bringen Sie gerade in Ihrem Beruf Versicherungen an den Mann oder die Frau?

Tatsächlich habe ich gerade einen meiner beiden Arbeitsplätze in der Versicherungsbranche verlassen und bin auf dem Weg nach Hause. Für Adrian bin ich zumeist an den Wochenenden unterwegs.

Haben Sie Ihre Basis hier oder in Hessen?

Ich wohne in Dortmund. Das sind dann aber schon ziemlich weite Wege. Die Regionalliga Südwest reicht ja geographisch von Steinbach bis runter nach Freiburg. Oft bin ich dann den ganzen Tag unterwegs.

Georgios Tatsis war viele Jahre beim ASC 09 Dortmund tätig.

Georgios Tatsis war viele Jahre beim ASC 09 Dortmund tätig. © Nils Foltynowicz

Das müsste sich dann aber schon für Adrian Alipour lohnen. Was bringen Sie ihm mit?

In der Regel erstelle ich ein acht- bis zehnseitiges schriftliches - ja, ich sage mal - Dossier von den kommenden Gegnern. Das beinhaltet gewöhnlich eine Einzelauswertung der Spieler, die Spielweise, das System, wie verhält sich die Mannschaft in bestimmten Spielsituationen in der Vor- oder Rückwärtsbewegung. Und dann wünscht Adrian oft auch Sonderbeobachtungen über bestimmte Spieler oder Taktiken. Auch da liefere ich ihm die Infos.

Adrian Alipour galt hier schon als extrem akribisch. Jetzt hat er ja nicht nur Sie um sich, sondern einen ganzen Stab an Mitarbeitern, die ihm einiges abnehmen. Wie ist er jetzt im Umgang mit Ihnen und den Spielern?

Als Typ ist er ganz der Alte geblieben. Aber in seiner Arbeit ist er in der Tat noch akribischer. Es ist ja jetzt sein Beruf. Adrian hat so viele Informationen, analysiert und gibt viel an die Spieler weiter. Da hat er und nutzt er natürlich auch ganz andere Möglichkeiten als im Amateursport, zum Beispiel die Videoanalyse.

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Wie ist es denn für Sie, aus der Entfernung für einen Klub zu arbeiten?

Anders! Manchmal denke ich abends, wenn ich jogge oder ab sofort auch wieder im Fitness-Studio bin: Jetzt könntest du auch auf dem Platz stehen. Na klar fehlt mir das Alltägliche des Fußballs etwas, aber momentan passt die Aufgabe für den TSV gut in meinen Zeitplan, da ich beruflich während der Woche eingespannt bin. Und es macht mir tatsächlich auch viel Spaß, Spiele und Spieler zu beobachten und zu analysieren.

Wir trafen Sie öfters mal in Bövinghausen, wo Ihr langjähriger Kumpel Dimitrios Kalpakidis zuletzt Sportlicher Leiter und Trainer war. Jetzt ist er bei Türkspor. Sehen Sie sich da auch ab und an mal?

Ja, wir kennen uns ewig. Das war ja auch spannend, Bövinghausen zu sehen. Und jetzt gucke ich mir bestimmt auch dann Türkspor an, wenn es meine Zeit zulässt. Den Dortmunder Fußball habe ich gut im Blick. Ich kenne aber nicht mehr wie früher alle Talente der Stadt, was ja beim Kirchhörder SC und beim ASC 09 sehr wichtig war. Dafür fehlt mir jetzt die Zeit.

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Mit einem gewissen Abstand aber haben Sie schon die Arbeit besonders der Kirchhörder und Aplerbecker verfolgt. Geben Sie mir recht, wenn ich sage, dass sie einen anderen Weg als Bövinghausen oder Türkspor einschlagen?

Ja, das stimmt! Ich finde – unabhängig von Dimis Vereinen -, dass meine Ex-Klubs KSC und ASC, wo ich Adrians Co-Trainer war, auf sehr guten Wegen sind. Sascha Rammel macht das mit vielen jungen Leuten super. Er ist ein sehr angenehmer Typ. Mit Sascha habe ich sehr regelmäßigen Kontakt. Wir gehen ab und an auch zusammen laufen. Und an Aplerbeck gefällt mir besonders, dass sie den besten Nachwuchsspielern der Stadt eine Chance bieten, in der Oberliga zu spielen.

Wäre da der eine oder andere für Steinbach dabei?

Ohne Namen zu nennen, denke ich schon, dass zwei, drei Leute vom ASC das Zeug für die Regionalliga hätten.

Sehen wir Sie denn bald wieder enger an einer Mannschaft als Trainer oder Co-Trainer?

Das möchte ich nicht ausschließen. Das kann irgendwann wieder kommen. Aktuell aber mache ich meine Aufgabe sehr gerne und bin glücklich, wie alles läuft.