Dortmunder Vereinsbulli ist unterwegs zur Grenze, um Ukraine-Flüchtlinge zu retten

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Dortmunder Vereinsbulli ist unterwegs zur Grenze, um Ukraine-Flüchtlinge zu retten

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Sechs Plätze sind im Kleinbus eines Dortmunder Vereins frei. Der Wagen ist unterwegs, um Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zu retten. Auf dem Weg gibt es allerdings viele Unwägbarkeiten.

Dortmund

, 04.03.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In Europa herrscht Krieg. Hilfe und Unterstützung für die Menschen aus und in der Ukraine kann es gar nicht genug geben. Als ein Aufruf in den Sozialen Medien keine Antwort fand, reagierte ein Dortmunder Klub – dessen Vereinsbulli nun in Richtung Osten unterwegs ist, um Familienangehörigen die Flucht vor dem Krieg zu ermöglichen.

„Dass wir da helfen, versteht sich doch von selbst“, will Dominik Altfeld keine große Nummer aus der Unterstützung machen, die der ASC 09 Dortmund angeboten hat. Eine Bekannte des Sportlichen Leiters der ASC U23 startete in den Sozialen Medien einen Aufruf – allerdings zunächst ohne Resonanz.

Anna ist ukrainischer Abstammung, lebt mit ihren Eltern in Deutschland. Familienangehörige allerdings befinden sich in der Ukraine, genauer gesagt auf der Flucht vor dem Krieg. „Es ist aber eine riesige Problematik, dort herauszukommen, vor allem für ältere Menschen“, erklärt Altfeld.

Anna (l.) und ihre Eltern sind auf dem Weg in Richtung Osten. Dominik Altfeld und der ASC 09 haben dafür den Vereinsbulli zur Verfügung gestellt.

Anna (l.) und ihre Eltern sind auf dem Weg in Richtung Osten. Dominik Altfeld und der ASC 09 haben dafür den Vereinsbulli zur Verfügung gestellt. © privat

Was Anna und ihre Eltern suchen, ist ein Kleinbus, um nicht nur Familienangehörige in Sicherheit zu bringen, sondern weitere Fliehende. „Als meine Freundin mir von dem Aufruf erzählt hat, fiel mir unser Vereinsbulli ein“, schildert Altfeld. In den ASC-Wagen passen neun Menschen. Lange zögerte der Aplerbecker nicht, ganz im Gegenteil: „Ich habe mir sofort gedacht, dass das die perfekte Lösung ist.“

Nach kurzer Absprache mit dem Vorstand gab Altfeld Anna positive Rückmeldung. Als sie am Mittwochmorgen mit ihren Eltern auf dem ASC-Vereinsgelände auftaucht, hat Altfeld mit seiner Freundin bereits weitere Vorkehrungen getroffen.

Das Ziel der Fahrt ist noch unklar

„Wir haben Lunchpakete gekauft, Decken geholt und mehrere Kisten Wasser in den Wagen gepackt“, so Altfeld. Anna und ihre Eltern haben den Vorrat um Kleidung, Medikamente und Babynahrung ergänzt und sind seit Mittwochmittag unterwegs in Richtung Osten.

Wohin es genau gehen soll, steht bei der Abreise noch nicht fest. Geplant ist, dass Anna ihre Familienangehörige an der Grenze zu Polen trifft. „Das kann sich aber auch ändern, weil es so viele Unwägbarkeiten gibt und es immer schwieriger wird, durchzukommen“, erklärt Altfeld, der im ständigen Austausch mit seiner Bekannten ist. Ebenso denkbar ist eine Zusammenkunft an der ukrainisch-rumänischen Grenze.

„Uns ist egal, ob sie nun drei Tage unterwegs sind oder zwei Wochen. Hauptsache, es geht alles glatt und sie können den Neunsitzer vollmachen“, so Altfeld weiter. Der 33-Jährige appelliert außerdem an die Dortmunder Einwohner, weiter Hilfe zu leisten – sollte sie auch noch so gering wirken.

„Für uns war das Ausleihen des Autos eine Selbstverständlichkeit. Für Anna und ihre Familie kann das aber einen riesigen Unterschied ausmachen“, sagt Altfeld. Hier können in Dortmund Spenden abgegeben werden. Insbesondere Medikamente, Erste-Hilfe-Sets und auch Babynahrung seien gefragt, nennt der Sportliche Leiter der ASC-U23.

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