Dortmunder Oberliga-Spieler muss seine Karriere vorzeitig beenden

© Stephan Schuetze

Dortmunder Oberliga-Spieler muss seine Karriere vorzeitig beenden

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Mehr als 20 Jahre gehörte der Fußball fest zum Alltag. Seitdem er fünf Jahre alt war, kickte der Dortmunder für sein Leben gern. Nun muss er aus einem bestimmten Grund seine Laufbahn beenden.

Dortmund

, 04.07.2020, 13:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Leicht gemacht hat er sich die Entscheidung gewiss nicht. Immer wieder sagt er im Gespräch am Telefon, dass die Vernunft siegen müsse. Aus tiefstem Herzen würde er aber gerne noch weiterspielen. Doch das Herz verliert, zumindest vorläufig erst einmal. Nach 24 Jahren Leidenschaft, Siegen und Niederlagen macht der 29-jährige Oberliga-Fußballer aus Dortmund mit dem Fußball Schluss.

In der Nacht zu Freitag (26. Juni) konnte Dennis Drontmann nicht richtig einschlafen. Immer wieder quälten den Fußballer des ASC 09 Dortmund seine Gedanken. Am Freitag, 26. Juni, stand nämlich das letzte Training mit dem ASC an. Mitgemacht hätte Drontmann aufgrund seiner Verletzung eh nicht. Aber der 29-Jährige traf noch einmal auf seine Mannschaftskollegen, mit denen er insgesamt drei Jahre zusammen beim ASC kickte. Und denen hatte er etwas zu sagen.

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„Sehr emotional und kein schönes Ding“ sei die Situation gewesen, als Drontmann seine Mitspieler am Freitag darüber informierte, dass er seine Fußballerlaufbahn, neben Aplerbeck kickte Drontmann unter anderem auch für den FC Brünninghausen, mit gerade einmal 29 Jahren beenden wird. Schuld ist - wie so häufig bei Fußballern - das Knie. Drontmann hätte, würde er weiterhin kicken, seine Gesundheit riskiert. Drontmanns Knie hat nämlich eine längere Leidenszeit hinter sich. Angefangen hatte alles mit einem Torschuss im März 2019. Drontmann knickte das Knie weg. Er musste in die Röhre, eine MRT-Untersuchung stand an.

Konservative Therapie statt Op

Erste Diagnose: Quetschung des Innenmeniskus und Dehnung des hinteren Kreuzbandes. Der ASC-Kicker legte eine Pause ein, entschied sich zunächst für eine konservative Therapie und gegen eine Operation. Doch wirklich besser wurden die Beschwerden nicht. Eine zweite MRT-Untersuchung erfolgte, dieses Mal wurde ein Knochenödem festgestellt. Wieder Pause.

Drei Jahre lang war Dennis Drontmann beim ASC 09 Dortmund aktiv.

Drei Jahre lang war Dennis Drontmann beim ASC 09 Dortmund aktiv. © Nils Foltynowicz

Drontmann ahnte, dass etwas Größeres im Busch ist. Ein drittes MRT-Bild gab dann endlich Aufschluss, was noch alles in Drontmanns Knie kaputt war. Diagnose Knorpelrisse- und Schäden. Und nun empfahlen die Ärzte dem Aplerbecker gleich zwei Operationen.

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Zu diesem Zeitpunkt ahnte Drontmann bereits, dass seine Fußballlaufbahn in Gefahr ist. Im Dezember vergangenen Jahres operierten die Ärzte zum ersten Mal, glätteten den Knorpel und entnahmen ein Stück. Im Januar musste Drontmann dann zum zweiten Mal unter´s Messer. Vorab teilten die Doktoren dem Aplerbecker aber schon mit, dass aktiver Fußball in Drontmanns Zukunft eher keine Rolle mehr spielen sollte. „Es bestand die Gefahr, dass ich mit 35 ein künstliches Knie bekomme“, sagt er.

Leidenszeit auf der Couch

Nach der zweiten Operation Mitte Januar, bei der der entnommene Knorpel - dieser wurde sechs Wochen angezüchtet - wieder eingesetzt wurde, stand für Drontmann eine lange Pause an. Sechs Wochen war der 29-Jährige alleine auf Stützen angewiesen, zudem war Drontmann lange an seine Couch gefesselt, durfte sein Knie nicht belasten. Dem Aplerbecker wurde so nach und nach klar: Das war es mit dem Fußball.

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„Sechs Wochen nach der zweiten Operation stand für mich eigentlich schon endgültig fest, dass diese Entscheidung der einzig richtige Schritt ist. Ich wollte mir den Druck nehmen, wieder schnell fit werden zu müssen. Außerdem will ich auch keinen Kaderplatz belegen“, sagt Drontmann, der sich auch viel mit seiner Frau und seiner Familie ausgetauscht hat. Den Sportlichen Leiter des ASC, Emre Konya, klärte Drontmann schon früher über seine Entscheidung auf.

Letztes Spiel endet mit einer Niederlage

Damit war das Spiel gegen RW Ahlen am 6. Spieltag (15. September 2019) die letzte Partie für Drontmann. Unglücklich, weil Aplerbeck mit 0:2 das Nachsehen hatte. Insgesamt stand Dennis Drontmann in der vergangenen Saison sechs Mal auf dem Platz. „Ich hatte eine sehr schöne Zeit in Aplerbeck und hätte mir gerne einen anderen Abschied gewünscht. Ich wollte nicht mit einer Verletzung aufhören“, sagt Drontmann, der seinem Knie nun Zeit geben wolle, sich zu erholen.

Dennis Drontmann hat seine Fußballlaufbahn beendet.

Dennis Drontmann hat seine Fußballlaufbahn beendet. © ASC

Große Probleme im Alltag habe der Aplerbecker mit seinem Knie übrigens nicht. „Ich merke es nur ganz selten“, sagt er. Joggen könne er aber noch nicht, da meldet sich sein Knie noch. In sportlicher Hinsicht könne Drontmann aktuell lediglich Radfahren.

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Den Fußball - und auch seine alte Mannschaft - wird Dennis Drontmann künftig also nur noch als Zuschauer verfolgen. Eine Trainerlaufbahn komme für ihn nämlich zumindest aktuell nicht infrage. „Ich habe immer gesagt, dass ich die Seiten nicht wechsle, weil ich sehr ehrgeizig bin und den gleichen Ehrgeiz auch von den Spielern erwarten würde. Eine Trainerlaufbahn stand noch nie zur Diskussion, aber ich sage niemals nie“, so Drontmann, der die gewonnene Zeit nun auch dafür nutzen will, um mit seiner Frau zu reisen. „Das ist auch eine erfüllende Zeit“, so der 29-Jährige abschließend.

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