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Rassismus und Homophobie während Dortmunder Kreisligaspiel: Kapitän schreitet sofort ein
Fußball-Kreisliga
Bei einem Fußballspiel in Dortmund soll es rassistische und homophobe Rufe der Zuschauer gegeben haben. Der Kapitän des beschuldigten Vereins griff noch vor Anpfiff ein.
Nach einem Kreisliga-Spiel erhebt ein Fußballverein Vorwürfe gegen Zuschauer des Kontrahenten. Die seien durch rassistische und homophobe Zwischenrufe aufgefallen. Der Schiedsrichter nahm das in seinen Spielbericht mit auf.
Mit 2:0 hatte die dritte Mannschaft von Mengede 08/20 zur Pause geführt, ehe die DJK SF Nette daraus noch einen 4:2-Sieg machte. Doch das Sportliche geriet am Sonntag in der Kreisliga B1 Dortmund zur Nebensache.
Mengede 08/20 macht Vorfall öffentlich
Via „Instagram“ wandte sich Mengede III an die Öffentlichkeit, um die Aufmerksamkeit „auf ein viel wichtigeres Thema“ zu lenken, wie die Mannschaft schreibt.
„Leider kam es während des Spiels immer wieder zu rassistischen, wie auch homophoben Zwischenrufen durch vereinzelte Nette-Zuschauer. Auch der Schiedsrichter war betroffen“, heißt es in dem „Instagram“-Statement.
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Staffelleiter Sven Schneeloch bestätigte auf Anfrage dieser Redaktion, dass es einen entsprechenden Eintrag des Schiedsrichters im Spielbericht gebe. Über das weitere Vorgehen habe der Kreis noch nicht entschieden, die Vereine werden laut Schneeloch zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Schon am Dienstag positionierte sich die von den Vorwürfen betroffene DJK SF Nette. Kapitän Eike Sturmeit war schon vor Anpfiff auf den 30 bis 40 Personen umfassenden Nette-Anhang zugegangen, aus dem bereits da unschöne Rufe zu hören waren.
DJK SF Nette: Kapitän distanziert sich
Demnach sei offenbar eine kleinere Gruppe innerhalb des größeren DJK-Pulks dafür verantwortlich gewesen. Sturmeit habe „klar gemacht, dass wir sowas nicht tolerieren. Wir distanzieren uns davon“.
Vor und während der Partie habe Sturmeit allerdings nicht ausmachen können, „ob das jemand war, der jede Woche zum Platz kommt oder sogar Vereinsmitglied ist“.
Die genauen Wortlaute der Äußerungen habe der Kapitän nicht vernommen. Diese scheinen allerdings so schlimm gewesen zu sein, dass der Unparteiische schon vor Anpfiff eine Eintragung im Spielbericht in Erwägung zog. Während der Partie kündigte er diese Sturmeit endgültig an.
Der 24-Jährige suchte daraufhin erneut den Kontakt zum eigenen Anhang, dieses Mal in einem strengeren Ton. Wie bereits vor Anpfiff bat er auch den Netter-Vorstand, für Ruhe zu sorgen. „Man kann ja keinen großen Einfluss darauf nehmen“, so Sturmeit, der schließlich parallel noch auf dem Platz stand.
Das Derby zwischen Mengede und Nette sei durch die akustische Begleitung hektischer geworden, sagt der Kapitän der Sportfreunde. Ihm ist es ein besonderes Anliegen, dass die Entgleisungen von Teilen des Anhangs nicht auf den gesamten Verein zurückfallen.
Deshalb positioniere er sich auch klar, „auch wenn man weiß, es betrifft einen selber nicht“, so Sturmeit. Unter dem 08/20-Beitrag auf „Instagram“ entschuldigte sich etwa auch Nettes Trainer Peter Heinrici beim Gastgeber.
Auch Mengedes Trainer Martin Risto nahm Nette in Schutz. Er wolle kein größeres Fass mehr aufmachen. „Die Netter schämen sich selber dafür und befinden sich in der Aufklärung, wer das gewesen ist, so dass sowas nicht mehr vorkommen sollte“, sagt er.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
