Dortmunder Hallenfußballstadtmeisterschaft 2022 Im Dortmunder Westen entsteht neue Hallen-Macht

Dortmunder Hallenfußballstadtmeisterschaft 2022: Im Dortmunder Westen entsteht neue Hallen-Macht
Lesezeit

Entsteht da tief im Dortmunder Westen eine weitere Hallenfußball-Hochburg? Nach dem TuS Eichlinghofen und dem SV Westrich brachte jetzt der TuS Kruckel eine ähnlich geschlossene und sangesfreudige Gemeinschaft in die Halle. Und die Rot-Weißen weckten in ihrem B-Ligisten die nur wenigen fehlenden Kräfte, um den Traum von der Zwischenrunde tatsächlich zu schaffen.

„Einmal Kruckel, immer Kruckel“, schallte es immer wieder durch die sehr gut gefüllte Halle an der Kreuzstraße. Die Mannschaft um Spielertrainer Paul Polok wusste, was ihre Fans meinten. Denn das sollte nicht nur ein Fan-Bekenntnis sein, sondern ein Wink hinsichtlich der Leistung des Teams. Es war nicht nur einmal gut, beim wichtigen 4:2 über den allerdings enttäuschenden A-Ligisten Sarajevo Bosna, sondern bewies gegen RW Balikesirspor nach einem überraschenden 1:3-Rückstand Moral. Sebastian Herbst und Kevin Heinrich besorgten das in der Endabrechnung so wichtige 3:3.

Couragierte Leistung

Im Vergleich zu Balikesirspor war der TuS letztendlich wegen der deutlich couragierteren Vorstellungen gegen die Topteams FC Brünninghausen und BSV Schüren der verdiente Gruppendritte. Kam RW mit insgesamt 0:16 gegen die Westfalenligisten unter die Räder, las sich das Kruckeler Torverhältnis gegen sie mit 4:13 schon entspannter. Gegen Bosna hatte auch Balikesirspor 4:2 gewonnen.

Also „immer Kruckel“, was für die Fans ohnehin galt. Sie pushten ihre Mannschaft in jeder Situation, was den um seine Stimme kämpfenden routinierten Polok aus der Reserve lockte. „Wahnsinn, diese Leute. Da sind Alte Herren, A-Junioren und Mitglieder unserer neuen Darts-Abteilung bei.“ Spätestens jetzt muss sich keiner wundern, warum die Kruckeler „Ally-Pally“-Atmosphäre an die Kreuzstraße brachten. Im Alexandra Palace in London trinken und singen die Darts-Fans in einem durch. Das taten auch die Rot-Weißen.

Der TuS Kruckel musste gegen die Westfalenligisten FC Brünninghausen und BSV Schüren (Foto) ran.
Der TuS Kruckel musste gegen die Westfalenligisten FC Brünninghausen und BSV Schüren (Foto) ran. © Foltynowicz

Die Mannschaft gab auch wirklich keinen Anlass, die Party zu unterbrechen. Sie ist für einen Fünften der Kreisliga B sehr gut besetzt. Sebastian Herbst bringt nicht nur wegen seiner fünf Tore Qualität mit, auch Kevin Heinrich, gerade aus dem Nachwuchsbereich gekommen, setzt Akzente. Und wenn es sein musste, brachte der ehemalige Brünninghauser Torjäger Polok seine Wucht aufs Parkett. Davon wollte er aber gar nicht viel wissen: „Das war eine echte Teamleistung. Sie hat uns so stark gemacht. Wir haben auch sehr diszipliniert gespielt.“

Trotz der ständigen Anfeuerungen lief der TuS nie kopflos nach vorne, selbst erwähnten 1:3-Rückstand egalisierten sie dank eines klaren Spielplans. Gepaart mit der Qualität, der eigenen Begeisterung und besonders den Emotionen der Fans war diese Disziplin ein Garant für das Weiterkommen. Und es muss nicht mal Endstation sein: „Wir haben unser Ziel erreicht, sind überglücklich und haben bis 3 Uhr nachts in Kruckel gefeiert. In ein paar Tagen aber sehe ich uns gegen einen Bezirksligisten und einen A-Ligisten auch nicht chancenlos“, hatte Polok einen Tag später seine Stimme zurück und gab eine mutige Prognose. „Eving Selimiye Spor und SC Husen-Kurl sind zwar Favoriten, aber wir haben nichts zu verlieren.“

Wenn „immer Kruckel“ auch in der Zwischenrunde gilt, dann ist nicht nur für Spannung, sondern auch für große Stimmung gesorgt. Die Fans zählen jetzt schon zu den Besten der Stadt. Für die Mannschaft ist es noch ein weiter Weg.

Im Idealfall nimmt der TuS diesen Zusammenhalt auch mit ins Freie: Warum diese Mannschaft nur Siebter der B-Liga ist, mag verwundern. Für Polok ist das keine Dauerzustand: „Wir waren schlecht gestartet, sind jetzt sieben Spiele ungeschlagen. Das sind nur sechs Punkte bis zur Spitze. Im Fußball geht es oft schnell.“

Schnell kippen wird die Stimmung im Verein jedenfalls nicht. Das „Einmal Kruckel, immer Kruckel“ ist nicht nur eine Phrase, sondern ein glaubwürdiges Bekenntnis eines eingeschworenen Haufens tief in Dortmunds Westen.

Team des zweiten Vorrunden-Tages: Kreisliga-Spieler, Hannibal-Zauberer und Routinier überragen

Halle Kreuzstraße: Favoriten souverän: B-Ligist feiert Weiterkommen mit lautstarkem Anhang

Zwischenrunde der Dortmunder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft 2022: Der Spielplan ist da