Team des zweiten Vorrunden-Tages Kreisliga-Spieler, Hannibal-Zauberer und Routinier überragen

Team des zweiten Vorrunden-Tages: Kreisliga-Spieler, Hannibal-Zauberer und Routinier überragen
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Choukri El Bahat Bouzekry, MSV Dortmund (Halle Wellinghofen):

Choukri El Bahat Bouzekry saß noch abgekämpft auf dem Boden der Halle Wellinghofen. Dabei war gerade erst das zweite von vier Spielen gespielt. Aber der Stürmer des B-Ligisten MSV Dortmund hatte gegen den SF Sölderholz alles in die Waagschale geworfen und gewonnen – 4:2.

Bouzekry selbst hat, wie es so schön heißt, „auch schon höher gespielt“. Aber beim MSV Dortmund fühlt sich der Offensivmann so richtig wohl, übernimmt auf dem Feld jederzeit in alle Richtungen Verantwortung und hat obendrein mit vier Toren entscheidenden Anteil daran, dass seine Mannschaft nun in der Zwischenrunde der Hallenstadtmeisterschaft steht. Aber auch wenn er auf dem Feld unverkennbar Akzente setzt, fühlt er sich nur als Teil des Teams. „Ich trage diese Mannschaft nicht. Diese Mannschaft trägt sich selbst“, erklärt Bouzekry.

So völlig überrascht vom Weiterkommen in der Vorrunde schien Bouzekry allerdings nicht zu sein. Denn schon eine Minute nach Abpfiff des letzten Spiels in der Halle Wellinghofen am Donnerstag hatte er die Gegner in der nächsten Runde bereits parat: Der Hörder SC und Westfalia Wickede. Angstgegner sind das nicht, oder? Bouzekry grinst nur: Wie freuen uns drauf.

Florian Gondrum, FC Brünninghausen (Halle Kreuzstraße):

Er wollte gerne anderen den Vortritt lassen, doch sein Wort hat nun mal auf dem Feld und nachher Gewicht. „Ein geiles Spiel gegen Schüren, das wir verdient 3:2 gewonnen haben“, hatte er gesehen. Weiter gab er dann doch sehr offen zu Protokoll: „Und nach dem lange weniger begeisternde 6:0 gegen Bosna hat es hinterher Spaß gemacht.“ Na also!

Weil er im Zweikampf um den inoffiziellen Titel „Bester Torschütze des Tages“ den ganz starken Hallenspieler und Neuzugang Julian Trapp aus seinen Reihen knapp hinter sich ließ und weil er im Vergleich zu anderen starken Brünninghausern noch der Kopf dieses starken Ensembles ist, steht einen Tag nach dem Interview auch noch sein Name hier im Vordergrund: Florian Gondrum (32)!

Er ist Torjäger der Halle mit acht Treffern am zweiten Vorrundentag in der Halle Kreuzstraße. Er ist Denker und Lenker des ab und an sehr geplant und nüchtern dominant wirkenden Brünninghauser Spiels. Manchmal aber lädt der Spielertrainer die Mitspieler auch mal ein, den gewagten Kombinationsfußball mit Zauberelementen zu zeigen. Mal ist Gondrum Initiator, mal Station und oft Vollstrecker. Draußen hatte sich der Spielertrainer in vorderster Front „trotz ausbaufähigen sechs Toren“ um den Spitzenreiter verdient gemacht. Jetzt hat er schon acht Tore in vier Spielen.

Kurze Bedenken, ob er nicht lieber im Frühling an die starke Meisterschaft anknüpft und sich jetzt schont, dafür einem anderen den Vortritt lässt, beendete er, in dem er in sich die große Lust die Oberhand gewinnen ließ. Keiner nimmt ihm diese Entscheidung übel. Im Gegenteil: So hat der FCB seinen Mann für alle Fälle auf dem Parkett. So hat Florian Gondrum große Chancen, am 14. Januar in der Helmut-Körnig-Halle den Torjägerpokal entgegenzunehmen. Gut möglich, dass seine Mannschaft ihm dabei vom Siegertreppchen zujubelt.

Mahmoud Najdi, TuS Hannibal (Halle Nord):

Müsste es kein Spieler sein, Veranstalter VfL Kemminghausen hätte für beide Vorrunden-Tage in der Halle Nord durchaus eine Trophäe verdient. Gut organisiert hatten die Verantwortlichen alles im Griff. Doch am Ende geht es nun einmal um den besten Kicker und den wiederum hatten seine Gegenspieler nie wirklich unter Kontrolle: Mahmoud Najdi.

In einer bärenstarken Mannschaft des TuS Hannibal spielten sich einige Akteure in den Vordergrund. Da wäre defensiv Organisator Dominik Lepinski zu nennen, der das Spiel des Bezirksligisten immer wieder beruhigte. Oder Traumtorschütze Ibrahim Berro (8 Tore), dem ein rasanter Fernschuss sowie ein technisch starker Seitfallzieher gelangen. Nur ein Tor weniger (7 Treffer) markierte Gökhan Ucar. Doch der beste von allen an diesem 29. Dezember war eben 10er Mahmoud Najdi. Immer wieder dribbelte er sich durch die gegnerischen Reihen. Spielte kluge Pässe – und war mit neun Toren auch noch der beste Torschütze seiner Mannschaft.

„Wir stehen in der Liga gut da und wollen uns in der Halle nicht verletzen. Das hat funktioniert und der Einsatz von allen hat heute trotzdem gestimmt“, resümierte der Spieler des Tages nach dem Vorrunden-Spieltag. Symbolisch dafür stand wohl eine Szene im vorletzten Gruppenspiel gegen Eving Lindenhorst: Hannibal führte mit 8:0-Toren, der Gruppensieg war dem Bezirksligisten nicht mehr zu nehmen. Als die Uhr runter lief, feuerte Najdi seine Mitspieler an: „Macht weiter!“

Und auch einen lässigen Spruch zum Abschluss hatte der beste Torjäger des TuS noch parat: Das Traumtor von Ibrahim Berro kommentierte Najdi nach der Partie wie folgt: „Das hat er von seinem Bruder gelernt.“ Gemeint war Hannibals Coach Hamza Berro.

Ahmed Ersoy, Osmanlispor Dortmund (Halle Nette):

In der zweiten Vorrundengruppe der Halle Nette war es schwierig, einen Spieler auszumachen, welcher der gesamten Konkurrenz überlegen war. Es gab einige Spieler, welche mit ihrer Individualleistung aufgefallen sind. Zum Beispiel DJK Westfalia Kirchlindes Torwart Nils Onofaro, welcher trotz punktlosem Ausscheiden seiner Mannschaft zahlreiche Glanzparaden zeigte und einige vermeintlich unhaltbare Bälle noch irgendwie abwehrte. Am Ende musste der Keeper jedoch insgesamt 19-mal hinter sich greifen. Auch Mücahit Deniz, Angreifer des FC Roj, war mit seinem Viererpack gegen Westfalia Kirchlinde sicherlich ein Anwärter auf den „Spieler des Tages“.

Schaut man sich jedoch das Gesamtbild an, kommt man nicht drum herum, die Auszeichnung an Osmanlispor-Stürmer Ahmed Ersoy zu vergeben. Ersoy war einer der auffälligsten Spieler im Angriff des A-Ligisten und konnte in Summe fünf Tore zum Vorrunden-Erfolg beisteuern. Auch abseits seiner Tore bewies Ersoy, dass er mit dem Ball am Fuß umgehen kann und hatte zahlreiche Male auch das Auge für seine Mitspieler.

Mit zwei seiner fünf Treffer erzielte Ersoy die Führung für sein Team und ebnete so gegen Urania Lütgendortmund und den VFR Kirchlinde jeweils den Weg zum Erfolg. Selbst beim 7:1-Sieg im letzten Spiel gegen Westfalia Kirchlinde konnte Ersoy noch einmal für sein Team treffen, obwohl man ihn im Vergleich zu den anderen Vorrunden-Duellen viel weniger auf dem Platz wiederfand. Vermutlich schonte Coach Halil Gönen seinen Goalgetter bereits für die Zwischenrunde, denn zu dem Zeitpunkt war der SC bereits weiter.

Tim Marquardt, Eintracht Dorstfeld (Halle Huckarde):

Als klarer Außenseiter war Eintracht Dorstfeld in den Vorrunden-Donnerstag der Halle Huckarde gestartet. Schließlich war die Konkurrenz ausschließlich in der Bezirksliga und Kreisliga A beheimatet – ganz im Gegensatz zu B-Ligist Dorstfeld.

Und doch waren es die Dorstfelder, die sich als zweites Team nach Westfalia Huckarde das Zwischenrunden-Ticket sicherten. Huckardes Bezirksliga-Konkurrent TuS Eichlinghofen musste da etwa noch lange zittern.

Klar ist: So eine Überraschung schafft für ein eigentlich unterlegenes Team niemand alleine. Und doch wusste die Eintracht ganz genau, bei wem sie sich zu bedanken hatte.

Fünf Tore schoss Tim Marquardt am Donnerstag: Beim Sieg gegen den TSC Eintracht waren es alle drei Dorstfelder Treffer, beim letztlich entscheidenden 6:0 über Arminia Marten nochmal zwei.

„War irgendwo cool, natürlich. Ich habe das ja auch gemerkt, dass es ganz gut lief“, schlich sich Marquardt nach eingetütetem Weiterkommen aus Mittelpunkt heraus, in dem er längst stand. Die Konkurrenz beratschlagte sich am Rande der Dorstfeld-Spiele bereits, wie man die Nummer sieben stoppen könne.

Nun müssen sich neue Gegner in der Zwischenrunde auf ihn einstellen. „Da hätte glaube ich keiner mit gerechnet“, sagt Tim Marquardt. Keiner? „Ich hatte es gehofft, weil ich wisse, was wir können. In der Halle ist alles möglich“, sagt er. Und schickt eine Dorstfelder Warnung an die Zwischenrunde: „Wir haben nichts zu verlieren.“

Hendrik Hain, Dortmunder Löwen (Halle Brackel):

Spieler des Tages am zweiten Tag der Vorrunde in der Halle Brackel war der 28-jährige Hendrik Hain vom Bezirksligisten Dortmunder Löwen. Das Powerpaket und Energiebündel riss mit seinem Tempo und seinen kurzen Antritten seine Mannschaft immer wieder mit. Seine Vollgas-Sprints sorgten häufig für Lücken und große Verwirrung in den gegnerischen Abwehrreihen.

„Ich spiele unheimlich gerne in der Halle“, sagte Hendrik Hain, der als kleiner und wendiger Akteur geradezu prädestiniert für den Fußball unter dem Hallendach ist. Bevor Hain zu den Dortmunder Löwen wechselte, spielte er im Freien auf der defensiven Außenbahn beim Ligarivalen VfR Sölde.

Bei seinem neuen Verein wird er von Trainer Christian Hampel auf dem Feld flexibel eingesetzt, wobei sein Hauptaufgabengebiet in der Offensive liegt: Er hat bereits alle Positionen in der Offensive gespielt, wobei er meistens eine der beiden Außenbahn beackert. „Meine absolute Lieblingsposition ist aber die Zehn“, gibt der Vollgaskicker Hendrik Hain unumwunden zu. Die lautstarken und enthusiastischen Fans der Dortmunder Löwen skandierten liebevoll „R2D2“, als er in der Partie gegen den B-Ligisten SV Wambel zum 1:8 traf.

„Ich bin halt wie der „R2D2“ aus der Star-Wars-Reihe eine Maschine, die nicht zu zerstören ist“, erklärt der sympathische Offensivakteur mit einem Augenzwinkern. Mit großem Selbstbewusstsein geht der Spieler des Tages in die weiteren Aufgaben: „Unser Ziel ist die Endrunde in der Körnig-Halle. Man muss sich als Fußballer immer hohe Ziele setzen“, ergänzt Hendrik Hain.

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