Omer Gergery, Hörder SC (Halle Wellinghofen):
Omer Gergery war nach dem Durchmarsch seines Hörder SC in die Zwischenrunde der Hallenstadtmeisterschaft so happy, dass auch die eigene Torstatistik ein bisschen aus den Fugen geriet. Mit vier Toren hatte Gergery sein Team und seine Fans verwöhnt. „Vier Tore, die sich irgendwie anfühlen wie mindestens sechs“, lachte er später.
Da war die Spannung, die Gergery und seine Mannschaft in der Halle spüren ließen, endlich ein wenig gewichen. Der Hörder SC hatte abgeliefert, sogar den Oberligisten ASC 09 mit 3:1 geschlagen. Das Führungstor zum 2:1 lieferte Gergery, der offensiv in der Halle einfach kaum zu stoppen war.
„Wir waren einfach total gut drauf heute, haben alles gezeigt, was du als Team brauchst. Das haben wir schon beim Reinkommen in die Halle gemerkt. Wir machen das – und freuen uns jetzt schon auf die Zwischenrunde.“
Treten die Hörder dort genauso frisch auf, wie sie das in der Vorrunde getan haben, ist ihnen die nächste Überraschung zuzutrauen. Denn wo sich die etablierten Teams aus Landes- und Oberliga augenscheinlich erst das Hallengefühl erarbeiten musste, waren die Hörder, alle voran der trickreiche und schnelle Gergery, schon da.
Ilker Algan, TuS Bövinghausen (Halle Nord):
Den besten Spieler des Vorrunden-Spieltags in der Halle Nord zu küren – bei den vielen Glanzleistungen ein gar nicht allzu leichtes Unterfangen. Da wäre Tamilstars-Keeper Dineshkumar Thurairasasingam, der das Weiterkommen des B-Ligisten immer wieder mit starken Paraden sicherte. Oder die beiden Akbulut-Brüder, Yigit und Mert, die den VfL Kemminghausen mit ihren Toren und entscheidenden Spielszenen auf den zweiten Platz hievten. Oder Marko Onucka vom TuS Bövinghausen mit seinen unglaublichen 14 Toren an diesem 28. Dezember.
Und auch wenn es Hunderte zusammen waren: Auch die an diesem Tag zahlenmäßig deutlich überlegenen Fans des TV Brechten sorgten für so eine außergewöhnliche Stimmung, man hätte ihnen den Titel symbolisch durchaus verdient überreichen können. Sie alle hätten es mit Sicherheit verdient. Doch einer setzte eben noch einen drauf: Ilker Algan, der für den Oberligisten 15 Tore in vier Partien erzielte. Ein unglaublicher Schnitt. Fünf davon beim 19:1-Sieg gegen Teutonia Lanstrop, zwei gegen den TV Brechten, vier beim Auftakt gegen Kemminghausen und noch einmal vier im letzten Spiel des Abends gegen die Tamilstars.
Natürlich wurde der favorisierte Oberligist mit einem rasanten Torverhältnis von 48:3-Treffern wenig überraschend Gruppensieger. Aber in so einer mit Stars gespickten Truppe herauszustechen, muss eben auch erst mal geschafft werden. Damit verdient sich Ilker Algan zurecht den Titel als bester Spieler in der Halle Nord am 28. Dezember. Hinzu kommt, dass der Goalgetter mit seinen 15 Buden nach dem ersten Tag an der Spitze der Torjägerliste steht. Eine Bestmarke, die nur schwer zu knacken sein dürfte.
Joshua Sulaimon, Kirchhörder SC (Halle Kreuzstraße):
Was macht der Junge Spaß! Was hat der Junge Spaß! Joshua Sulaimon (20) vom Kirchhörder SC bestätigte so ziemlich das, was er im Freien gezeigt hatte: Er ist nicht der Wildeste unter Kirchhördes Wilden, aber er ist der Kompletteste.
Ja, diese vier klaren und völlig überzeugenden Siege des Landesligisten verdienten sich unter anderem David Dapes, Jonas Veen, Vincent Vogel, eigentlich alle Talente, oder die etwas älteren Alex Voss und Fabian Doyscher. Aber Sulaimon war es, der gleich im ersten Spiel gegen Holzen-Sommerberg (4:1) nicht nur kämpfte, sondern von hinten im variablen KSC-Spiel Druck machte und zwei Treffer erzielte. Er dirigierte, gewann Zweikämpfe, übrigens auch ab und an auf der Angriffsposition. Und aus seinem Zitat von vor ein paar Wochen, als er sagte, er könne manchmal auch Technik, darf er in der Halle anstelle von manchmal ständig setzen.
Dominik Grobe, sein Trainer, war mit Sulaimon und seinen Nebenleuten zufrieden. Hallenfußball ist offenbar genau ihr Dingen. Dieser darf gerne mal ein wenig verrückt ausfallen, wie es der mit 8:0 überrollte BSV Fortuna zu spüren bekam. Dieser darf auch mal ein wenig unaufgeregt Erfolg bringen wie beim 4:1 gegen Sharri oder befreit wie beim 6:1 über den SC Husen-Kurl. Offenkundig aber: Eine Konstante bleibt Joshua Sulaimon, der nicht nur das Zeug zum Führungsspieler hat, sondern der schon einer ist.
„Das hat richtig Bock gemacht. Für mich war es wie das erste Mal wegen der langen Coronazeit“, sagte er unbefangen. Wenn das erst der Anfang war…Die Kirchhörder werden aber auf das nächste Mal warten müssen, da Sulaimon in den Skiurlaub fährt. „Ich bin mir sicher, dass die Jungs das auch ohne mich in die Endrunde packen. Und wenn sie mich dann wieder brauchen…“ Sie werden, wenn sie weiterkommen, diese Frage stellt sich keinem Kirchhörder.
Mengede: Omnipräsent auf dem Feld
Robin Diekmann, Mengede 08/20 (Halle Nette):
In der ersten Vorrunden-Gruppe der Halle Nette bei den 37. Dortmunder Hallenstadtmeisterschaften gab es einige auffällige Spieler zu beobachten. Einer von ihnen stach jedoch besonders hervor, nicht nur, weil seine Mannschaft ohne Niederlage durch die Vorrunde spazierte.
Die Rede ist von Mengede 08/20 Kapitän Robin Diekmann. Der Berzirksliga-Kicker konnte mit den Mengedern die Vorrunden-Gruppe 1 in der Halle Nette mit 10 Punkten und einem Torverhältnis von 14:8 auf Platz 1 beenden und sich für die Zwischenrunde qualifizieren.
Auch auf dem Feld sah man, was auf dem Papier im Vorfeld zu erwarten war: Die Mengeder waren hier der Favorit in der Halle Nette. Robin Dieckmann konnte bei dem Vorrunden-Erfolg insgesamt fünf Treffer für seine Mannschaft beisteuern und ging als Kapitän immer wieder voran.
Auch wenn er vorne fünfmal für sein Team netzen konnte, Diekmann war gefühlt überall auf dem Feld wieder zu finden. Hinten räumte der Kapitän einige Male solide ab und war in der Offensive eine permanente Gefahr für den Gegner. Auch beim Siebenmeter-Schuss gegen den FC Hellweg Lütgendortmund blieb der Spielführer cool und verwandelte zum zwischenzeitlichen 4:0 für die West-Dortmunder.
David Schmidtkötter, BW Huckarde (Halle Huckarde):
Es war kein furioser Fußball, den die fünf Mannschaften am Vorrunden-Mittwoch in der Halle Huckarde boten. Mit BW Huckarde steht das hochklassigste Team in der Bezirksliga auf einem Abstiegsplatz – bei der Dortmunder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft ist das eine vergleichsweise schwache Gruppe.
So überraschte es auch nicht wirklich, dass es am Mittwoch im Dortmunder Westen keinen Individualisten gab, der die Gegner reihenweise schwindelig spielte oder Trainer auf ihn zugeschnittene Matchpläne entwerfen lies.
Trotzdem bewies David Schmidtkötter seinen besonderen Wert für seinen Dorstfelder SC. Denn der A-Ligist erlebte einen Ritt auf Messers Scheide. Gruppensieger oder wahrscheinliches Vorrunden-Aus – die Bandbreite war für die Blau-Weißen vor dem abschließenden Spiel gegen den TuS Rahm riesig.
Schmidtkötter stellte mit seinem 2:0 (5.) früh die Zeichen auf Gruppensieg. Dorstfelds Nummer zehn war immer dann zur Stelle, wenn sein Team ihn brauchte. Gegen Außenseiter GW Kley stellte er per Doppelschlag auf 4:1, als Kley am Ausgleich schnupperte. Gegen BW Huckarde traf er erst zur Führung und später in der Schlussminute zum 4:3-Siegtreffer. Wichtiger geht nicht.
Fünf der 13 Dorstfelder Tore erzielte David Schmidtkötter. „Das ist zweitrangig. Ich freue mich, dass ich den Jungs helfen konnte“, sagt er selbst. Nur gegen den SuS Oespel-Kley war er nicht erfolgreich, scheiterte am Pfosten.
Dynamisch und aktiv, als Typ aber total unauffällig, bildete er mit seinen temporeichen Läufe einen Gegenpol zum oft mit dem Rücken zum Tor agierenden DSC-Spielertrainer Peter Brdonkalla. „Kannst nix“, ruft ein Mitspieler David Schmidtkötter während des Interviews mit dieser Redaktion zu. Das ist natürlich gelogen.
Ömer Karsli, Eving Selimiye Spor (Halle Brackel):
Ömer Karsli vom Bezirksligisten Eving Selimiye Spor zählte am Eröffnungstag der diesjährigen Hallenstadtmeisterschaften in der Halle Brackel zu den auffälligsten Akteuren. Zusammen mit seinen Mitspielern Anil Can Mert, Hasan Cankaya, Ömer Koc und Kapitän Mustafa Erdogan sorgte er für reichlich Offensivspektakel auf dem Hallenparkett.
Insgesamt vier Mal konnte sich der 23-jährige Edeltechniker am ersten Vorrundentag in die Torschützenliste eintragen. „An unserer Leistung gab es nur wenig zu meckern, aber es geht noch besser“, sagte der Offensivakteur der Evinger, der auf dem Feld im Angriff oder als Zehner agiert. Ömer Karsli ist in Dortmund kein Unbekannter: In der U-19 kickte er für den Hombrucher SV, ehe er zum Westfalenligisten Lüner SV wechselte, für den er in der Saison 2018/2019 fünf Spiele absolvierte. Seit knapp einem Jahr schnürt das Talent für Eving Selimiye Spor seine Schuhe.
„Wir haben einen Super-Teamgeist. Bei uns ziehen alle an einem Strang“, äußert sich Ömer Karsli über die Stärken seiner Mannschaft. Er will mit seinem Team natürlich in der Halle so weit wie möglich kommen. Der trickreiche Angreifer gab sich im Interview sehr bescheiden.
„Es ist egal, wer bei uns die Tore schießt. Mir macht der Fußball in der Halle einfach Spaß“ sagte Ömer Karsli der in den ersten vier Spielen auch als Vorbereiter und Teamplayer zu gefallen wusste.
Angesichts von nur zwei Trainingseinheiten in einer „Mini-Turnhalle“ war die starke Leistung des Bezirksligisten Eving Selimiye Spor vor allem beim ungefährdeten 4:2-Erfolg über den favorisierten Landesligisten schon sehr bemerkenswert.
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Hallenstadtmeisterschaft Dortmund: Die komplette Gruppeneinteilung für die Zwischenrunde