
© Volker Engel
Dortmunder Fußballklub hat drei Teams in der gleichen Spielklasse und stichelt gegen Bövinghausen
Fußball
Drei der vier Seniorenmannschaften eines Dortmunder Fußballvereins spielen in der gleichen Spielklasse. Der Sportliche Leiter meint, er konnte das leider nicht ändern. Und er stichelt gegen den TuS Bövinghausen.
Das ist eine wahre Seltenheit im Amateurfußball: Drei Mannschaften aus dem gleichen Verein spielen in derselben Spielklasse. Geplant gewesen sei das nicht, sagt der Sportliche Leiter. Er würde das gerne ändern.
In der Saison 2019/20 spielten die zweite Mannschaft und die dritte Mannschaft des SV Westrich noch in der Kreisliga C. Zum Zeitpunkt des Abbruchs standen beide Teams aber auf einem Aufstiegsplatz und erhielten so zwei Startplätze für die Kreisliga B. Dort spielte bereits auch der SV Westrich I, der unbedingt in die Kreisliga A aufsteigen wollte.
Für das Überraschungsteam der bis dato letzten Hallenstadtmeisterschaft (Viertelfinale erreicht) reichte es aber - im Gegensatz zum Unterbau - nicht zum Aufstieg. Vier Punkte trennten das Team von Trainer Tobias Ahland von einem Aufstiegsrang. Und so kam es, dass mittlerweile sowohl Westrich I, als auch Westrich II und III in der Kreisliga B spielen.
So richtig ideal sei das nicht, sagt der Sportliche Leiter des Klubs, Jan Sauer. „Wir wären gerne mit der ersten Mannschaft mittlerweile aufgestiegen. Aber wegen Corona hat das jetzt zweimal nicht geklappt. Es wäre schöner, wenn die erste A-Kreisliga spielen würde. Aber damit kommen wir jetzt klar.“
In der kommenden Saison möchte der Verein einen neuen Anlauf starten. Die Reserve sowie die dritte Mannschaft sollen dann möglichst die Klasse halten.
Der Klub versuche sich breiter aufzustellen, auch im Bereich der Jugend. Da ist es ein Vorteil, dass insgesamt ein recht ähnliches Leistungsniveau auf viele Spieler der drei Teams verteilt ist.
So bekommen die jungen Spieler, die bald aus der nun neu gemeldeten A-Jugend kommen, Spielpraxis auf einem ähnlichen Niveau wie das Aushängeschild des Klubs, die erste Mannschaft. Selbst dann, wenn sie es nicht direkt in das Team von Trainer Ahland schaffen.
Sauer sagt über die positive Entwicklung des Klubs: „Wir versuchen momentan, den Verein größer und breiter aufzustellen. Wir versuchen das über nachhaltigen Fußball und nicht wie unser lieber Nachbar mit dem Kevin.“ Eine kleine Spitze gegen den TuS Bövinghausen.
Dabei geholfen, dass viele - auch junge Spieler - momentan zum SV Westrich stoßen, habe auch die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft 2020. Der Viertelfinal-Erfolg „spielt uns immer noch in die Karten“, sagt Sauer. Da sei es sogar ein Stück weit von Vorteil, dass das Turnier in diesem Jahr nicht ausgetragen werden konnte. „Das hat den Erfolg ein wenig verlängert.“

Der SV Westrich war das Überraschungsteam der bis dato letzten Hallenfußball-Stadtmeisterschaft. © Stephan Schuetze
In der gleichen Liga spielen die drei Westricher Klubs übrigens nicht. „Das hätten wir auch gar nicht gewollt.“ Vielleicht wäre es dann einfacher für Westrich I aufzusteigen, Zwölf Punkte aus den insgesamt vier Spielen gegen den eigenen Unterbau könnte man so garantieren. „Aber das wäre eine Wettbewerbszerrung, die wir nicht wollen“, so Sauer.
Deswegen spielt Westrich I in der Kreisliga B1, während der SVW II und III auf die B-Ligen 2 und 4 aufgeteilt wurden. Die Fahrtwege werden so zwar länger, „aber wenn die Jungs das nicht gewollt hätten damals, hätten wir sagen müssen, wir nehmen den Aufstieg nicht an.“
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