Nicht nur die Szenen, die zum Spielabbruch zwischen RW Germania und dem SC Osmanlispor Dortmund geführt haben, sollen am Sonntag für unschöne Momente auf den Dortmunder Fußballplätzen gesorgt haben.
So soll ein Fußballer von RW Balikesirspor den Schiedsrichter körperlich angegriffen haben. In besagter Partie empfing die zweite Mannschaft der Rot-Weißen Eving Selimiye Spor III zum Meisterschaftsspiel in der Kreisliga C4 Dortmund.
In der 90. Minute – Balikesirspor lag nach frühem 0:2-Rückstand mit 2:3 hinten – soll der Spieler dem Schiedsrichter auf den Rücken gesprungen sein, begleitet von den Worten „es reicht jetzt“. So geht es aus dem Spielbericht hervor, der dieser Redaktion vorliegt.
RW Balikesirspor widerspricht
Der Balikesirspor-Akteur, der bereits in der 35. Minute wegen des Forderns einer Karte verwarnt worden war, flog mit der glatt Roten Karte vom Platz. Ihm steht nun ein Verfahren vor dem Kreissportgericht Dortmund (KSG) wegen eines tätlichen Angriffs auf den Schiedsrichter bevor. Der Staffelleiter hat ihn bis zu einer Entscheidung durch das KSG per einstweiliger Verfügung gesperrt.
Als Zafer Yildiz, Mannschaftsverantwortlicher des Balikesirspor-Reserve, auf den Vorfall angesprochen wird, lacht er laut los. Er sei zwar am Spieltag selbst beruflich verhindert gewesen, hätte aber sich aber anderslautende Schilderungen eingeholt.
Demnach soll der RW-Fußballer ausgerutscht sein und den Unparteiischen dabei leicht am Fuß getroffen haben. „Er ist definitiv nicht gesprungen“, sagt Yildiz und betont, dass die Begegnung bei einem tatsächlichen Anspringen des Schiedsrichters abgebrochen worden wäre.
Auch Ismail Bicakci, Trainer des Gegners Eving Selimiye Spor III, sagt, er habe kein Anspringen des Schiedsrichters gesehen. Allerdings passt seine Schilderung auch nicht zu der, die Zafer Yildiz wiedergibt.
Selimiye Spor: Kein Anspringen
Bicakci berichtet, dass es kurz vor Schluss eine Situation gegeben habe, in der RW Balikesirspor auf einen Elfmeterpfiff zum potenziellen Ausgleich gehofft habe. „Mehrere Spieler haben gemeckert“, sagt der Selimiye Spor-Trainer.
Der Schiedsrichter habe mit dem Rücken zum Spieler, dem das Anspringen vorgeworfen wird, gestanden, so Bicakci. Der Spieler sei auf den Unparteiischen zugegangen, dann habe dieser einen Schritt nach hinten gemacht, allerdings ohne sich umzudrehen.
Beleidigung nach Abpfiff
Dadurch sei es zum Körperkontakt der beiden gekommen, den der Spielleiter fälschlicherweise als Anspringen interpretiert habe, sagt Bicakci. „Angesprungen ist er ihn definitiv nicht. Es gab keine Gewalt gegen den Schiedsrichter“, sagt er.
Bekannt ist allerdings auch, dass der Unparteiische nach Abpfiff noch eine Beleidigung eines Balikesirspor-Fußballers in den Spielbericht eintrug. Und: Der Spieler, der ihn angesprungen haben soll, hat in dieser Saison bereits eine lange Sperre abgesessen.
Lange Sperre droht
Ihn verurteilte das KSG wegen einer Tätlichkeit gegenüber einem Gegenspieler Mitte Oktober zu einer Sperre von insgesamt zehn Spielen. Erst seit Ende März darf er überhaupt wieder mitwirken.
Nun droht ihm im Falle einer Verurteilung durch das KSG erneut eine lange Sperre. Fünf bis sechs Spiele, vermutet Zafer Yildiz. Als mutmaßlicher Wiederholungstäter dürfte eine mögliche Strafe aber wohl durchaus härter ausfallen.
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