Der Spielabbruch zwischen RW Germania und dem SC Osmanlispor Dortmund beschäftigt seit Sonntagabend die Dortmunder Amateurfußballszene. Nach 89 Minuten beendete der Schiedsrichter die Partie vorzeitig.
Kurz zuvor hatte Osmanlispor den 2:2-Ausgleich erzielt. Im Zuge des Jubels über den Treffer soll ein Anhänger des SCO den Linienrichter körperlich angegangen haben. Der soll zuvor eine angebliche Abseitsstellung von Germania beim zwischenzeitlichen 2:1 für RW nicht geahndet haben.
Anschließend widersprachen sich die Beteiligten in der Schilderung der Vorkommnisse. Emre Karaca, Sportlicher Leiter Osmanlispors, beteuerte, es habe keinen körperlichen Angriff gegeben und der Spielabbruch sei unverständlich.
Andreas Edelstein widerspricht
Dem widersprach Andreas Edelstein, Vorsitzender des Fußballkreises Dortmund. Er kündigte noch am Sonntagabend an, dass der Kreis keine Schiedsrichter mehr für die Partien des mehrfach auffällig gewordenen Klubs abstellen werde.
„Das, was wir tun können, um den Spielbetrieb für den Verein in dieser Form nicht mehr aufrechtzuerhalten, werden wir tun“, sagte Edelstein deutlich. Ein Gespräch mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) am Montagabend soll Klarheit über weitere Schritte geben.
Eine Pressemitteilung der Dortmunder Polizei gibt nun weiteren Aufschluss über die Geschehnisse am späten Sonntagnachmittag auf dem Sportplatz Im Odemsloh. Die Polizei spricht nach aktuellem Ermittlungsstand von „einem Angriff auf den Linienrichter“.
Gegen 16.55 Uhr seien mehrere Zuschauer des Gastvereins (Osmanlispor Dortmund, Anm. d. Red.) auf den Dortmunder Linienrichter zugestürmt, heißt es von der Polizei.
Polizei sucht Täter
„Einer der Zuschauer packte den 19-Jährigen am Hals und würgte ihn mehrere Sekunden lang“, teilt die Polizei mit. Nach dem Spielabbruch sei es beim Gang in die Kabine „noch zu einer massiven Beleidigung durch einen weiteren Zuschauer des Gastvereins“ gekommen.
Ein entsprechendes Strafverfahren sei eingeleitet worden. Auf Anfrage dieser Redaktion teilte Polizeisprecher Gunnar Wortmann mit, dass die Personalien des Tatverdächtigen bereits vorliegen.

Die Polizei fahndet nun im Falle der Würge-Attacke wegen gefährlicher Körperverletzung. Der vermeintliche Täter sei bei Eintreffen der Einsatzkräfte nicht mehr vor Ort gewesen, teilt diese mit. Die Polizei sei erst eine Stunde nach der Tat alarmiert worden, so Sprecher Wortmann. Von wem, sei nicht bekannt.
Weil es eine gefährliche Körperverletzung vorliegt, verfolge die Polizei das Vergehen von Amtswegen aus, so Wortmann. Es handele sich also nicht um einen Antragsdelikt des Geschädigten. Die Schilderungen von Zeugen alleine reichen demnach aus, um ein entsprechendes Strafverfahren einzuleiten – selbst, wenn der Geschädigte kein Interesse an einer Verfolgung hat.
Polizei bittet um Hinweise
Deshalb bittet sie nun um Hinweise (Kriminalwache unter 0231-132-7441) zum Täter. „Er wird als circa 180 cm großer Mann mit korpulenter Statur und schwarzem Vollbart beschrieben. Sein Alter lag zwischen 20-30 Jahren. Zur Tatzeit trug er ein weißes T-Shirt, schwarze Basecap, schwarze Jeanshose und eine große goldene Kette“, heißt es von der Polizei.