Kuriose Absage des Top-Duells: Zitate von früher fallen RWE auf die Füße

Meinung

Das Gipfeltreffen zwischen Borussia Dortmunds U23 und Rot-Weiss Essen wird abgesagt. Grund sei der ramponierte Rasen, vermeldet RWE. Das hat „Geschmäckle“. Ein Kommentar.

Dortmund

, 05.02.2021, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
RWE-Boss Marcus Uhlig kämpft um den Aufstieg - und gegen Borussia Dortmund II.

RWE-Boss Marcus Uhlig kämpft um den Aufstieg - und gegen Borussia Dortmund II. © dpa

Wirklich überraschend kam es nicht. Dass das Gipfeltreffen mit Rot-Weiss Essen 48 Stunden vor Anstoß abgesagt wurde, hat, so hört man, niemanden bei Borussia Dortmund gänzlich verwundert. Die Sprachregelung war daraufhin zügig gefunden, sie ist zusammenzufassen mit den Worten: Schade, dass wir nicht kicken können, wir hätten uns sehr gefreut.

So heißt es offiziell, sachte formuliert – als Krawallschachteln sind sie bei der Borussia ohnehin nicht bekannt, folgen vielmehr der klaren Richtlinie: Sollen sie doch machen, wir ziehen unser Ding durch, mit Ruhe und Bedacht. Dabei braucht es nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass sie in Brackel wahlweise die Stirn krauszogen oder in schallendes Gelächter ausbrachen.

BVB-U23-Gegner RWE war zuletzt im Pokal gefordert

Am Dienstag noch hat RWE das Pokal-Viertelfinale erreicht, in der Verlängerung mit 2:1 gegen Bayer Leverkusen. Anschließend wurde bis in die Nacht gefeiert. Dass die so wichtige Liga-Partie gegen den BVB II – Essen drängt zurück in den Profifußball, braucht Punkte gegen den ärgsten Konkurrenten – abgesagt wurde, ist vor diesem Hintergrund immerhin kurios.

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Essen vermeldet, der Rasen mache einen unbespielbaren Eindruck. Und nicht zu leugnen ist, dass er zuletzt arg ramponiert daherkam – jedoch bereits vor dem mehr als respektablen Pokal-Kampf gegen den Bundesligisten. An dieser Stelle ist es interessant, sich noch einmal vor Augen zu führen, wie RWE reagierte, als ein Spiel des SC Verl im vorvergangenen Jahr ausfiel.

RWE-Boss Uhlig fällt Zitat auf die Füße

Seinerzeit waren die Ostwestfalen Tabellenführer, verfolgt von RW Essen. Nachdem Verl ebenfalls im Pokal über 120 Minuten dem Sieg nachgerannt war, fiel die geplante Regionalliga-Partie gegen Dortmund aus – mit Hinweis auf den so schlimm zerrupften Untergrund. RWE-Boss Marcus Uhlig meinte daraufhin, er sage lieber gar nichts. „Nur: Dass das irgendwie ins Bild passt.“

Derlei Zitate können einen natürlich irgendwann einholen, zumal wenn sie im Internet verbreitet werden. Und so ist es nur logisch, dass der Uhlig-Satz, den er womöglich mit Zornesröte im Gesicht vortrug, jetzt wieder herumgereicht wird. Nach dem Motto: Seht mal her, da biegt es sich einer, wie er es gerade gerne hat.

Nach Spielabsage von RWE: Fans reden von „Geschmäckle“

Häufig ist zudem die Vokabel „Geschmäckle“ zu lesen. Und RWE kann dies – trotz aller Anstrengung – nur schwerlich wegargumentieren. Es passt schließlich – um die Worte von Marcus Uhlig noch einmal aufzugreifen – ins Bild. Dass sie es an der Hafenstraße jammerschade finden, nach der durchzechten Dienstagnacht erst mal spielfrei zu haben, ist schwer zu glauben.

Die Dortmunder wollen sich mit alledem nicht weiter befassen. Dem Vernehmen nach raunen sie sich in Anlehnung der von RWE-Anhängern geäußerten und absonderlichen Vorwürfe, die 2020er Partie gegen RWO sei nicht wegen Nebels, sondern wegen des BVB abgebrochen worden, nur den Satz zu: „Was dem einen sin Nebelmaschine, ist dem andern sin Platzwart.“

BVB-U23 ist RW Essens ärgster Konkurrent

So wird es zumindest erzählt, bestätigt bekommt man das freilich nicht. Macht sich die Borussia doch die Losung zu eigen, Nebenkriegsschauplätze nicht weiter zu bespielen. Denn entscheidend ist auf‘m Platz. Und dort hat die Dortmunder Zweitvertretung beste Chancen, RWE mächtig eins auszuwischen. In Essen werden sie sich dessen bewusst sein. Sehr gut sogar.