BVB-U23 übernimmt Tabellenspitze - viel Selbstvertrauen vor dem Topspiel
Borussia Dortmund II
Die U23 des BVB ist nach dem nächsten klaren Sieg Tabellenerster. Trainer Maaßen schwärmt - und Taylan Duman strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. Er äußert sich zum Topspiel gegen Essen.

Großer Jubel: Der BVB II übernimmt die Tabellenführung. Taylan Duman erzielte zwei Treffer. © Thomas Bielefeld
An diesem Samstag war es wieder mal so weit, Ingo Preuß gab den Radiokommentator. Das Fanzine schwatzgelb.de bietet so häufig wie möglich eine Live-Schalte zu den Partien der schwarzgelben Zweitvertretung an – und der BVB-U23-Manager ist dort hin und wieder zu Gast. Gut für ihn (und die Zuhörer, vor allem für jene, die das Ganze mit Kopfhörern verfolgten): Das Spiel gegen den VfL Sportfreunde Lotte bot wenig Anlass, mächtig aus der Haut zu fahren. Die Seinen siegten doch souverän mit 4:0 (2:0).
BVB-U23 ist der neue Tabellenführer
Preuß konnte dem Treiben auf dem Platz also folgen, ohne zur verbalen Blutgrätsche ansetzen zu müssen; er war zufrieden. Mit diesem Spiel. Und mit dieser Saison, die nunmehr 23 BVB-Duelle erlebt hat. Wovon die Borussia 17 siegreich überstand und nur einmal als Verlierer beendete, das macht summiert: 56 Zähler und Platz eins. Zumindest aktuell, denn Rot-Weiss Essen, an diesem Wochenende spielfrei, hat eine Partie weniger absolviert. Die Betrachtung der Tabelle ist deshalb relativ, vor allem aber: ganz klar positiv.
Und so sprach Enrico Maaßen nach dem Erfolg gegen Lotte von einer „tollen Momentaufnahme. Die Jungs freuen sich darüber, wir freuen uns darüber – das haben wir uns nach diesen vier Spielen im neuen Jahr verdient“. Zur Aufklärung: „Diese vier Spiele“, die Maaßen erwähnte, gewann der BVB II allesamt, ist aktuell bestens in Fahrt, wie es heißt. Das war gleich zu Beginn gegen Lotte bestens ersichtlich, als die Borussia „furios“ (Maaßen) aus den Startlöchern kam, presste, ackerte und zudem spielerisch brillierte.
BVB-U23 hat gegen Lotte nur eine schwächere Phase
Man muss aufpassen mit den Superlativen, sie wollen dosiert eingebaut werden. Was die U23 aber in den ersten 30 Minuten auf den Rasen brachte, gehörte durchaus zur obersten Regionalliga-Güte. Einziger Makel: Der BVB traf „nur“ zweimal; allein Dominik Wanner, Schütze zum 1:0, hätte in der Anfangsphase noch zwei weitere Treffer machen können bzw. müssen. In Situation eins traf er das halbleere Tor nicht, in Situation zwei hatte er Pech, visierte zu genau und schoss nicht ins Tor, sondern an den rechten Pfosten.
So oblag es Taylan Duman, zum 2:0 zu treffen, sein zehntes Saisontor, dem er Mitte der zweiten Hälfte gleich noch das elfte folgen ließ. Dazwischen lag eine Phase, in der Maaßens Auserwählte etwas zu unpräzise und zu wenige geradlinig agierten. „Uns hat die Klarheit gefehlt“, analysierte der Trainer anschließend, „vielleicht“ sei es dem Glauben geschuldet gewesen, den Erfolg „schon im Sack zu haben“. Ob dieser Kausalzusammenhang in der Tat bestand, wird nie zu beweisen sein – interessanter ist aber ohnehin eine andere Bemerkung des Fußballlehrers.
BVB-U23 arbeitet am Meistertraum
Es sei gar nicht schlecht, womöglich sogar gut, dass mal wieder eine Phase nicht optimal verlaufen war, meinte er, „jetzt haben wir da einen Ansatzpunkt“. Um es demnächst noch besser zu machen. Eine leise, unbeabsichtigte und indirekte Mini-Drohgebärde von Maaßen, der weiß, wie es in der West-Staffel gelingen kann, Meister zu werden. Mit dem SV Rödinghausen belegte er bekanntlich in der vergangenen und final abgebrochenen Spielzeit Position eins. Jetzt schickt sich seine Dortmunder Belegschaft an, selbiges Kunststück vollbringen zu können.
Wenngleich natürlich noch viel Strecke zu gehen ist. Selbstverständlich ist nach Spiel 23 noch kein Meister geboren, doch dass Maaßens Auserwählte das Zeug besitzen, um dem großen Aufstiegsfavoriten Rot-Weiss Essen bis zum Ende gefährlich zu werden, zeichnet sich ab. An der Essener Hafenstraße wird das niemandem schmecken, endlich ist RWE mal wieder auf der Höhe, punktet verlässlich wie ganz lange nicht – und jetzt kommen da diese rotzfrechen Dortmunder um die Ecke. So was aber auch.
BVB-Talent Taylan Duman glaubt fest an die Borussia
Gewiss: Den eifrigen BVB-Arbeitern ist das herzlich egal. Sie verfolgen in aller Ruhe ihren Plan. Und haben ganz viel Selbstvertrauen gesammelt vor dem Top-Duell – Samstag gastiert Dortmund in Essen. „Wir sind gewappnet“, sagte Leistungsträger Duman. Und: „Betrachtet man die einzelnen Spieler, sind wir stärker.“ Gewiss komme es auf die „Tagesform“ an und „viele Kleinigkeiten“, ihn treibe allerdings „ein gutes Gefühl“. Nicht überraschend, so grüßt die Borussia derzeit ja von der Spitze des Tableaus.
Nach Abpfiff der Lotte-Partie intonierte die Mannschaft denn auch den „Spitzenreiter“-Schlachtruf – Manager Preuß hatte Kopfhörer und Mikrofon zu dieser Zeit schon abgenommen. Er sah dem von ihm und Trainer Maaßen zusammengestellten Team zu, fuhr anschließend bestens gelaunt nach Hause. Es ist schon länger her, dass sich Preuß so wenige Sorgen um seine Truppe machen musste.