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Die ersten Klubs sagen aufgrund der Verordnung der Stadt Dortmund das Fußball-Training ab
Sport in Dortmund
Das Land NRW hatte der Stadt Dortmund am Samstag das Okay geben, eine eigene Corona-Sonderverordnung durchzusetzen. Es gibt Änderungen für den Sport. Dier ersten Klubs reagieren.
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal erklärte am Samstag: „Warum soll es zum Beispiel sicherer sein, dass wir bei der sogenannten Notbremse zehn ungetesteten Kindern erlauben unter freiem Himmel Sport zu treiben, wenn bei der Teststrategie zwanzig Kinder unter freiem Himmel Sport treiben dürfen, wenn sie vorher negativ getestet wurden? Es ist verrückt, aber die Teststrategie ist am Ende sicherer als die so genannte Notbremse.“
Das Land NRW hatte am vergangenen Freitag erklärt, dass bei einem Inzidenz-Wert von unter 100 ab Montag, 29. März, weiter 20 Kinder bis zu 14 Jahren zusammen trainieren dürfen. Sollte der Inzidenzwert an drei Tagen in Serie bei über 100 liegen, dürften zwei Tage später nur noch zehn Kinder auf dem Platz stehen.
Neue Verordnung läuft schon
Durch die Sonderverordnung der Stadt Dortmund ändert sich alles. Weil seit über einer Woche der Inzidenz-Wert in Dortmund bei mehr als 100 liegt, darf aktuell nur derjenige trainieren, der einen negativen Schnell- oder Selbsttest vorweisen kann. „Nach der jetzt erfolgten Zustimmung des Landes wird die Allgemeinverfügung am Montag um 0.00 Uhr in Kraft treten, so dass die oben beschriebenen Teststrategie für die genannten Einrichtungen ab Montag greift“, steht auf der Homepage der Stadt Dortmund. Zu diesen Einrichtungen gehören die Sportplätze.
Die Fußballabteilung vom TSC Eintracht Dortmund, Dortmunds größter Klub, reagiert auf die Regelungen der Stadt und setzt das Fußball-Training bis einschließlich Ostermontag erstmal aus. „Diese Vorgehensweise ist für uns völlig inakzeptabel. Wer soll die Tests bezahlen? Wer soll das organisieren? Und viele Fragen bleiben offen! Ich bedaure die Entscheidung außerordentlich… Doch können wir aktuell nicht anders handeln… Sportler, Funktionäre und Trainer in den Vereinen werden aktuell deutlich über das normale Maß beansprucht, nicht zuletzt durch sehr schwankende und nicht nachvollziehbare Entscheidungen von Politikern“, schreibt Abteilungsleiter Stefan Goms an die Trainer.
Vorgaben der Stadt sind nicht gerecht
Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt er zudem, dass er die Vorgaben der Stadt für nicht gerecht hält. „Es kann doch keine Zweiklassengesellschaft entstehen. Die eine Familie kann sich die zusätzlichen Tests leisten und eine andere wieder nicht. Ich kann es doch nicht verantworten, dass die einen Kinder auf dem Platz stehen und die anderen aus dem Team zu Hause traurig herumsitzen“, sagt Goms.
Es gibt zusätzliche Tests, die bezahlt werden müssen, weil jeder Bürger nur einen Frei-Test hat. Die Mannschaften trainieren in der Regel aber zweimal die Woche. Das betrifft in Dortmund rund 450 Mannschaften. Das wären bei zwei Trainingstagen pro Team ungefähr 10.000 Tests pro Woche.
Nach Ostern möchte die Eintracht die Situation neu bewerten und schreibt zum Abschied in dem Brief: „Mein größter Wunsch: Ihr liebt euren Sport so sehr, dass eure Hoffnung auf „Normalität“ stärker ist als die Pandemie.“
TSC Eintracht ist aber nicht der einzige Klub, der das Training erstmal aussetzt. Unter anderem der VfR Sölde, SV Brackel 06 und der TuS Neuasseln haben den Platz für das Training zugemacht. „Ich halte das Vorgehen der Stadt für katastrophal. Wir als Verein können keine Tests für unsere Spieler bezahlen, dann sind wir nach einer Woche pleite. Und es kann nicht sein, dass manche Spieler zum Training kommen, weil deren Eltern sich die Tests leisten können, und anderen kommen nicht, weil das Geld fehlt“, sagt Neuasselns Vorsitzender Friedrich-Wilhelm Harbott.
Der ASC 09 Dortmund trainiert weiter
Der ASC 09 Dortmund dagegen setzt die Verordnung im Fußball um. „Unser Hygienebeauftragter kontrolliert, ob die Spieler negativ getestet sind. Die Selbsttests müssen am Platz gemacht werden. Und wenn es Kinder gibt, die sich den Test nicht leisten können, dann stellen wir die zur Verfügung“, erklärt Aplerbecks Jugendleiter Matthias Kick.