
© Günther Goldstein
Stadt Dortmund ändert Regeln – Jetzt müssen Vereine oder Familien für Training bezahlen
Amateursport
Das Land NRW hat am Samstag sein Einverständnis für die Dortmunder Verfügung zur neuen Corona-Schutzverordnung gegeben. Damit hat die Stadt das Heft in der Hand. Das hat Auswirkungen auf den Sport.
Einzelhandel, Sportanlagen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geöffnet - Land stimmt Teststrategie zu. So titelte die Stadt Dortmund am Samstag auf der eigenen Homepage. Das Land NRW hatte zuvor sein Einverständnis für die Dortmunder Verfügung zur neuen Corona-Schutzverordnung gegeben. Somit hat die Stadt jetzt durch eine Sonderöffnungsstrategie das Heft des Handelns in der Hand.
„Wir haben die echten Bremswirkungen der vorgeschlagenen Regelungen des Landes mit den Chancen einer neuen Teststrategie sorgfältig abgewogen. An vielen konkreten Punkten wird dann deutlich, dass die Chancen der Teststrategie größer sind. Eine echte umfassende Notbremse ist uns vom Land ja gar nicht vorgelegt worden. Es ist eher die zarteste Versuchung seit es Notbremsen gibt, inklusive vieler Widersprüchlichkeiten“, erklärte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal in einer Mitteilung.
In Dortmund ändern sich die Trainingsregeln
Für den Sport ändert sich im Vergleich zu der Verordnung des Landes NRW dadurch einiges. Das Land hatte am Freitag verkündet, dass Individualsportler und Gruppen von 20 Kindern bis zu 14 Jahren weiter trainieren dürfen. Liegt der Inzidenzwert aber in einem Kreis oder in einer kreisfreien Stadt wie zum Beispiel aktuell in Dortmund an drei Tagen hintereinander bei mehr als 100, hätten zwei Werktage später nur noch zehn Kinder zusammen trainieren dürfen.
Diese Regelung stellte Westphal in Frage und kippte sie. „Warum soll es zum Beispiel sicherer sein, dass wir bei der sogenannten Notbremse zehn ungetesteten Kindern erlauben unter freiem Himmel Sport zu treiben, wenn bei der Teststrategie zwanzig Kinder unter freiem Himmel Sport treiben dürfen, wenn sie vorher negativ getestet wurden? Es ist verrückt, aber die Teststrategie ist am Ende sicherer als die so genannte Notbremse.“
Jedes Kind muss ein negatives Testergebnis vorweisen
Er kündigt damit an, dass ab Montag, 29. März, in Dortmund erstmal bis zum 19. April, sollte der Inzidenzwert weiter bei mindestens 100 liegen, nur noch Kinder trainieren dürfen, die auch negativ getestet sind. Es muss für jedes Kind ein negatives Testergebnis eines tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttests vorliegen. Ausgenommen sind Talente, die noch nicht zur Schule gehen. Nur unter diesen Voraussetzungen dürfen in Dortmund weiterhin 20 Kinder zusammen trainieren, wenn der Inzidenzwert höher als 100 ist.
Der Sport wird dadurch sicherer, aber auch teurer. Denn jedem Kind steht nur ein freier Schnelltest pro Woche zu. Wird ein zweites Mal trainiert, muss entweder der Verein oder die Familie des Kindes den Test bezahlen, oder das Kind darf nicht zum Training kommen. „Ich habe das mal hochgerechnet. Wenn wir als Verein die Tests übernehmen, kämen wir pro Woche auf eine Summe von bis zu 1500 Euro. Und wir sind jetzt kein übergroßer Verein“, sagt Andreas Edelstein, Vorsitzender des SC Husen-Kurl und stellvertretender Vorsitzender des Fußballkreises Dortmund.
Rund 450 Mannschaften müssen in Dortmund getestet werden
Er erklärt, dass es rund 450 Junioren-Mannschaften in Dortmund beträfe, deren Spieler getestet zum Training kommen müssen. Das sind bei zwei Trainingseinheiten die Woche rund 10.000 Tests, die gemacht werden müssen. Allein für den Fußball. Die Hälfte der Kosten muss bei zwei Einheiten selbst getragen werden. Die weiteren Sportarten, die auch im Freien trainieren, sind da noch gar nicht mit eingerechnet.
Edelstein macht auch darauf aufmerksam, dass nicht jede Familie die finanziellen Mittel besäße, für die Kinder die Schnelltests zu bezahlen. Er habe auch die Befürchtung, dass Vereine die Gruppen mischen. Es bleiben dann nicht die einzelnen Jahrgänge unter sich, sondern es könnte zur Durchmischung kommen, weil die Klubs Training für 20 Kinder anbietet, die einen negativen Test vorweisen.
Edelstein betont aber auch, dass die neuen Regeln nur die Auswirkungen einer gefährlichen Pandemie seien. „Es wird nur schwierig für die Vereine, wenn die Regeln sich immer wieder ändern. Die nächste Bund-Länder-Runde steht ja an“, sagt Edelstein.
Wie Der Spiegel berichtet, könnte die nächste Bund-Länder-Runde noch vor Ostern stattfinden. Dann könnte sich für die Sportler wieder alles ändern.