Dimitrios Kalpakidis hat sich im Podcast zu seiner Entlassung beim TuS Bövinghausen geäußert. © Stephan Schuetze
7er-Kette
Kalpakidis-Zitate aus dem Podcast: „Es ist schwer, wenn der Präsident der Geldgeber ist“
Dimitrios Kalpakidis hat in unserem Podcast über seine Entlassung beim TuS Bövinghausen gesprochen. Wir haben seine besten Aussagen noch einmal zusammengefasst.
In der 19. Folge unserer 7er-Kette hatten wir Dimitrios Kalpakidis zu Gast. Der erst kürzlich entlassene Coach des TuS Bövinghausen hat in unserem Podcast mit Sportredakteur Patrick Schröer noch einmal gesprochen über...
... den Tag seiner Entlassung
„Wir haben in der Woche am Dienstag und Mittwoch normal trainiert. Nach dem Training am Mittwoch hat mich Safet (Dzaferoski, Anm. d. Red.) dann kurz ins Vereinsheim gerufen und gesagt, dass wir am Donnerstag im Hotel mal sprechen müssen. Wir sollten uns um 17.30 Uhr im Hotel treffen, um gemeinsam einige Sachen zu besprechen. Da war mir schon klar, um was es gehen wird.
Ich wollte mir aber gewisse Dinge auch nicht gefallen lassen, habe eins und eins zusammengerechnet. Ich bin dann am Donnerstag da gewesen und dann ist mir mitgeteilt worden, dass ich freigestellt werde. Die Entscheidung stand bereits.“
... die Gründe seiner Entlassung
„Ich bin als Trainer für das Sportliche verantwortlich. Ich denke, ich habe alles aus der Mannschaft herausgeholt, habe in 15 Pflichtspielen 15 Siege gefeiert. Auch in der Vorbereitung waren wir gut drauf. Das Spiel gegen Türkspor (Bövinghausen verlor mit 0:4) war mitten in der Vorbereitung. Unser Highlight-Spiel gegen Aplerbeck (Kreispokal-Finale, 2:1-Sieg für den TuS) hatten wir ein paar Tage vorher. Das hat natürlich viel Kraft gekostet, danach hatten wir noch ein Trainingslager und schwere Beine.
Gegen Türkspor haben wir dann im Kollektiv eine schlechte Leistung gezeigt. Mich hat aber geärgert, dass man sich im Vorfeld schon aufgibt. Fehler kann man aber auf jeden Fall machen. Ich habe intern dann Kritik geäußert und Dinge angesprochen, die bei dem einen oder anderen nicht so gut angekommen sind.
Als Trainer muss man dann schauen, was man mit den Spielern macht, die nicht alles geben, ob man sie isoliert, suspendiert oder in die Kabine schickt. Ich denke, dass dies die Zündung dafür war, dass es so kam, wie es kam.“
... über die Aussagen von Dino Dzaferoski
„Ich konnte mit ihm leider noch nicht über die Aussagen sprechen. Die Äußerung zeigt aber, wie er von sich selbst ablenken will. Das ist nicht fair und nicht korrekt. Wenn 99 Prozent der Mannschaft gegen einen sind, dann hätte man das gesehen. Das wäre auch Neuland für mich. Ich lege Wert darauf, dass es intern funktioniert und glaube, dass ich auch die Sprache der Jungs verstehe und spreche.“
... über sein Verhältnis zu Ajan Dzaferoski:
„Es ist recht schwierig, wenn man im Verein einen Präsidenten hat, der gleichzeitig Geldgeber ist und alles mit entscheiden möchte - am liebsten sogar selbst spielen möchte. Irgendwo hat man gemerkt, dass er sehr verbissen an die Sache herangegangen ist. Es ist sein Verein und er macht auch sehr viel.
Ich hoffe, dass er nie alt und müde wird, weil sonst bricht so ein Verein auseinander und rutscht ganz schnell herunter. Wenn er aber weiterhin die Kraft hat, dann wird es dem Verein auch ganz gut gehen. Momentan liebt er das ganze Projekt.
Wir hatten definitiv auch Meinungsverschiedenheiten. Wir haben immer mal wieder über Aufstellungen gesprochen, manchmal hat er die Dinge anders als ich gesehen. Da kam es auch mal vor, dass wir kurz vor einem Spiel Meinungsverschiedenheiten hatten.“
... über den Einfluss Dzaferoskis bei der Mannschaftsaufstellung
„Es ist ja nicht verkehrt, wenn man den Präsidenten mit einbringt und versucht, in das Spiel zu bringen. Das finde ich okay. Umgekehrt finde ich es schwierig. Prinzipiell ist es so, dass ein Trainer die ganze Woche mit der Mannschaft zusammenarbeitet. Der Trainer sieht zum Beispiel Spieler X auf einem guten Weg, hat ein gutes Bauchgefühl und macht sich seine Gedanken dazu. Dass hinterher jemand kommt und einem die Aufstellung aufbrummen will, ist nicht der richtige Weg.
Er war nicht jede Woche da und hat gesagt, dass ein Spieler spielen muss, aber es reicht, wenn jemand hin und wieder da ist und reinredet. Alleine das gibt dir als Trainer schon das Gefühl, wenn es nicht klappt, dass sich seine Meinung dann bestätigt. Das ist aber nicht der richtige Weg.
Lasst den Trainer arbeiten, ansonsten muss man einen Trainer holen, der unter der Woche die Spieler glücklich und fit macht, Am Wochenende kann dann ja der Geldgeber und Präsident die Aufstellung machen, dann braucht man aber eigentlich auch keinen Trainer mehr.“
... über seine Gesamtzeit beim TuS
„Ich hatte eine sehr schöne, aber auch sehr intensive Zeit. Es gibt viele Sachen, die man klären musste und auch gewisse Sachen, wo ich mich durchsetzen musste. Vor dem Präsidenten muss man aber auch den Hut ziehen. Er hat so viel für die Spieler möglich gemacht. Wir sind rumgelaufen wie Bayern München, haben alles von Adidas bekommen. Vor den Spielen hatten wir immer die Möglichkeit, im Hotel zu frühstücken und zu essen. Das hatte schon etwas von Profibedingungen. Das fand ich mega. Es ist schön, so eine Erfahrung gemacht zu haben. Auch sportlich hatten wir eine sehr erfolgreiche Zeit.“
... über seine Zukunft
„Erstmal muss ich alles sacken lassen. Ich hatte zuletzt sehr viele Gespräche mit Freunden, Familie und Bekannten. Es haben sich sehr viele gemeldet und haben auch über den Verein geschimpft, weil sie es nicht nachvollziehen konnten.
Ich persönlich habe Bock auf eine neue Aufgabe und brenne darauf, wieder auf dem Sportplatz zu stehen und mit einer Mannschaft zu arbeiten. Ich werde jetzt erst einmal alles auf mich zukommen lassen und mal schauen, was sich ergibt. Ich hätte Bock, irgendwo ein höherklassiges Team zu trainieren - vielleicht in Richtung Oberliga. Ich habe ja auch die Trainer-A-Lizenz.“
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