Jüngst mehren sich mal wieder die Fälle von Gewalt im Amateurfußball. Dazu zählen etwa die Bedrohung eines Unparteiischen in einer niedersächsischen Kreisliga, die Drohungen gegen einen 15-jährigen Schiedsrichter in Frankfurt und die natürlich Vorkommnisse, die in Dortmund zum Spielabbruch zwischen RW Germania und dem SC Osmanlispor führten.
Die Häufung, die Fälle hat der DFB selbst so aufgeführt, ist Grund genug für Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident und Vertreter für den Amateurfußball, ausführlich Stellung zu beziehen. Das tat er nun auf den verbandseigenen Kanälen.
„Schiris unter dem Deckmantel der Emotion als Zielscheibe eigenen Unmuts zu nutzen – damit muss endlich Schluss sein. Egal in welcher Liga, egal in welchem Spiel“, macht Zimmermann deutlich.
Er sehe „ein gesellschaftliches Problem in Umgang, Respekt und Verhalten“, das sich auch im Fußball zeige. Dabei seien die Schiedsrichter – gegen sie richteten sich die aktuellen Vorfälle – „ein unglaublich wertvoller Teil der Fußballfamilie“, so Zimmermann. „Wer das nicht erkennt, schadet dem Fußball.“
Zimmermann appelliert an die Verantwortung, die Verbände, Vereine und letztlich jeder Mensch auf dem Sportplatz trage. „Fehlverhalten ist konsequent und im Ansatz zu unterbinden. Es geht nur gemeinsam“, so der DFB-Vizepräsident. Deshalb sollten die Vereine auch von ihrem Hausrecht gebrauch machen.
Die Stellungnahme im Wortlaut:
„Wir haben ein gesellschaftliches Problem in Umgang, Respekt und Verhalten. Das zeigt sich nicht zuletzt im Fußball.
Schiedsrichter*innen sind ein unglaublich wertvoller Teil der Fußballfamilie. Wer das nicht erkennt, schadet dem Fußball. Schiris unter dem Deckmantel der Emotion als Zielscheibe eigenen Unmuts zu nutzen – damit muss endlich Schluss sein. Egal in welcher Liga, egal in welchem Spiel.
Genau deshalb haben wir vor wenigen Monaten das Jahr der Schiris ausgerufen. Wir waren und sind uns dabei bewusst, dass Probleme, die seit vielen Jahren bestehen, nicht innerhalb weniger Monate gelöst sind, dass die latente Respektlosigkeit gegenüber Schiedsrichter*innen nicht sofort aufhört. Wir brauchen einen langen Atem.
Alle müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein, natürlich die Verbände, aber vor allem die Vereine und jede Person auf dem Sportplatz. Die Klubs haben bei den Spielen das Hausrecht, sie müssen von diesen Rechten und Möglichkeiten sinnvoll Gebrauch machen. Fehlverhalten ist konsequent und im Ansatz zu unterbinden. Es geht nur gemeinsam.
Was in solchen Momenten leider oft vergessen wird: Zahlreiche Vereine leisten sehr gute Arbeit, verhalten sich sportlich und pflegen eine vernünftige Umgangskultur gegenüber Schiris. Darum verläuft der überwältigende Teil der 1,4 Millionen Fußballspiele pro Jahr in Deutschland störungsfrei.
Nach dem Vorfall in Frankfurt war ich in Austausch mit der Schiedsrichtervereinigung Frankfurt, die sich direkt des Vorfalls angenommen und als erste zuständige Stelle um das Schiedsrichtergespann gekümmert hatte. Das junge Schiedsrichterteam hat vor Ort bemerkenswert reagiert und starke Haltung bewiesen. Das verdient höchsten Respekt.
Und Respekt verdienen alle Schiedsrichter*innen.“
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