Borussia Dortmund gewinnt das U19-Finale gegen den VfB Stuttgart mit 5:3. In den Vordergrund spielt sich dabei einer der jüngsten Akteure auf dem Platz, dem eine große Zukunft vorausgesagt wird.

Dortmund

, 03.06.2019, 03:33 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nach dem Titelgewinn und der dritten Ehrenrunde stürmte Immanuel Pherai in Richtung Kabine, stand plötzlich mit zwei Smartphones in der Hand da. „Eine holländische Nummer und eine deutsche“, klärte der 18-Jährige auf. Der offensive Mittelfeldspieler ist Niederländer, kam 2017 vom AZ Alkmaar zum BVB und war am Sonntag Dortmunds entscheidender Spieler.

Einziger Lichtblick in Halbzeit 1

„Manu war wirklich überragend. Er hat uns immer wieder nach vorne gepeitscht und uns angetrieben“, sagte der zweifache Torschütze Paul Besong, der erst zur zweiten Halbzeit kam. Da stand es bereits 1:3. Pherai hatte den Ausgleichstreffer zum 1:1 vorbereitet, war in einer schwachen Dortmunder Mannschaft der einzige Lichtblick. Nach dem Wechsel übernahm auch Kapitän Patrick Osterhage immer mehr das Kommando, Pherai war aber weiter der spielbestimmende BVB-Akteur.

Er war es auch, der in der 51. Minute nur rüde von Stuttgarts Luca Mack gestoppt werden konnte und den Platzverweis zur Folge hatte, der der Partie eine entscheidende Richtung gab. „Diese Rote Karte haben wir uns erarbeitet, sie war völlig regelkonform“, sagte BVB-Coach Benjamin Hoffmann. Der 39-Jährige hatte in den Halbfinalpartien gegen den Schalke 04 noch auf Pherai in der Startelf verzichtet. Im Finale war der Niederländer aber wieder von Beginn an dabei.

Ricken lobt Pherai

„Immanuel ist ein Spieler, der in bedeutenden Spielen immer aufdreht. So wie im vergangenen Jahr, als er im U17-Finale gegen Bayern München schon überragend war und zweimal traf“, lobte Nachwuchs-Koordinator Lars Ricken. Pherai selbst war einfach nur dankbar, dass er wieder die Chance bekommen hatte. „Mir haben alle Mut zugesprochen und an mich geglaubt. Ich wusste, dass ich etwas zeigen musste und habe es dann auch getan“, sagte Pherai.

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BVB-U19-Trainer Benjamin Hoffmann nach dem Titel-Gewinn im Interview

Ihm kam auch die Systemumstellung in der Halbzeitpause zugute. In den zweiten 45 Minuten spielte er den klassischen Zehner. „Da spiele ich am liebsten. Da habe ich meine Aktionen, komme in die Box und zum Abschluss“, sagte Pherai. So wie beim 2:3-Anschlusstreffer, als er in den 16-Meter-Raum einzog und überlegt abschloss.

Hoffmanns Umstellung fruchtet

Es war genau die richtige Entscheidung von Benjamin Hoffmann, von einem 4-1-4-1 auf ein 4-4-1-1 umzustellen. So kam sein Team endlich auf Touren und bescherte ihm den zweiten Titel binnen der vergangenen drei Jahre. Einmal stand er noch mit der U17 im Finale, unterlag damals aber Bayer Leverkusen mit dem Ausnahmetalent Kai Havertz. „Die Ausbeute lässt sich sehen. In vier Jahren standen meine Teams dreimal im Finale, zweimal haben sie gewonnen.“

Dabei war Lars Ricken zur Halbzeit nicht mehr groß davon überzeugt, dass der BVB gewinnen würde. „Die Stuttgarter haben eine tolle Leistung gezeigt, da war nur noch wenig Hoffnung vorhanden“, sagte Ricken. Stuttgarts Trainer Daniel Teufel sah in der Roten Karte den Knackpunkt. „Die hat das Spielgeschehen brutal auf den Kopf gestellt“, sagte Teufel.

Skibbe wird Nachfolger und gratuliert

Hoffmann konnte es egal sein, mit dem Titel im Gepäck übernimmt er ab sofort die Sportliche Leitung für die Teams von der U12 bis zur U16. Sein Nachfolger Michael Skibbe war am Sonntag natürlich auch in Aspach, klatschte nach dem Spiel alle Gewinner ab, nahm Hoffmann in den Arm und gratulierte ihm.

Skibbe darf sich auf die kommende Spielzeit freuen. Er hat einen Gourmet-Kader zusammen. Zwölf Spieler bleiben aus dem Meisterkader. Die B-Jugendlichen, die hochkommen, gehören zu Deutschlands Besten, marschierten ungeschlagen durch die Bundesliga-West-Saison und versucht ab Mittwoch (5. Juni) im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg das, was die U19 schon geschafft hat.

Der Eine, der es schaffen kann? „Definitiv“

Skibbe kann sich dann unter anderem über Youssoufa Moukoko freuen. Der 14-Jährige hat in der abgelaufenen Spielzeit 46 Tore erzielt. Boss im Team wird aber Pherai sein – noch so ein besonderer Spieler. In dieser Woche hatte Ricken in einem Interview gesagt, dass der BVB im Juniorenbereich immer den Einen suche, der es bei den Profis in der Bundesliga schaffe. Sonntag angesprochen auf Pherai, ob er der Eine sein kann, antwortete Ricken. „Definitiv!“

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U19-Finale Deutsche Meisterschaft
VfB Stuttgart - Borussia Dortmund 3:5 (3:1)
  • BVB: Hawryluk - Terzi (63. Khadra), Ferjani, Knoop (46. Schell), Mißner (81. Göckan) - Raschl, Osterhage - Pena Zauner, Pherai, Kehr - Aydinel (46. Besong)
  • Tore: 1:0 Ferjani (2./ET), 1:1 Kopf (9./ET), 2:1 Dajaku (15.), 3:1 Egloff (26.), 3:2 Pherai (57.), 3:3, 3:4 Besong (77., 82.), 3:5 Pena Zauner (90.+3)
  • Besondere Vorkommnisse: Rote Karte Luca Mack (51.)