Der BVB II verliert gegen RW Essen spät nach einem umstrittenen Pfiff
Fußball-Regionalliga
Lange sah es zum Start der Fußball-Regionalliga für den BVB II bei RW Essen nach einem Sieg aus. Doch die letzten zehn Minuten und ein umstrittener Pfiff ließen enttäuschende Borussen zurück.

Ein ganz bitterer Moment: In der Nachspielzeit musste der BVB den Treffer 1:2 hinnehmen. © Bielefeld
Essens Stadionsprecher freute sich vor der Partie diebisch, dass der BVB II diesmal ohne Profi-Verstärkungen gekommen war. Es schallten die Namen von Shinji Kagawa, Sebastian Rode und Alexander Isak durch das Stadion. Der Stadionssprecher zählte sie auf, weil sie diesmal nicht dabei seien und die Partie so unter realeren Bedingungen stattfinden würde.
Diesmal spielt der BVB II ohne Profis
Er spielte auf die Begegnungen aus der Vorsaison an, in der der BVB II im November 2018 mit den drei genanten Profis gegen Essen auflief und den Konkurrenten mit 5:0 abschoss. Isak traf damals dreimal. RWE tobte im Anschluss.
Aber auch ohne Verstärkungen aus dem Profibereich war der BVB II am Freitagabend gegen RW Essen über die gesamte Spielzeit ein ebenbürtiger Gegner. Trotzdem ging die Partie mit 1:2 (1:0) verloren.
Joseph Boyamba hatte den BVB II in Führung geschossen (40.). Amara Conde glich in der 81. Minute aus. Den Siegtreffer erzielte Alexander Hahn in der Nachspielzeit per Foulelfmeter (90.+5).
Keine Erklärung vom Schiedsrichter
Es ist so bitter, am Ende so zu verlieren. Die Schiedsrichter konnten uns keine Erklärung geben, warum sie den Elfmeter gepfiffen haben“, ärgerte sich BVB-Keeper Eric Oelschlägel. Lars Bünning soll gefoult haben. Er selbst sprach über eine Berührung, aber keinen klaren Elfmeter.
Borussias Neu-Coach Mike Tullberg ließ die zu erwartende Startelf auflaufen. In der 4-3-3-Grundordnung vertraute er dabei den vier Sommer-Neuzugängen Lars Bünning, Maximilian Hippe, Chris Führich und Steffen Tigges.
BVB II gleich ein starker Gegner
Die BVB-Mannschaft, die in diesem Sommer wieder einen Umbruch erlebte, mit etlichen Neuzugängen und einem neuen Trainer, wirkte für diesen frühen Zeitpunkt der Spielzeit extrem harmonisch. Vor allem in der Defensive, in der Innenverteidiger Marco Rente überragte. Er war im Zweikampf kaum zu bezwingen.
In der Offensive bewies einmal mehr Joseph Boyamba seine Wichtigkeit. Nicht nur, weil er den Führungstreffer erzielte. Der Außenstürmer sorgte immer wieder für Gefahr, war sich aber auch nicht zu schade, weite Wege nach hinten zu machen.
Die erste Chance im Spiel hatte Hippe. Dessen Kopfball parierte RWE-Keeper Marcel Lenz. Mory Konate stocherte im Anschluss den Ball ins Tor – Abseits (4.). Auch in der 26. Minute verstummte schnell der Jubel der rund 500 BVB-Fans unter den 14.497 Zuschauern. Einen Schuss von Boyamba ließ Lenz abermals nach vorne abklatschen. Diesmal bugsierte Taylan Duman den Ball ins Tor. Aber auch er stand knapp im Abseits.
Essen hatte enorme Probleme, sich Chancen zu kreieren. Es gab kaum Räume zum Kombinieren. Erst in der 30. Minute hatte der Aufstiegsfavorit seine erste große Möglichkeit. Bei der hatte der BVB II aber Glück, dass der Schuss von Marcel Platzek knapp am Pfosten vorbeistrich.
Boyamba schießt den BVB II in Führung
Essen kam besser ins Spiel, eine weitere Chance durch Amara Conde parierte Torhüter Eric Oelschlägel (39.). In Führung ging aber der BVB II, weil Boyamba eiskalt vor dem gegnerischen Gehäuse blieb und überlegt an Lenz vorbeischob.
Nach dem Wechsel wirkte RW Essen stürmischer. Platzek ließ mit einem Kopfball das Publikum erwachen (47.). Sie hofften jetzt auf einen Sturmlauf des eigenen Teams. Der blieb aber lange Zeit aus.
Führich muss alles klar machen
Stattdessen hätte der BVB II frühzeitig alles klar machen müssen. Nachdem Boyamba Führich freigespielt hatte, stand der elf Meter vor dem Essener Kasten blank, schoss dem Keeper aber den Ball in die Arme (75.).
„Es ist natürlich immer schwer zu sagen, weil es Spekulation ist. Aber machen wir zu diesem Zeitpunkt das 2:0, gewinnen wir mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Partie. Vor allem bei den Temperaturen“, sagte Boyamba.
Ein unhaltbarer Freistoß führt zum 1:1
So blieb Essen im Spiel und mobilisierte die letzten Kräfte. Die Zuschauer trieben ihre Spieler nach vorne (Tullberg: „Eine überragende Kulisse“). Und sie durften wirklich noch jubeln. In der 81. Minute war BVB-Keeper Oelschlägel machtlos. Ein Freistoß von Conde schlug unhaltbar im Netz ein. „Der Freistoß war vorher unnötig. wir waren Drei gegen Eins. Da dürfen wir nicht foulen“, sagte Tullberg.
Entscheidung in der Nachspielzeit
In der Nachspielzeit gab es dann den umstrittenen Foulelfmeter. Hahn ließ das Stadion beben. Für den BVB, für den es lange sogar nach einem Erfolg beim Top-Klub RW Essen aussah, blieb am Ende nichts. Außer die Gewissheit, wieder eine gute Mannschaft zusammenzuhaben, die Essen am Rande einer Niederlage hatte. „Aber den einen Punkt hätten wir mindestens verdient gehabt“, sagt Tullberg. So sah es auch Boyamba, der viele gute Ansätze seiner Mannschaft sah. „Wichtig ist, dass wir den Kopf jetzt oben behalten, auch wenn es ein bitterer Abend war. Wir müssen uns jetzt auf die Partie gegen Lotte konzentrieren und weniger Fehler machen“, sagte Boyamba.
Tore: 0:1 Boyamba (40.), 1:1 Conde (81.), 2:1 Hahn (90.+5/Foulelfmeter)