Odair Dos Santos, Spieler des SC Husen-Kurl II, ist genervt über den Untergrund auf der Anlage des SC Husen-Kurl.

Odair Dos Santos, Spieler des SC Husen-Kurl II, ist genervt über den Untergrund auf der Anlage des SC Husen-Kurl. © Ostrowski

„Das ist wie Eislaufen": SC Husen-Kurl hat Probleme mit Platz - Lösung kostet 3000 Euro

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Seit Sommer hat der SC Husen-Kurl ein eminentes Problem mit seinem Fußballplatz. Aus eigener Hand konnte man kaum etwas dagegen tun, jetzt scheint es aber eine Lösung zu geben - für 3000 Euro.

Dortmund

, 21.10.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Von außen betrachtet sieht das Eichwaldstadion, der Fußballplatz des SC Husen-Kurl aus, wie ein ganz normaler, gut gepflegter und schöner Amateurfußballplatz. Doch wer darauf spielt, wird ganz anderes behaupten. Der Klub hat seit Sommer ein großes Problem mit dem Rasen - und kann fast nichts aus eigener Hand dagegen tun.

Auf dem Platz des SC Husen-Kurl ist das Granulat geschmolzen

Alle Teams des SC Husen-Kurl spielen auf Kunstrasen, nicht unüblich für einen Amateurverein. Dieser Kunstrasen wird aber ergänzt durch Granulat - und das wurde zum großen Problem. Durch die Hitze im Sommer entwich das Härtemittel des Granulats und das Granulat schmolz. Statt kleiner Kügelchen finden sich nun große grüne Granulatklumpen auf dem Platz wieder, die unter den Fußballschuhen hängen bleiben und so zum Problem für alle Fußballer und Fußballerinnen auf dem Husener Platz wurden.

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„Mitte Juli, Anfang August hat sich das entwickelt", sagt Timo Lammert, der Geschäftsführer des SC Husen-Kurl, „am Anfang war es noch in Ordnung, aber von Woche zu Woche wurde es schlimmer." Bilder zeigen, wie sich die Klumpen unter den Fußballschuhen verfestigen und die Funktionen der Stollen damit quasi zunichte machen.

„Es ist eine Katastrophe, wir können machen was wir wollen, innerhalb von fünf Minuten sind die Schuhe wieder voll", sagt auch Odair dos Santos, Spieler beim SC Husen-Kurl III. Es sei „ziemlich nervig, man kann kaum noch laufen, das ist wie Eislaufen", erklärt dos Santos. Die Halbzeitpausen könnten nicht mehr dafür genutzt werden, Dinge taktischer Natur zu besprechen, da alle Spieler damit beschäftigt seien, ihre Schuhe zu putzen.

Stadt Dortmund entfernt die gröbsten Granulatklumpen beim SC Husen-Kurl

Der Verein habe laut Lammert „recht schnell" die Stadt Dortmund, der der Platz offiziell gehört, informiert und „gebeten, Abhilfe zu schaffen", sagt Lammert. Da der Fußballplatz ein städtischer ist und somit nicht dem Verein gehört, muss die Stadt informiert werden und selber tätig werden. „Das hat leider sehr lange gedauert, weil auch die Zuständigkeit nicht ganz klar war", erklärt Lammert.

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Auf Anfrage dieser Redaktion erklärt Anke Widow, Pressesprecherin für Sport und Freizeit der Stadt Dortmund: „Die Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund sind im September über die Granulatverklumpung auf der Sportanlage in Dortmund Husen informiert worden." Am 6. Oktober seien dann - „nach Rücksprache mit dem Kunstrasenhersteller über die notwendigen Maßnahmen" - aber die gröbsten Granulatklumpen entfernt worden, berichtet die Stadt. „Dazu wurde die Fläche mehrfach mit einem speziellen, Staubsauger ähnlichen, Gerät befahren", erklärt Anke Widow.

So sei es jetzt größtenteils wieder möglich „normal zu trainieren und zu spielen", betont auch Timo Lammert. Ungeklärt sei für ihn und den Verein bisher aber noch die Frage, wie es weitergeht. "Das Granulat ist wichtig, es ist aber noch nicht klar, ob es wieder aufgefüllt wird oder ob es vielleicht auch einen anderen Belag geben wird", sagt Lammert.

Spieler des SC Husen-Kurl wünschen sich anderen Untergrund

Die Spieler scheinen dazu eine klare Meinung zu haben: „Das Wetter wird jetzt kalt, dann wird es besser, aber nächstes Jahr haben wir dann das gleiche Problem im Sommer", bemängelt dos Santos, „ich hoffe, dass da ein anderes Material reingeschmissen wird."

Immer wieder bleiben auf der Anlage des SC Husen-Kurl Klumpen an den Fußballschuhen hängen.

Immer wieder bleiben auf der Anlage des SC Husen-Kurl Klumpen an den Fußballschuhen hängen. © Ostrowski

Pressesprecherin Anke Widow kann dos Santos und alle anderen Fußballer und Fußballerinnen beruhigen: „Im Frühjahr des kommenden Jahres wird eine sogenannte Nachsandung der Spielfläche durchgeführt. Das heißt: Granulat wird durch Sand ersetzt, der sich durch das höhere Füllgewicht stabilisierend auf die Fasereinbindung auswirkt." Die Kosten für diese Maßnahme würden sich auf etwa 3000 Euro berufen.

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Zur Folge hätte es aber, dass auch die Diskussionen mit den Gegenspielern ein Ende hätten. Es sei im Laufe der Zeit zur Normalität geworden, dass die Verantwortlichen des SC Husen-Kurl von den Gegnern auf den Platz angesprochen worden seien, erklärt Timo Lammert. „Dann hat man versucht, es zu erklären, wie es ist und dass wir ja eigentlich nichts dazu können."

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Dennoch habe es immer wieder auch Gespräche mit Eltern gegeben, in denen Lammert und Co. um Verständnis werben mussten. Auch jetzt muss Lammert eingestehen: „Hundert Prozent der Klumpen entfernen, das geht gar nicht. Aber jetzt ist es schon nicht mehr so störend." Und nach dem Winter, in dem das Problem durch niedrigere Temperaturen ohnehin nicht mehr auftreten wird, soll es auch im nächsten Jahr keine neuen Probleme mehr geben.

Im Übrigen auch nicht für andere Vereine, denn Anke Widow erklärt: „Beim Neubau oder der Sanierung von Kunstrasenplätzen wird zukünftig auf die Verwendung von Kunststoffgranulat verzichtet." Das dürfte vor allem Odair dos Santos und alle anderen Aktiven freuen.

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