
Für die Dortmunder Löwen läuft es in der Bezirksliga recht gut. © Folty
Dortmunder Löwe attackiert Trainer nach Doppelpack: „Auf das Pils warte ich heute noch“
Fußball-Bezirksliga
Ein Spieler der Dortmunder Löwen muss sich Neckereien von Trainer Christian Hampel gefallen lassen. Der Konter folgt prompt. Nach einem historischen Doppelpack ist er besonders selbstbewusst.
Diesen Zahn zog der Anführer des Dortmunder Löwenrudels dem Dompteur schnell. Er, der beileibe kein Konterspieler ist, konterte seinen Trainer nach dessen liebgemeinter verbaler Spitze locker aus. Und sowohl echte Löwen als auch in Brackel kickende Raubkatzen kennen in Dortmunds Serengeti am Brauksweg dann die Taktik: Angriff ist die beste Verteidigung.
Ein kleines Scharmützel macht natürlich nach einem Sieg doppelt Spaß. Die Geschichte beginnt am Sonntag nach dem 2:1-Sieg des Bezirksligisten Dortmunder Löwen beim SSV Mühlhausen-Uelzen. Christian Hampel, der Coach, bestätigte zunächst nur, was bei „fussball.de“ offiziell stand. Marcel Gabor, der Kapitän, hatte sowohl das 1:0 als auch das 2:0 beim 2:1 in Mühlhausen-Uelzen markiert.
Doppelpack der Dortmunder Löwen sticht ins Auge
Normalerweise gibt es an den Eintragungen der Schiedsrichter wenig Zweifel, aber dieser Doppelpack stach doch ins Auge. Das räumte der Coach dann auch auf Nachfrage ein und eröffnete im Glücksgefühl eines wichtigen Sieges die Spaßsalve. „Die Frage ist ja nicht unberechtigt. Marcel macht ja selbst im Training keine zwei Tore.“
Journalistisch fair soll natürlich auch der Betroffene zu Wort kommen. Also einfach mal vorpreschen: „Marcel, wir möchten Sie mit einem Zitat Ihres Trainers konfrontieren.“ Kurzes Zögern: „Oh jee!“ Dann der Hampel-Satz wegen der wenigen Tore im Training. „Ach so, da gebe ich dem Trainer sogar recht.“ Dennoch lässt der Routinier (33) das nicht einfach so stehen und bläst zur Attacke: „Das ging so weit, dass wir vor einem Training um ein Bier gewettet hatten. Ich habe damals ein Tor gemacht. Auf das Pils warte ich noch heute.“
Trainer der Dortmunder Löwen ist jetzt in der Pflicht
Gabor versichert, jetzt kein Fass aufmachen zu wollen. Aber spätestens nach dem für ihn historischen Doppelpack sieht er seinen Coach in der Pflicht. „Wenn Sie den Spruch über mich bringen, dann bitte auch, dass der Trainer jetzt liefern muss.“
Der Flachs geht ungewollt aber noch weiter, denn Hampel hatte auch gesagt: „Bei uns machen sonst Erdogan oder Akanji die Tore.“ Wäre der Ex-BVB-Profi tatsächlich Löwen-Spieler, wäre das nun völlig durcheinander. Denn selbst für einen kopfballstarken Verteidiger wie Manuel Akanji wäre das Prädikat Torjäger eher unpassend.
Hampel bemerkt seinen Versprecher schnell: „Ich sage das, glaube ich, schon seit Wochen falsch.“ Ist ja kein Problem. Herauszufinden, dass Abdül Kadir Akinci gemeint ist, verlangt nun wirklich keine detektivische Schwerstarbeit. Aber ja, Hampel nennt Akinci fast immer Akanji. Offenbar ist aus unbewusst bewusst geworden, denn auch Gabor spricht über Akanji. So werden Spitznamen geboren.
Dortmunder Löwen wohl ohne größere Sorgen im ersten Bezirskliga-Jahr
Zurück aber zum Eintags-Torjäger: Sein Doppelpack sorgte dafür, dass – jetzt ganz im Ernst – größere Sorgen im ersten Bezirksliga-Jahr womöglich ausbleiben: „Ich finde schon, dass wir in der Liga angekommen sind.“ Gabor muss es wissen: Vor sechs Jahren wechselte er zum damals noch SF Brackel 61 heißenden Verein: „Zwei Aufstiege, der neue Name, die herausgeputzte Anlage, ich habe hier schon einiges miterlebt.“ Und somit steht fest, dass in Dortmunds Löwenrevier Platzhirsche unbehelligt leben dürfen. Gabor fühlt sich aber auch richtig wohl: „Das war von Beginn an eine vernünftig wachsende Geschichte. Aber in dieser Liga jetzt müssen wir uns an einiges erst gewöhnen.“
Der Kapitän berichtet, dass Hampel mit seinem Löwenrudel die Spielweise verändere. „Wir spielen öfter vertikal, pressen intensiver.“ Das führte letztendlich auch zu Gabors Treffern. „Ich habe gesehen, dass ein Mühlhauser Innenverteidiger in Bedrängnis nicht klar spielte. Also habe ich ihn angelaufen und so die Chancen herausgeholt. Naja, und ab und zu treffe ich dann doch, selbst wenn ich eher Arbeiter denn Techniker oder Torschütze bin.“
Die Löwen gehen jetzt mit einer ausgeglichenen Bilanz (vier Siege, zwei Unentschieden, vier Niederlagen) in ein für sie besonderes Spiel. Gegner ist am Sonntag am Brauksweg (Anstoß 15.15 Uhr) Mitaufsteiger Eving Selimiye Spor. „Mit denen haben wir noch eine Rechnung offen“, klingt aus Gabors Mund zur Abwechslung gar nicht mehr so spaßig. Die Evinger gewannen nämlich Anfang März 1:0 und brachten die Löwen ein wenig ins Trudeln. Am Ende stiegen beide auf.
Jetzt also die offene Rechnung. Theoretisch könnte Marcel Gabor doppelt profitieren: erstens die Nachzahlung in Form von Punkten gegen Eving, zweitens in Form von Christian Hampels versprochenem Bier.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
