Gegen YEG Hassel jubelte der BSV Schüren.

Gegen YEG Hassel jubelte der BSV Schüren. © Folty

Comeback nach Schienbeinbruch - Kuscheleinheiten brachten Dortmunder zurück

rnFußball-Westfalenliga

BSV Schürens Trainer Dimitrios Kalpakidis hatte alle offensiven Register gezogen, um gegen den Tabellennachbarn YEG Hassel irgendwie den Dreier zu erzwingen.

Dortmund

, 21.10.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Obwohl die vierte Einwechslung dann der erste rein positionsbedingte Eins-zu-Eins-Austausch auf der Rechtsverteidiger-Position war, war es der Startschuss für denkwürdige 15 Minuten an der Schürener Straße.

Jetzt lesen

Der da kam, hatte zehn Monate zusehen müssen. Marlon Mönig (27) aber versicherte, dass er keine Sekunde an seine schwere Verletzung gedacht hatte. Keiner hätte es ihm verdenken können, wäre sein Fokus auf Sicherheit gerichtet gewesen. Aber Mönig ist eben Fußballer durch und durch und warf sich ins Getümmel.

Da zeichnete sich die Geduld aus, die Mönig nach der schweren Verletzung vom 10. Dezember 21 bewies. Es war für alle ein großer Schock, als das Schienbein des Außenverteidigers damals im Trikot der Westfalia Wickede brach. Das 3:2 damals gegen Lennestadt geriet für alle zur Nebensache.

Jetzt lesen

Nach Reha, langsamem Steigern der Belastung und zuletzt sechs Wochen Mannschaftstraining durfte das 2:1 gegen Hassel für den Schürener sogar das wichtigste Thema des Tages sein. „Ich hatte mich bewusst dafür entschieden, verhältnismäßig lange im Mannschaftstraining zu bleiben. Ich wollte nichts überstürzen.“ Gerade nach den ersten Wochen mit Gehhilfen fiel Mönig das Laufen ziemlich schwer. Aber schon bald war einfaches Spazierengehen möglich.

Jetzt lesen

Vor einiger Zeit hatte Mönig seinen Hund Bonnie vorgestellt. Normalerweise hätte er jetzt von einer vierbeinigen Zusatzmotivation sprechen können. Das aber fiel flach, und zwar nicht wegen des Spielers: „Bonnie zählt eher zu den gemütlichen Französischen Bulldoggen. Die kriege ich kaum in Bewegung“, witzelt er. Dafür gab es ein paar Kuscheleinheiten mehr, ehe er sich an das Comeback heranpirschte.

Der Linksfuß wollte dann aber auch noch warten, ehe das Gefühl ganz sicher war. „Nach zwei Spielen auf der Bank war ich jetzt bereit.“ Und wie! Mönig gewann die wichtigen Zweikämpfe auf der linken Seite, war hellwach und leitete sogar das 2:1 ein. „Wir waren wieder fällig für einen Dreier“, sagte Mönig. „Vorher hatten wir Führungen aus der Hand gegeben. Ich sage immer: Wir müssen eklig spielen. Diesmal mussten wir das nicht, um einen Vorsprung zu verteidigen, sondern um uns einen zu erarbeiten. Danach haben wir diesmal die Führung über die Zeit gerettet.“

Marlon Mönig ist wieder fit.

Marlon Mönig ist wieder fit. © Folty

Damit sieht Mönig auch die Marschroute für die kommenden Wochen formuliert: „Wir dürfen unsere Gegner nicht ins Spiel kommen lassen, uns nie auf einem Vorsprung ausruhen.“ Nächste Bewährungsprobe ist am Sonntag auswärts der FC Iserlohn. „Da ich in Wickede leider nicht mehr spielen konnte, erinnere ich mich noch lieber an unser damaliges 5:1 beim FCI. Damals haben wir mit der Westfalia das vorgemacht, was wir jetzt auch mit dem BSV gelebt haben: den Willen zum Kampf.“ Für Mönig ist damit klar: „Für mich ist das ein gutes Pflaster.“ Im Übrigen trifft das auch auf seinen Verein zu. Die beiden vorigen Partien am Hemberg gewann Schüren.“

Mönig stellt wenig Ansprüche

In eigener Sache stellt der komplett sichere Mönig weniger Ansprüche: „Die Vier, also Michael Hines auf meiner Position, Christian Bernhard, Lukas Meyer und Roem Subasi, haben es richtig gut gemacht. Aber wenn Dimi (Dimitrios Kalpakidis, d. Red.) meine Zeit gekommen sieht, möchte ich da sein.“ Der Rekonvaleszent glaubt, dass mit dem Gefühl des Erfolgserlebnisses „auch die Aufgabe Iserlohn lösbar ist“.

Sport TV

Noch nicht lösen soll sich der Marknagel in Mönigs Bein. Klingt zunächst brutal, ist aber eine Sache, die dem Spieler enorm viel Sicherheit gibt. Es gibt ja die Weisheit, dass sich Herrchen und Haustier im Laufe der Zeit immer ähnlicher werden. Bonnie ist eher der gelassene Hund. Ob sich im Hause Mönig die Geduld nun von Tier auf Mensch oder Mensch auf Tier übertragen hat, ist völlig unerheblich. Der Fußballer aber hat gelernt, alles zu seiner Zeit zu erledigen – seien es die Rehaeinheiten oder die künstlichen Stabilisatoren im Bein und nicht zuletzt längere Einsätze. Weniger geduldig ist Marlon Mönig nur in einer Sache: „Wir benötigen schnell Punkte, um erstens aus dem Keller zu kommen und dann vielleicht sogar etwas weiter oben anzugreifen. Das Potenzial dafür haben wir definitiv.“