Clara Woltering: "Wir werden Vollgas geben"
Handball: Weltmeisterschaft
Clara Woltering ist bereit, und sie ist entschlossen. „Alle dürfen sicher sein, wir werden bei der WM Vollgas geben“ sagt die Torhüterin von Borussia Dortmund vor dem Gipfeltreffen der besten Handballerinnen vom 5. bis 20. Dezember in Dänemark.

Clara Woltering ist bereit und entschlossen.
Kein Sieg in den letzten drei Testspielen vor der WM, was müssen die Handball-Freunde hierzulande befürchten?
Siege wären schöner gewesen, das stimmt schon. Natürlich darf man nicht vergessen, dass wir viel probiert haben. Aber Niederlagen kann man auch Positives abgewinnen.
Und das wäre in diesem Fall?
Wir haben gegen Kroatien beispielsweise richtig guten Handball gespielt, dann aber in sieben Minuten das Spiel aus der Hand gegeben. Was uns das lehrt? Wir müssen 60 Minuten Vollgas geben, müssen konsequent spielen, müssen vor allem die Konzentration hochhalten. Fehler, das ist hoffentlich allen klar, werden auf diesem Niveau gnadenlos bestraft.
Die Mannschaft hat nun einige Tage gemeinsam verbracht, hat sich da auch so etwas wie Teamspirit entwickelt, der ja manchmal Berge versetzen kann?
Jeder Tag zusammen tut immer gut. Wir hatten vorher nicht viel Zeit gemeinsam, das bedeutet, wir müssen uns immer auch finden. Wir werden sehen, ob die kurze Zeit da Erfolg gebracht hat. Aber ich bin optimistisch.
Mit wieviel Optimismus reisen Sie denn nach Dänemark? Deutschland hatte sich nicht einmal qualifiziert, startet nun dank einer Wildcard.
Ach, ich bin schon solange dabei, man weiß nie, wie es ausgehen kann. Ich habe schon erlebt, dass wir vorher richtig geilen Handball gespielt haben und dann beim Turnier schwach waren. Oder im Vorfeld eigentlich alles versemmelt haben, und dann beim Turnier richtig stark gespielt haben. Ab Samstag zählt es, und es wird ein richtig hartes Stück Arbeit.
Warum wird es so schwer?
Weil wir schon in der Vorrunde mit Frankreich zum Auftakt am 5. 12., mit Titelverteidiger Brasilien und Asienmeister Südkorea richtig harte Brocken haben, und auch Argentinien und Außenseiter Demokratische Republik Kongo sind unangenehme Gegner. Ich freue mich erst einmal, wenn wir ins Achtelfinale kommen, das ist auch realistisch, wenn es noch einen Schritt weiter ins Viertelfinale geht, das wäre schon fast perfekt. Wir sind alle fest entschlossen, eine geile WM zu spielen.
In den Testspielen haben Sie aber reichlich Gegentore schlucken müssen. Gefallen hat Ihnen das sicher nicht?
Das ist sicher ein Punkt, den wir abstellen müssen. Noch haben wir unübersehbar Abstimmungsschwierigkeiten in der Abwehr. Da müssen wir sicherer stehen, und vor allem die Fehlerquote möglichst klein halten.
Wie wird Ihre Rolle aussehen?
Ich gehöre zur Mannschaft. Und es würde sicher helfen, ein paar Bälle zu halten, die man nicht unbedingt halten muss.
Svenja Huber hat vor knapp zwei Wochen ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkündet, sie vermisst Respekt und Ehrlichkeit. Was läuft da falsch im Team?
Ich habe nichts davon gemerkt, dass es nicht stimmt. Unterschiedliche Ansichten gehören dazu. Aber der Trainer muss den Weg vorgeben, den man dann auch gemeinsam gehen muss. Wenn jemand da nicht ganz dahinter steht, wenn die Motivation vielleicht nicht bei 100 Prozent liegt, dann muss er die Segel streichen.
Verschwenden Sie auch einen Gedanken daran, dass bei dieser WM am Ende sogar die Olympia-Qualifikation herausspringen könnte?
Das wäre natürlich ein Traum. Olympia ist etwas ganz Besonderes und wird es auch für mich immer bleiben.