Dortmunds Clara Woltering im Interview

Handball: EM-Qualifikation

Es wird ernst. Im ersten Spiel der Qualifikation für die EM 2016 in Schweden treffen die deutschen Handballerinnen in Coburg (19.30 Uhr) auf die Schweiz. Mit von der Partie ist Torfrau Clara Woltering (32) von Borussia Dortmund, die im Gespräch mit Gerd Strohmann über das neue Team und eigene Ziele spricht.

DORTMUND

, 07.10.2015, 13:09 Uhr / Lesedauer: 2 min
Derzeit in bestechender Form: Die Dortmunderin Clara Woltering, die heute in der EM-Qualifikation gegen die Schweiz das Tor der deutschen Nationalspielerin hüten wird.

Derzeit in bestechender Form: Die Dortmunderin Clara Woltering, die heute in der EM-Qualifikation gegen die Schweiz das Tor der deutschen Nationalspielerin hüten wird.

Frau Woltering, sie haben schon 182 Länderspiele auf dem Buckel, sind es immer noch Feiertage, wenn Sie zur DHB-Auswahl reisen? Clara Woltering: "Auf eine gewisse Art schon, es sind immer ganz andere Tage, es ist immer wieder eine neue Herausforderung. Ich liebe diesen Sport, er macht mir ungemein Spaß, und ich weiß natürlich, dass ich mich immer wieder aufs Neue beweisen muss."

Aber die Bundesliga-Saison beim Aufsteiger BVB ist stressig, eine Pause hätte auch nicht geschadet … Natürlich hätte eine Pause auch ganz gut getan, aber wer A sagt, muss auch B sagen. Wir wollen einfach erfolgreichen Frauen-Handball spielen, und dazu brauchen wir auch Kontinuität.

Ist der Konkurrenzdruck im deutschen Tor größer geworden? Nein, das sehe ich nicht so! Wir haben seit Jahren sehr gute Torhüterinnen in diesem Land, daran hat sich nichts geändert.

Sie gelten als vielleicht weltbeste Torfrau, sehen Sie sich als Anführerin? Wer schon so lange dabei ist wie ich und so viele Länderspiele absolviert hat, der ist sicher auch eine Führungsspielerin. In erste Linie geht es mir darum, meinen sicherlich großen Erfahrungsschatz einzubringen.

Wie schwer wird diese Qualifikation? Sie wird sehr schwer. Wir haben viele neue, junge Spielerinnen dabei, da wird es bei einer so kurzen Vorbereitung nicht leicht, die richtigen Abläufe reinzubringen. Fast jede hat eine neue Mitspielerin auf ihrer Position, das ist für uns alle eine Riesen-Herausforderung. Aber wir sind alle heiß auf die Qualifikation.

Wo steht der deutsche Frauen-Handball? An der WM im Dezember darf man nur dank einer Wildcard teilnehmen … Ich bin mir sicher, wir haben ein großes Potenzial. Aber wenn ich ehrlich bin, wir haben es in der jüngeren Vergangenheit nicht richtig aufs Spielfeld gebracht.

Nun hat Bundestrainer Jakob Vestergaard dem Frauen-Handball offenbar eine Verjüngungskur verschrieben und fünf mögliche Debütantinnen berufen … Es gab sicher einige Überraschungen in dem Aufgebot. Aber das entscheidet der Bundestrainer. Und ob alles richtig ist, weiß man doch immer erst im Nachhinein. Ich kann auch nicht alles richtig einschätzen, schließlich habe ich in den letzten Jahren im Ausland gespielt (in Podgorica/Montenegro, d. Red.).

Bei Borussia Dortmund war man enttäuscht, dass Sie als einzige Spielerin im Aufgebot stehen. Ich hatte irgendwie auch schon erwartet, dass ich nicht die Einzige bin. Aber wenn jemand jetzt nicht berücksichtigt ist, heißt das ja noch lange nicht, dass er komplett raus ist.

Geben Sie uns einen Tipp für das Spiel gegen die Schweiz? Ein Sieg für Deutschland sollte schon unser Anspruch sein!

Die letzte Frage zur Person Clara Woltering. Wie weit gehen Ihre persönlichen Pläne? Ich bin ein Mensch, der nicht im Voraus denkt, ich unterschreibe deshalb auch immer nur Jahresverträge. Eine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2016 wäre sensationell, aber es ist im Dezember bei der WM eine Herkulesaufgabe, sich zu qualifizieren. Was darüber hinausgeht, schließe ich nichts aus. Es gibt das Motto: Sag niemals nie.