Christof Neuhaus steht vor seinem Marathon-Debüt
Leichtathletik
Christof Neuhaus kennen die Leichtathleten als Bahn- und Straßenläufer. Am Sonntag steht der erste Marathon für den Schützling der LG Olympia an. Vorher nahm er sich Zeit für eine langsame Trainingsrunde mit Jürgen Koers - ein laufendes Interview.

Christof Neuhaus läuft in Berlin seinen ersten Marathon.
Noch vor einem Jahr hätte ich mir das nicht vorstellen können. Da hätte ich jedem einen Vogel gezeigt.
Das stimmt. Ich hätte auch vor einem halben Jahr bei einem Marathon vermutlich das Ziel erreicht. Aber der Ehrgeiz spielt ja auch eine Rolle. Ich will natürlich das Bestmögliche rausholen. Und das am liebsten beim größten Rennen in Deutschland, eben dem Berlin-Marathon.
Meinen Trainingsplan hat Luminita Zaituc konzipiert, die war 2002 in München EM-Zweite, sie ist eine gute Freundin unserer Familie. Das Programm passte gut für mich, der von den kürzeren Strecken kommt. Aber es war auch umfangreich. Zwölf bis 14 Einheiten in der Woche.
In der Spitze 165 Kilometer. Dazu dann noch Gymnastik, Stabilitäts-Übungen, ein bisschen Radfahren.
Ehrlich gesagt: Nein! Regelmäßig morgens um 7 Uhr schon die ersten Einheiten abzuspulen, das macht nicht immer Freude. Aber ich hatte die Disziplin. Und ich bin gesund und unverletzt geblieben, das ist mein Glück.
Ich habe meine Ernährung komplett umgestellt. Keine Schokolade, wenig Weizenprodukte, viel Obst und Gemüse. Außerdem gibt es jeden Morgen Chia-Samen, die sind gerade schwer gefragt bei Ausdauerathleten. Und Cola habe ich mir verboten.
Ja. Ich war fast Cola-süchtig. Im ersten Trainingslager zum Vorbereitungsstart im Mai habe ich dann feierlich die letzte Cola getrunken. Wir haben sogar ein Video davon gemacht. (lacht) Cola wird das erste sein, was ich im Ziel in Berlin trinken werde, glaube ich.
Meine Familie und einige Freunde begleiten und unterstützen mich. Das Hotel ist gebucht, das Abendessen geplant. Da soll nichts mehr schief gehen.
Es ist ja mein erster, aber ich bin schon häufiger als Helfer oder auf dem Rad dabei gewesen. Da waren Läufer, die sahen bei Kilometer 30 noch frisch aus, und bei Kilometer 35 mussten sie stehenbleiben. Ich habe großen Respekt. Aber das Training lief sehr, sehr gut. Viele längere Tempodauerläufe habe ich rund ums Wettkampftempo gemacht. Das hat sich bei Kilometer 25 noch richtig gut angefühlt. Ich bin total optimistisch. Auch wenn ich weiß, dass irgendwann der Mann mit dem Hammer kommt.
Ich möchte gerne unter 2:30 Stunden laufen. Das wären genau 3:33 Minuten pro Kilometer.
Ich werde nicht enttäuscht am Brandenburger Tor liegen, wenn es drei Minuten länger dauert. Es ist Berlin, es ist das größte Rennen in Deutschland, mein erster Marathon. Da ist kein Platz für Enttäuschung.
Eine Woche lang gar nichts tun.