Chemie stimmt nicht mehr: Trainer eines Dortmunder Aufstiegskandidaten treten zurück

© Stephan Schuetze

Chemie stimmt nicht mehr: Trainer eines Dortmunder Aufstiegskandidaten treten zurück

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Obwohl die Mannschaft noch Aufstiegschancen hat, sind die Trainer eines Dortmunder Kreisligisten zurückgetreten. Zuletzt war das Team etwas ins Stocken geraten. Die Chemie stimmte nicht mehr.

Dortmund

, 03.04.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Fußball ist schnelllebig. Die drei Euro holen sie im Dortmunder Osten gerade wieder aus dem Bauch des Phrasenschweins heraus. Denn hier ist die Floskel eindrucksvoll Realität geworden.

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Das Interview mit einem im Grunde genommen zufriedenen Trainer war fertig, da rief er zwei Tage später an und teilte mit, dass er und sein Mit-Coach zurückgetreten seien. Passiert ist das bei TuRa Asseln.

TuRa Asseln: Marvin Niesert und Deniz Özdemir treten zurück

Marvin Niesert und Deniz Özdemir sind seit Donnerstagabend nicht mehr Trainer des B-Liga-Spitzenteams. Das Interview sollte darum gehen, ob dem Aufsteiger während des möglichen Durchmarsches ein wenig die Luft ausging. Ein 0:0 beim SV Brackel II und ein 4:5 gegen den SV Berghofen II passten so gar nicht ins schöne Asselner Gesamtbild.

„Da sind am Dienstagabend direkt nach unserem Gespräch Dinge passiert, die darauf hindeuteten, dass ein Teil der Mannschaft und wir andere Vorstellungen vom Fußball bei TuRa haben“, berichten Niesert und Özdemir unisono.

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„Wir wollten, da wir so viele schöne gemeinsame Zeiten mit dem Aufstieg und auch davor und danach in Asseln hatten, jetzt keinen Streit und wollen im Guten gehen. Wir wollen uns auch in Zukunft alle die Hand geben können“, erklärte Niesert.

Was im Detail passiert war, ließ er offen. Der Vorsitzende Thorsten Musielak hatte zwar Probleme gesehen, war aber ob der Dynamik auch überrascht: „Wir hatten nach den zuletzt weniger schönen Ergebnissen mal reingehört und gespürt, dass die Chemie zwischen Teilen der Mannschaft und unseren Trainern nicht mehr stimmt. Das aber wollten wir kitten. Aber das schien sehr schwierig. Und dann haben Marvin und Deniz die Reißleine gezogen. Das müssen wir so akzeptieren.“

TuRa Asseln hält sich nicht für chancenlos

Musielak hält die Trennung für schade: „Wir haben noch die direkten Duelle gegen TuS Körne II und Wambeler SV. Selbst wenn uns beide erst mal überholt hätten, wären wir immer noch nicht chancenlos.“

Bis zum Derby am Sonntag beim TuS Neuasseln II rauchen nun die Köpfe im schmucken Asselner Vereinsheim: „Ich weiß jetzt wirklich nicht, wer am Sonntag die Mannschaft coacht“, erklärt der Vorsitzende.

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„Wir wollen ja jetzt auch eine Lösung haben, die uns sofort bis Saisonende hilft. Das muss eine interne sein, weil wir jemanden benötigen, der die Mannschaft kennt. Und mit Neuasseln haben wir jetzt auch eine Rechnung offen. Sie haben uns im Hinspiel mit einem 3:3 geärgert. Im Sommer dann wird es einfacher. Dann kann ein Trainer einen neuen Anlauf nehmen und die Leute in Ruhe kennenlernen.“

Es ging aber eben doch alles sehr (zu) schnell für den Vorstand: Noch am Dienstag hatte Niesert im Interview die zuletzt weniger erfreulichen Ergebnisse eingeordnet: „Wir sollten den Ball flachhalten. Der Durchmarsch durch die B-Liga gegen eine solch starke Konkurrenz war vielleicht ein Wunsch, für den wir auch gute Anlässe hatten. Aber sollte Körne, die stärkste Mannschaft, aufsteigen, wäre das genauso verdient wie ein möglicher zweiter Platz für Wambel. Und wir hätten dann immer noch eine tolle Saison gespielt.“

TuRa Asseln: Optimismus ist verlorengegangen

Auf die Frage, warum das alles vor ein paar Wochen optimistischer geklungen hatte, hatte Niesert geantwortet: „Es ist ja auch einiges passiert. Auf gewisse Dinge wie Corona, Verletzungen und private Verpflichtungen haben wir keinen Einfluss. Dazu kommt, dass die erste Mannschaft der Körner in der Bezirksliga nicht mehr um den Aufstieg spielt. Bei denen kicken in der Reserve schon jetzt ehemalige Landesliga- und Bezirksliga-Spieler. Die werden bestimmt noch weitere gute Leute aus der Ersten erhalten. Der TuS ist für mich jetzt Favorit.“

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Und dann sogar noch positiver: „Das Erstaunliche und vielleicht sogar Wichtigere ist, dass wir trotz der zuletzt nicht mehr so positiven Ergebnisse besser Fußball spielen. Mein Mit-Trainer Deniz hat mir berichtet, das sei beim 0:0 in Brackel der Fall gewesen. Das bestätigte meine Eindrücke aus den Vorwochen. Nur das 4:5 gegen Berghofen war jetzt eher weniger schön“, hatte Niesert erklärt.

Und wie Musielak hatte Niesert auf die direkten Duelle gegen die Mitfavoriten hingewiesen: „Bis dahin haben wir noch zwei Spiele. Das Falscheste wäre jetzt, wenn wir uns verrückt machen lassen. Wir wollen unbedingt Körne und Wambel schlagen. Wer gewinnt, hat es dann auch verdient. Das sagt sich zwar immer so leicht, aber ich denke, die B4 ist die stärkste Liga. Wir respektieren unsere Konkurrenz, glauben aber auch an uns. Denn wie gesagt: Wenn wir am Ende auf dem Treppchen stehen, ist das in dieser Liga aller Ehren wert.“ Nur auf diesem Treppchen steht die TuRa dann ohne Niesert und Özdemir.