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Fink und Reyna: Welche BVB-Toptalente aus dem Ausland es nach oben schafften und welche nicht
Juniorenfussball
In Giovanni Reyna und Bradley Fink hat Borussia Dortmund die nächsten Toptalente verpflichtet. Beim BVB hoffen sie auf eine weitere Erfolgsgeschichte. Doch nicht immer gelingt der Sprung nach oben.
Als Borussia Dortmund am Montagabend die Verpflichtung der beiden Toptalente Giovanni Reyna und Bradley Fink vermeldete, da schwang auch ein bisschen Stolz mit in den Worten des Vereins. Die Schwarzgelben verwiesen in ihrer Mitteilung selbst darauf, „zahlreiche europäische Topklubs“ ausgestochen zu haben. Lars Ricken, Nachwuchskoordinater beim Fußball-Bundesligisten, betonte zudem: „Der BVB ist überzeugt davon, dass diese Transfers eine große Perspektive haben.“
Ob sich das Investement am Ende tatsächlich auszahlt, ob Reyna und Fink den Vorschusslorbeeren wirklich gerecht werden können, muss die Zukunft zeigen. Bei Borussia Dortmund allerdings haben sie zuletzt vornehmlich gute Erfahrungen gemacht mit hoffnungsvollen Nachwuchsspielern aus dem Ausland, die nicht direkt in die U23 gehen, sondern zunächst in den Jugendmannschaften der U17 oder U19 herangeführt werden sollen. Christian Pulisic, heute Aushängeschild des Team USA, ist da wohl das prominenteste Beispiel der jüngeren Vergangenheit.
Chelsea zahlt mehr als 60 Millionen Euro für Pulisic
Im Februar 2015 wechselte der US-Amerikaner, gerade einmal 16 Jahre alt, von den Pennsylvania Classics zum BVB. Pulisic, so hatte man es beim BVB ausgemacht, sollte zunächst in der U17 der Schwarzgelben Fuß fassen. Nicht einmal ein Jahr später, am 30. Januar 2016, gab Pulisic unter dem damaligen Trainer Thomas Tuchel sein Debüt in der Fußball-Bundesliga. In diesem Sommer zog es Christian Pulisic nun weiter in die englische Premier League. Chelsea London überwies rund 64 Millionen Euro an den BVB.
„Uns ist wichtig, dass wir von vornherein den einen Spieler finden, der es schafft“, erklärte Lars Ricken vor Kurzem die Strategie im Nachwuchsbereich der Borussia. In der Vergangenheit waren das Spieler wie eben Pulisic oder auch Jacob Bruun Larsen (20), der längst fester Bestandteil des Deutschen Vizemeisters ist. Morgen sind es vielleicht Reyna (Ricken: „Ohne Zweifel ein riesiges Talent“), Fink oder der Niederländer Immanuel Pherai, dem der Nachwuchsskoordinator den Sprung zu den Profis „definitiv“ zutraut.
Die Suche nach dem nächsten Christian Pulisic
Dass auch bei Borussia Dortmund nicht alle Nachwuchsspieler, die der Verein aus dem Ausland in die schwarzgelbe Talenteschmiede holt, durchstarten, liegt in der Natur der Sache. Und so liest sich die Liste der Spieler, die den Verein vorzeitig wieder verlassen haben, ähnlich lang wie die positiven Beispiele. Wir zeigen, welchen Weg Talente bei Borussia Dortmund eingeschlagen haben - und welche Talente den Sprung nach oben schaffen können.

Jacob Bruun Larsen im Jahr 2015 © Peter Ludewig
Jacob Bruun Larsen (20): Der Däne wechselte Anfang 2015 aus der Jugend von Lyngby BK in die U17 des BVB. Wie bei Reyna und Fink sollen sich die Borussen auch damals gegen Topvereine aus Europa durchgesetzt haben - darunter der PSV Eindhoven und der FC Liverpool. Doch das intensive Bemühen um den heute 20-Jährigen hat sich gelohnt. Der schnelle Offensivspieler debütierte am 20. September 2017 in der Bundesliga gegen den Hamburger SV. Nach einer Leihe in der Rückrunde der Saison 2017/18 zum VfB Stuttgart stehen heute insgesamt 29 Einsätze in der Beletage des deutschen Fußball auf seinem Konto - 24 davon in der abgelaufenen Saison beim BVB. Auch wenn der ganz große Durchbruch noch auf sich warten lässt, hat Bruun Larsen den Sprung nach oben bereits geschafft.

© Peter Ludewig
Orel Mangala (21): Das belgische Mittelfeldtalent wechselte im Sommer 2016 auf Leihbasis vom RSC Anderlecht zu Borussia Dortmund und galt als großes Versprechen auf die Zukunft. Der damals 18-Jährige hatte alle belgischen U-Mannschaften durchlaufen, mit der U17 seines Landes wurde er im Jahr 2015 WM-Dritter. Beim BVB sammelte Mangala vornehmlich in der U19 Spielpraxis und verbuchte in der Meistersaison 27 Einsätze. Dabei erzielte er vier Tore und kam auf fünf Vorlagen. Trotz dieser Empfehlung kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit zwischen dem Belgier und dem BVB. Stattdessen nahm der VfB Stuttgart Mangala, der bei den Schwaben auf 20 Bundesliga-Einsätze kam, unter Vertrag.

Torhüter Mario Schragl im Jahr 2016 © Peter Ludewig
Mario Schragl (20): Wie Orel Mangala kam auch Torhüter Mario Schragl auf Leihbasis zu Borussia Dortmund. Der frühere österreichische Jugendnationalkeeper wechselte 2015 aus dem Nachwuchs von Red Bull Salzburg ins Ruhrgebiet und ein Jahr später wieder zurück. Noch ein Jahr später sicherte sich der Karslruher SC die Dienste der talentierten Keepers für rund 150.000 Euro Ablöse. Beim BVB überzeugte Schragl, damals 16 Jahre alt, dennoch. Der Österreichter absolvierte ingesamt 23 Spiele für die U17 des BVB. Beim KSC rückte er im vergangenen Jahr aus der U19 in den Profikader, blieb dort aber bislang noch ohne Einsatz.

Kamal Bafounta im Jahr 2018 © Peter Ludewig
Kamal Bafounta (17): Als Lars Ricken kürzlich über Spieler sprach, die eine Entwicklung wie Christian Pulisic oder Jacob Bruun Larsen nehmen könnten, kam dem Nachwuchskoordinator auch den Namen Kamal Bafounta über die Lippen. Der 2018 im Alter von 16 Jahren vom FC Nantes verpflichtete Franzose, dem BVB-Trainer Sebastian Geppert Zweikampfstärke und „ein gutes Passspiel“ attestiert, sollte eine wichtiger Baustein der Dortmunder U17 werden.
Nach einer guten Hinrunde verletzte sich der 1,93 Meter große Mittelfeldspieler im März dieses Jahres schwer am Knie (Meniskusschaden). Wann der Franzose zurückkehren wird ist noch offen, auch von seinem Gesundheitszustand wird abhängen, ob Bafounta in dieser Saison bei der U19 den nächsten Schritt machen kann.

Immanuel Pherai © Peter Ludewig
Immanuel Pherai (18): Der Niederländer ist ein Mann für die wichtigen Spiele. 2018 entschied der Schützling des vielleicht schillerndsten Spielerberaters der Welt, Mino Raiola, das Finale um die Deutsche B-Jugend-Meisterschaft gegen Bayern München (3:2) mit zwei Treffern. Ein Jahr später dann schwang sich Pherai dann zum Man of the Match im Finale der U19 gegen den VfB Stuttgart (5:3) auf.
Dabei ist der offensive Mittelfeldspieler, der 2017 vom AZ Alkmaar an die Strobelallee wechselte, immer noch erst 18 Jahre alt. Und doch geht der Edeltechniker und Kreativgeist in den entscheidenden Momenten voran. Bei Borussia Dortmund halten sie große Stücke auf ihr Juwel. Lars Ricken traut dem Niederländer den Sprung nach ganz oben jedenfalls zu. „Definitiv“, sagte Ricken kürzlich.

Tashreeq Matthews © Peter Ludewig
Tashreeq Matthews (18): Der dribbelstarke Offensivspieler wechselte wie Kamal Bafounta im Sommer 2018 zu Borussia Dortmund und galt als eines der größten Talente Südafrikas. Doch der damals 17 Jahre alte Matthews, zuvor bei Ajax Cape Town unter Vertrag, hatte so seine Anlaufprobleme in der U19 des BVB. Spieler und Verein zogen im Winter die Konsequenzen. Matthews wechstelte auf Leihbasis in die Niederlande zum FC Utrecht, wo er in der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammelte. Mitterweile ist der südafrikanische U20-Nationalspieler zurück in Dortmund und sucht dort in der U23 unter dem dänischen Trainer Mike Tullberg seine Chance.

Domagoj Drozdek © Peter Ludewig
Domagoj Drozdek (23): An den Kroaten werden sich wohl nur noch eingefleischte BVB-Fans erinnern. Vor sechs Jahren, 2013, nahmen die Schwarzgelben den damaligen U17-Nationalspieler von Dinamo Zagreb unter Vertrag, Drozdek war zunächst für die A-Junioren des BVB eingeplant. Lars Ricken, schon damals für den Nachwuchs in Dortmund verantwortlich, sagte bei seiner Vorstellung: „Der Junge hat bei seinem Aufenthalt in Dortmund und all unseren bisherigen Kontakten nicht nur sportlich einen tollen Eindruck hinterlassen.“ Drozdek, damals 16 Jahre alt, sollte die offensiven Außenbahnen bearbeiten. In seiner Premierensaison verbuchte er 19 Einsätze und erzielte zwei Tore. Drei Jahre lang blieb Drozdek beim BVB, 2016 zog es ihn zurück nach Kroatien, wo er für den Erstligisten NK Varazdin spielte. Heute läuft der Offensivspieler für NK Lokomotiva Zagreb auf.

Junior Flores im Jahr 2014 © Peter Ludewig
Junior Flores (23): Über seine Verpflichtung war bereits im Herbst 2012 diskutiert worden, zwischenzeitlich hatte der US-Amerikaner seinen Transfer dann selbst schon via Twitter verkündet, endgültig an Bord beim BVB war der US-Amerikaner Junior Flores aber erst im Sommer 2013. Der damals 17-Jährige galt als eins der größten Talente im US-amerikanischen Fußball. Technisch versiert, sollte der Offensivspieler das Spiel der schwarzgelben U19 ankurbeln. Das gelang zunächst auch ordentlich. Doch den hohen Erwartungen wurde Junior Flores am Ende nicht gerecht. Auch in der zweiten Mannschaft des BVB konnte sich der US-Boy nicht für höhere Aufgaben empfehlen, und so zog es ihn im Sommer 2017 schließlich zurück in seine Heimat.

Giovanni Reyna © Imago
Giovanni Reyna (17): Geht es nach den Verantwortlichen von Borussia Dortmund, soll der Sohn des ehemaligen Bundesligaprofis Claudio Reyna der nächste Christian Pulisic werden. Der 17-Jährige gilt als eines der größten Talente in den USA und spielt dort aktuell für die U17-Auswahl. Seine fußballerische Ausbildung genoss der Younster in der Jugend von New York City FC. Lars Ricken bescheinigte dem US-Amerikaner „ohne Zweifel ein riesiges Talent“.
Bradley Fink (16): Die Bilanz des jungen Schweizers, der auch den englischen Pass besitzt, in der U16 des FC Luzern liest sich eindrucksvoll. In 21 Partien erzielte der 1,89 Meter große Angreifer zuletzt 40 Tore. Bei seinen vier Einsätzen in der U18 kamen drei weitere Treffer hinzu. Fink gehört zu der Kategorie „klassischer Mittelstürmer“. Welchen Stellenwert der 16-Jährige bereits in seiner Heimat genießt, zeigt ein Promovideo von Puma, in dem Fink ebenfalls eine Rolle zuteil wird.
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